Ich bin auf den Hund gekommen!
Ich bin ein Hundefreund, und alle Hunde die mir begegnen merken und schätzen das. Ich bin schon immer irgendwie mit Hunden in Kontakt gewesen.
Da war zum Beispiel Rex, ein schöner Schäferhund, der eigentlich meinem Schwiegervater gehörte. Er lernte auf mein Töchterchen im Kinderwagen aufzupassen. Er hat diese Aufgabe dann schlussendlich so ernst genommen dass sogar wir Eltern ihm die Kleine fast abbetteln mussten!
Später hat sich eingebürgert dass alle unsere Freunde ihre Hunde bei uns für die Ferien abstellten. Unvergessen Zappo, ein schwarzer Spaniel, der manchmal wochenlang bei uns lebte. Er begleitete uns dann auch immer auf unserem grossen Segelschiff, er wurde ein richtiger Schiffs-Hund. Manchmal, wenn ich abends ein wenig länger mit Segelfreunden verhockt war und auf´s Schiff zurück kam, wer lag da in meiner Koje, natürlich Zappo. Ich hab’s nie über´s Herz gebracht ihn rauszuwerfen, ich habe mir immer einen anderen Schlafplatz-Platz gesucht.
Viele andere Hunde waren für kürzere oder längere Zeit bei uns zu Gast, kleine und grosse und noch grössere, der Grösste war mal irgend ein Hirtenhund, gross wie ein Ziegenbock und auch mit einem ähnlichen Fell.
Einen eigenen Hund haben wir erst gehalten als meine Tocher gestorben ist und wir ihre Chiara, eine Volpino-Italiano-Dame, geerbt haben. Das war dann natürlich nicht einfach ein lieber Hund, nein, sie war ein Vermächtnis unserer Tochter. Und der Schmerz, als wir sie nach vielen Jahren einschläfern mussten war dementsprechend gross.
Als dann meine Frau ein Jahr später ebenfalls gestorben ist, war für mich klar: nie mehr jemanden an´s Herz heranlassen, keine Frau, auch kein Hund, nichts! Dieser dreimalige Trennungs-Schmerz darf sich nie mehr wiederholen, ich würde es nicht überleben!
Die Liebe zu Hunden ist geblieben, die Hunde in der Nachbarschaft und die der Freunde haben das genossen, ich bin immer der gute Freund mit Leckerli und Streichel-Einheiten geblieben.
Und auch als Ferien-Hundehüter bin ich in Erinnerung geblieben. Die kleine Juli ebenso wie Harry oder Bianca haben mich als Ferienhüte-Oberhund genossen, mit Harry hat das zu unvergesslichen Erlebnissen geführt!
Auch auf meinen WoMo-Reisen hatte ich überall sofort Hunde um mich, in Andalusien konnte ich einem ausgesetzten Welpen sogar das Leben retten, ein ganz besonderes Erlebnis.
Und dann: Ende 2015 ist mir im Kaffeehaus eine Sheltie-Dame nahe gekommen, wurde natürlich gestreichelt, und mit der Dame am anderen Ende der Leine wurde gequatscht. Kurz: aus dem Gequatsche ist dann im Laufe der folgenden Monate etwas mehr geworden, es sind auch Streichel-Einheiten für die Dame abgefallen. Und beide, Dame und Hund, haben sich in mein Herz geschlichen, haben meinen Vorsatz des Alleinbleibens total eliminiert, es ist eine feste Beziehung zu beiden entstanden.
Und prompt ist das Gefürchtete wieder eingetreten: nach knapp drei Jahren mussten wir uns von unserer Ninja trennen und sie einschläfern! Obwohl ich sie weniger als drei Jahre kannte hatte ich eine sehr enge Bindung an sie, und dementsprechend war der Trennungschmerz wieder sehr gross.
Und wieder mein Entschluss: nie wieder einen eigenen Hund, nie wieder Trennungs-Schmerz. Mein Entschluss kollidierte zwar sehr mit der Ansicht meiner Partnerin, mit der ich inzwischen zusammen wohnte. Sie wünschte sich möglichst schnell wieder einen Hund, wieder eine Sheltie-Dame, sogar möglichst ein Welpe! Aber ich setzte mich durch, und das Leben ohne eigenen Hund war aus meiner Sicht durchaus lebenswert, sogar unproblematischer. Man ist freier mit Reisen, kann Flussreisen machen, problemlos in Hotels gehen, usw. Und alle Hunde bleiben ja trotzdem unsere Freunde.
Aber dann erlitt meine Partnerin einen Herzinfarkt, den sie glücklicherweise überlebte! Dieser Vorfall, obwohl er glimpflich abgelaufen ist, hat mir wieder sehr deutlich in Erinnerung gerufen dass wir auf der Endstrecke unseres Lebens sind. Und dass wir diese Rest-Strecke so angenehm und befriedigend wie möglich gestalten sollten und auch dürfen. Dazu gehört auch die Erfüllung aller Wünsche, wenn dies möglich ist.
Und meine Partnerin hat halt nun mal den sehnlichsten Wunsch nach einem Hund! Und ich will und darf ihr bei der Erfüllung ihres Wunsches nicht im Wege stehen. Ich weiss dass das eigentlich eine Dummheit ist, in unserem Alter noch einen Hund, und besonders einen Welpen anzuschaffen, aber ich werde weich, ich werde ihr einen Sheltie- Welpen kaufen!
Ich helfe aktiv bei der Suche mit, wir haben Glück und am 29. Dez.2018 kommt unsere Sheltie-Dame auf die Welt. Wir besuchen die Hund-Familie öfters und nach zehn Wochen holen wir unser neues Familien-Mitglied namens Eliza of St.Ninians Isle heim. Wir verwenden aber den leichteren Namen Chiara für sie, für mich sehr schön, als Andenken an meine erste Chiara.
Und nun sind wir am Erziehen eines Hundes, sollten streng sein mit der kleinen Fellnase, aber eben, das geht nicht so einfach. Mittlerweile ist sie bereits 1 Jahr alt, sie kennt ein paar Kommandos und gehorcht, also, wenn’s grad so passt. Aber sie ist ja so lieb und süss und weiss ganz genau wie sie besonders mich um den Finger wickeln kann.
Die Wahrscheinlichkeit dass sie uns überlebt besteht zwar, aber für diesen Fall ist vorgesorgt, sodass sie nie in ein Tierheim muss. Die Züchterin nimmt sie auf jeden Fall zurück, da lebt sie dann in einem Rudel von Hunden verschiedenen Alters weiter, vielleicht wird sie dann je nach Alter sogar selber noch Junge gebären.
So, wir hoffen natürlich dass Chiara und wir einander noch lange geniessen können, dass wir ein sehr harmonisches Leben miteinander haben und dass uns allen ein nächster Trennungs-Schmerz noch lange nicht bevorsteht. Amen!