Wie unsere Wohnmobil-Reisezeit begann.
Wir planten in absehbarer Zeit aus gesundheitlichen Gründen ein intensives Camperleben zu führen. Da ich noch berufstätig war lohnte sich für die kurzen Reisen ein eigenes WoMo nicht. Wir waren daher für unsere Testreisen vorläufig auf Miet-Camper angewiesen. Dies war ziemlich teuer. Preis-Vergleiche ergaben nun dass zwischen unseren Schweizer-Vermietern und den deutschen Anbietern eklatante Preis-Unterschiede bestanden. Deshalb suchten wir in Grenznähe einen möglichst vertrauenserweckenden Vermieter aus.
Wir machten im Jahr 2001 einen Versuch mit einer grossen bekannten Firma in unserem östlichen Grenzgebiet. Die Ausrüstung war minimal, aber wir merkten das erst später. Wir schlossen einen Vertrag ab zu wesentlich günstigeren Bedingungen als in der Schweiz. Wir mussten per sofort eine grössere Anzahlung per Bank überweisen, der Rest war in bar bei der Übernahme des Fahrzeuges fällig. Zudem musste noch eine Versicherung mit einem bar zu hinterlegenden Selbstbehalt abgeschlossen werden.
Mit diesem Mietwagen, einem integrierten Hymer, sind wir dann zwei Wochen unterwegs gewesen. Wir bewegten uns nur im süd-deutschen Raum, die im Preis eingeschlossenen Kilometer reichten uns also gut aus. Wichtiger als das Fahren war für uns ja das sammeln von Erfahrungen mit dem Wohnen in verschiedenen WoMo’s mit unterschiedlichen Layouts. So würden wir bald merken was es zu einem angenehmen Campieren alles braucht und uns in diesem Falle fehlte.
Als blutige Anfänger steuerten wir ausschliesslich Campingplätze an, Stellplätze kannten wir noch nicht, und frei zu stehen trauten wir uns nicht. Auch das Kochen kam etwas zu kurz, wir verpflegten uns meistens in Gaststätten. Aber wir merkten dass es sehr einfach ist mit den Nachbarn in Kontakt zu kommen, das hat uns sehr gefallen.
Bei der Rückgabe des Wagens wurde natürlich alles kontrolliert und dabei festgestellt dass die Frontscheibe einen Steinschlag hatte. Obwohl wir absolut sicher waren dass nicht wir diesen eingefangen hatten konnten wir uns nicht dagegen wehren: der Selbstbehalt wurde einbehalten. Wir hatten halt bei der Übernahme des Wagens nicht auf so etwas geachtet, wir haben wieder etwas gelernt!
Was dann allerdings folgte war recht mühsam: Wir erhielten per Post eine Mahnung, den ausstehenden Betrag in der Höhe der gesamten Mietkosten zu bezahlen! Wir hatten zum Glück den Bankbeleg der Vorauszahlung sowie auch die unterschriebene Quittung für die Barzahlung des Restes, die schickte ich sofort mit eingeschriebenem Brief zurück. Nach rund einem Monat erhielten wir eine Zahlungs-Aufforderung, wiederum für den gesamten Betrag, mit festgelegtem Termin, ansonsten uns gerichtliche Massnahmen drohten. Ich schickte eine Kopie des ersten Briefes sowie nochmals die beiden Quittungen zurück und verbat mir weitere Belästigungen. Ergebnislos: kaum zwei Wochen flatterte mir eine «Letzte Aufforderung» zur Zahlung ins Haus. Ich habe dann nochmals schriftlich die Situation zusammen gefasst und die Firma informiert dass ich die Angelegenheit meinem Rechtsdienst übergeben werde und sie für die ab jetzt auflaufenden Kosten haftbar sein werden. Ich habe von dieser Firma nie mehr etwas gehört, keine Entschuldigung, nichts!
Von Freunden habe ich später gehört dass sie mit dieser Firma auch sehr unangenehme Erlebnisse gehabt hätten, besonders im Zusammenhang mit liederlich ausgeführten Reparaturen. Wir haben wieder etwas gelernt!
Für eine weitere Fahrt suchten wir einen anderen deutschen Vermieter, im Breisgau wurden wir fündig. Wir machten erstmal einen Ausflug dahin um uns vor Ort ein Bild zu machen. Das Breisgau ist immer einen Ausflug wert, wir kennen uns dort etwas aus von unseren Motorrad-Touren her.
Die Firma war nicht sehr gross aber sie machte einen ausgesprochen seriösen Eindruck. Es war nicht nur eine reine Vermietungs-Firma, es gab auch eine recht gut bestückte Werkstatt, und die dastehenden Fahrzeuge sahen eigentlich alle neu und gepflegt aus.
Der gute Eindruck verstärkte sich noch im Gespräch mit dem Firmen-Leiter. Sie hätten einen grossen Zulauf von Schweizer-Kunden, nicht nur wegen den viel günstigeren Preisen, auch die Qualität des Services seien der Grund dafür.
Und die Konditionen bestätigten dass wir in der Schweiz regelrecht abgezockt werden von den paar Platzhirschen in der Branche. Die Fahrzeuge waren top ausgerüstet, vom TV über das gediegene Geschirr bis zum Aussen-Mobiliar war alles in guter Qualität vorhanden. Es gab keine Kilometer-Beschränkung, die Endreinigung war bereits im Preis inbegriffen.
Wir hatten Vertrauen gefasst und planten im Jahr 2002 hier ein WoMo zu mieten. Dann gedachten wir nämlich eine respektable Tour nach Süditalien. Darüber werde ich in einem separaten Beitrag berichten.
Wir sind dieser Firma jedenfalls bei weiteren Mieten treu geblieben und nie enttäuscht worden. Wir haben später sogar bei dieser Firma unser eigenes WoMo gekauft welches uns auf vielen und langen Reisen gedient hat.
Fazit dieser Reise-Phase:
1. Es lohnt sich vor dem Kauf eines eigenen WoMO’s einige Reisen mit unterschiedlichen Modellen zu machen.
2. Schweizer sparen mit deutschen Vermietern sehr viel Geld
3. Gegen Enttäuschungen mit schlechten Vermietern gibt’s keine Versicherung.