Italien 2012

Wir unternahmen am 10. Juni eine kleine Reise nach Italien. Ein früherer Arbeits-Kollege war mit seiner Frau am Lago Maggiore in den Ferien und hatte uns von seinem Hotel vorgeschwärmt und wie man da gut essen täte. Wir wollten sie mit einem Besuch überraschen.

Nach einer gemütlichen Fahrt stellten wir uns auf einem kleinen aber hübsch gelegenen Campingplatz in Maccagno auf. Das Wetter war herrlich sodass wir uns bequem im Freien einrichten konnten. Der Platz war topfeben mit geteerten Wegen, sodass meine Frau sich trotz starken Geh-Problemen gut selber bewegen konnte.

Es begann ein richtiges Faulenzer-Leben, das Städtchen war schnell besichtigt, es gab nicht viel zu sehen. Wir waren fast die einzigen Gäste, nur am äussersten Rand stand ein Caravan, aber es war selten jemand zu sehen.

Abwechslung gab’s als wir mit unseren Bekannten Se und Fr telefonierten und ihnen unseren Standort angaben. Die Beiden tauchten gleich abends auf und es gab ein fröhliches Festchen. Zum Glück war ihr Heimweg nicht weit und gab’s da in Italien keine Alkohol-Kontrollen, das wäre fatal gewesen!

Wir verabredeten uns zu einem gediegenen Abendessen in seinem Hotel, er holte uns ab, und tatsächlich: das Hotel und seine Gartenanlage waren sehr beeindruckend. Direkt am See gelegen erstreckte sich ein grosser Park, überall gab’s romantische Ecken zum Sitzen, und die Vegetation war fast tropisch!

Natürlich haben wir da im Freien gegessen, und auch das war vom Feinsten. Wir wurden total verwöhnt mit einem opulenten Essen, auch der Wein war ein Gedicht. Wie das in Italien üblich ist zieht sich so ein Essen ziemlich in die Länge, und irgendwann musste Se austreten. Sie war ja da einlogiert und kannte den Weg, alles war beleuchtet.

Aber dann! Se kam zurück, nur wie! Das Gesicht blutüberströmt, die Nase hing schräg im Gesicht, ein Bild wie aus einem Horror-Film. Und das eigenartige: sie schien nichts zu merken! Sie muss in einem Schock-Zustand gewesen sein.

Ja, sie sei gestürzt auf der Treppe und auf’s Gesicht gefallen, aber es sei nicht’s passiert zum Glück! Schonend wurde ihr dann erklärt was tatsächlich passiert sei mit ihrem Gesicht, der Notfall-Dienst war vom Personal bereits aufgeboten, und Se wurde schnellstens ins nahe Spital in Luino gebracht. Wir drei sind hinterhergefahren und haben ein lange und bange Zeitin der Empfangshalle gewartet.

Gegen Mitternacht ist dann ein Arzt aufgetaucht und hat uns die Lage erklärt. Man hätte Se in eine leichte Narkose versetzen müssen für den Untersuch und die Behandlung. Die Nase sei ziemlich abgetrennt worden und hätte fast nur noch an Haut gehangen. Man habe sie zurück fixiert und es gebe gute Hoffnung dass die Knorpel wieder zusammenwachsen. Allerdings müsse die Patientin schnellstens in eine spezialisierte Klinik überführt werden zwecks fachmännischer Weiter-Behandlung der Nase. Die übrigen Verletzungen seien nicht gravierend, sie würden ohne Narben abheilen.

Fr hat uns dann auf unseren Platz zurückgebracht, wir konnten ja nicht helfen. Am anderen Morgen war Se in einem guten, stabilen Zustand, sodass Fr sie im eigenen Wagen nach Zürich in die UNI-Klinik bringen konnte. Dort haben Gesichts-Chirurgen sie übernommen. Sie haben später bestätigt dass dank der sehr schnellen und richtigen Erst-Behandlung in Luino die Nase gerettet und so gerichtet werden könne dass das Gesicht keine Veränderung erleide. Das ist dann auch tatsächlich so gekommen, Se wurde vollständig wieder-hergestellt und sieht heute wie immer aus.

Wir sind noch ein paar Tage in Maccagno geblieben aber immer im Kontakt mit Fr gestanden und waren ständig auf dem Laufenden. Dann haben wir uns ins Tessin nach Agno verschoben, dort standen auf dem TCS-Platz eine Nichte und ihr Mann mit ihrem Caravan. Wir sind zusammen essen gegangen, und diesmal ohne Sturz!

Am nächsten Tag sind wir dann zuhause angekommen. Es wäre eine schöne Zeit gewesen wenn sie nicht durch Se’s Sturz überschattet worden wäre. Immerhin: die Aussichten dass alles gut kommt sind gut.

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