Istrien 2005

Unsere allererste Camper-Erfahrung hatten wir in Istrien gemacht, im Jahre 1970 mit unserer kleinen Tochter und einem Zelt. Noch früher, im Jahr 1968 waren wir schon mal hier, in Rabac, mit dem Auto. Da war noch Tito Herrscher über ganz Jugoslawien. Nun wollten wir, fast 50 Jahre später, wieder mal dahin. Wir suchten uns einen Platz aus, ganz zuunterst der Halbinsel Istrien, in Medulin.

Wir starteten nach Mitte August da dann die meisten Schulferien beendet waren. Die erste Übernachtung machten wir in Garda, den Platz kannten wir bereits von einer früheren WoMo-Reise. Einen nächsten Halt gab’s in Jesolo, da waren wir bereits vor einem halben Jahrhundert mit dem Zelt zugange. Und dann über Triest und Slowenien nach Kroatien.

Zügig ging’s auf der Autobahn rund um Triest und dann Richtung Süden. Aber nicht weit, da gab’s eine Kontrolle! Und da kam ich schlecht weg. Die junge, mit Maschinen-Pistole bewaffnete Beantin herrschte mich rüde an, wovon ich kein Wort verstand. Allmählich verstand ich soviel dass ich keine Vignette gelöst hätte und dass ich mit mehr als 3.5 Tonnen Gewicht sogar als Lastwagen gelten täte und eine noch höhere Taxe hätte zahlen müssen.

Das Gespräch eskalierte ziemlich, die Beamtin war extrem aufgebracht und fuchtelte mit ihrer Waffe herum und ich musste aussteigen und die Hände auf die Motorhaube legen. Zum Glück kam ein älterer Beamter hinzu und beruhigte die junge Frau. Sie sei noch in der Ausbildung und etwas überfordert, meinte er, aber trotzdem: ich hätte mich schuldig gemacht.

Ich dankte ihm für sein Eingreifen und berief mich auf meine fehlende Erfahrung mit meinem 4-Tönner und dass ich nichts von Vignettenpflicht gewusst hätte und das ich ja bereit sei die Taxe zu bezahlen. Er zeigte ein Einsehen und gebot mir auf der nächsten Ausfahrt die Autobahn zu verlassen.

Glück gehabt, später hat man mir dann erklärt dass die Slowenen unter dem Durchgangs-Verkehr nach Kroatien ziemlich leiden, nichts an den Touristen verdienen und sie darum vielfach schikanieren. Das hat sich dann am Grenzübergang auch wieder gezeigt: kilometer-lange Warteschlangen infolge einer äusserst genauen Ausreise-Kontrolle. Aber schliesslich hatten wir auch das hinter uns und kamen gut voran Richtung Süden. Es gab sogar streckenweise Autobahn, wir hatten die Strassen in ganz anderer Erinnerung.

In Medulin fanden wir unseren Campingplatz Kazela auf Anhieb, es hatte genügend Platz, wir stellten uns auf dem FKK-Teil auf.

Wir hatten schon früh die Erfahrung gemacht dass die Sanitär-Einrichtungen auf den FKK-Plätzen generell besser gepflegt waren als auf den Textil-Plätzen. Auch die Art der Leute unterschied sich deutlich: wir haben nie Pöbel angetroffen! Und uns störte die Nacktheit nicht, wir waren auch früher mit dem Zelt meistens auf Fkk-Plätzen.

Der Platz war riesig, wir konnten uns frei aufstellen, und wir waren mit allem sehr zufrieden. Die Infra-Struktur des Platzes war sehr gut, und das Wetter bestens. Das Städtchen war auf einem schönen Fussweg dem Meer entlang leicht zu erreichen, und mit dem Bus war man schnell in Pula auf dem Markt.

Ich hatte mal ein bisschen mit der Mundharmonika gespielt, und plötzlich sass ein Mann neben mir im Gras mit einer Gitarre und hat mich begleitet. Im Gespräch hat sich herausgestellt dass er und seine Frau beide Pfarrer sind und in Siebenbürgen eine eigene Pfarrei leiten. Es war sehr interessant etwas über Siebenbürgen zu erfahren, wir haben mit den Beiden einen regen Kontakt gepflegt, immer mal wieder zusammen musiziert zur Freude weiterer Nachbarn, eine sehr schöne Zeit.

Dann sind unsere Camperfreunde R&C eingetroffen. Weil sie aber den Textil-Bereich bevorzugten sind wir auch auf diesen Teil umgezogen. Da haben wir zusammen wieder eine gute fröhliche Zeit verbracht. Sogar einen respektablen Sturm haben wir abgewettert!

Mit meinem Roller war ich sehr flexibel, ich habe grössere Ausflüge gemacht und den ganzen südlichen Teil von Istrien erforscht. Manchmal konnte A mich auch auf solchen Touren begleiten.

Wir haben zusammen auch viele Spaziergänge in’s Dörfchen gemacht und haben uns verwöhnen lassen. Die Kroaten haben entdeckt dass man mit Freundlichkeit Geld verdienen kann. Wir hatten noch ganz andere Erinnerungen, als wir noch zu Tito’s Zeiten in Istrien waren, da gab’s noch keine Unternehmer, die Menschen waren Angestellte und hatten wenig Interesse am Tourismus, denn die Einnahmen sackte dazumal ja der Staat ein!

R&C sind etwas früher als wir heimwärts gezogen, wir haben am 25.September die Reissleine gezogen. Das Ausklarierungs-Prozedere wäre eine Geschichte für sich, eine solche komplizierte und nicht funktionierende Organisation hat die Welt noch nicht gesehen. Es dauerte geschlagene zwei Stunden bis es gelang die abgegebenen Ausweise zu finden und auszuhändigen!

Die Heimreise verlief problemlos, bei Venedig zwar ein Riesenstau, aber wir kamen heil nach Garda auf unseren Parkplatz. Am anderen Tag dann über Mailand und den San Bernardino direkt nach Hause, am 28.September haben wir da Anker geworfen.

Wieder ist ein schöne Reise gut verlaufen, ohne Probleme, A hat alles gut mitmachen können und es hat ihr Freude gemacht. So macht’s Spass!

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