Logbuch 14 Frankreich Sept. 2016
Wir starten am 1.Sept. zu einer Reise nach Südfrankreich, ohne festes Ziel, einfach irgendwo ans Mittelmeer, P will Wasser sehen.
Ich beabsichtige in Aix-les-Bains auf einem Stellplatz zu übernachten um am nächsten Tag in aller Ruhe die Mittelmeer-Küste nach einem schönen Platz abzusuchen. Die Fahrt durch Savoyen bei schönstem Wetter ist eine Freude, wir geniessen den Weg und freuen uns auf’s Ziel.
In Aix-les-Bains gibt es einen Stellplatz, eigentlich nur ein grosser Parkplatz auf dem ich früher schon mal übernachtet habe, schön nahe am See und Restaurant. Aber welche Enttäuschung: den Parkplatz gibt’s immer noch, nur ist die Einfahrt jetzt mit einer Höhenbarriere für WoMo’s abgesperrt! Das wird in Frankreich immer mehr praktiziert, man liebt die Camper nicht mehr!
Also halt weiter, ich finde einen Campingplatz unterhalb Chambery, les Marches heisst die gottverlassene Gegend, aber zum übernachten grad richtig.

Am anderen Tag steht nur eine kurze Fahrt ans Mittelmeer an. Ich beginne die Suche bei Sete, aber da gibt’s keine guten Plätze. Ich quetsche unsere Kiste durch die engen Gässchen und fahre auf dem Damm Richtung Marseillan Plage.

Hier gibt’s eine ganze Reihe Campingplätze, alle direkt am Meer. Ich fahre den allerersten an, gleich beim Städtchen. Und erfahre dass gerade ein Platz freigeworden sei, der Platz ansonsten komplett ausgebucht sei.
Das Städtchen ist eine reine Touristen-Hochburg, unzählige Boutiken und Bars und Restaurants säumen die Gässchen, und viele, sehr viele Leute sind in diesen Gässchen, man kommt nur langsam vorwärts. Aber es gibt dafür in nächster Nähe alles was man braucht und will.
In den Restaurants findet man für jeden Geschmack etwas, jedoch scheint mir alles etwas sehr rationell hergestellt, für Touristen eben. Wir sind ab und zu essen gegangen, es war nie schlecht, aber sicher keine Haute Cuisine.
Nun leben wir also hier wie Gott in Frankreich, fühlen uns wohl, haben alles was wir wollen, und P hat eine Riesenauswahl an Kleidern, sehr farbigen! Es hängt nun etwas davon in ihrem Kasten! Auch an Lebensmittel ist ein üppiges Angebot da, man vermisst gar nichts. Das Wetter lässt auch nichts zu wünschen übrig, wir erkunden den ganzen Strand barfuss im Sand.
Ich erhalte eine Nachricht von einer Sternefrau, dass sie von meinen Plänen betr. Südfrankreich gelesen hätte, wo wir denn nun seien, sie sei auch unterwegs nach Süden. Ich orientiere sie, mache sie aber darauf aufmerksam dass sämtliche Plätze ausgebucht seien und dass sogar auf den Warteplätzen ständig WoMo’s stehen.
Sie möchte uns besuchen kommen, ich werde versuchen einen frei werdenden Platz zu reservieren. Es gelingt mir wider Erwarten für sie einen Platz zu ergattern, melde ihr das, in zwei Tage wird sie da sein und den Platz übernehmen, bezahlen muss sie halt ab sofort.
Wie bereits gewohnt verwöhnt mich P mit ihrer Küche total. Sie kauft tolles Fleisch, Gemüse und sie kocht wie ein Sternekoch.
Nun ist auch die Sternefrau eingetroffen. Sie ist ein alte Dame, bereits etwas behindert, aber das hält sie nicht vom Reisen ab. Wir können sie auf unsere Touren nicht mitnehmen, aber wir laden sie zum Nachtessen bei uns ein.
Leider schlägt nun das Wetter um, es zieht ein Unwetter auf. Und in der Nacht muss ich dann raus, meine Seitenwände halten dem Sturm nicht stand, eine Stützstange bricht, wir stehen 30 cm im Wasser. Ich erlebe sowas ja nicht zum erstenmal, und solange der Camper steht ist’s nicht echt schlimm. Ich räume ab was gefährdet ist, sichere alles und hoffe dass das Wasser nicht noch mehr steigt.
Wir haben Glück, der Regen hat aufgehört, das Wasser läuft ab. Nun muss alles noch trocknen, zum Glück scheint auch die Sonne wieder. Die Prognosen sind allerdings ungünstig, man erwartet richtiges Schlechtwetter. Der Platz ist schlecht gegen Hochwasser geschützt,er musste schon mehrmals geräumt werden, erzählt man uns. Also Zeit für uns in Richtung Heimat zu ziehen.

Das tun wir auch, die Sachen sind trocken, der Camper fahrbereit, das Meer ist noch aufgewühlt, hier braucht’s uns nicht mehr, wir hatten ja eine gute Zeit.
Wir nehmen den Heimweg unter die Räder, in Palavas les Flots in der Nähe von Montpellier fahren wir den Stellplatz an. Das Wetter ist noch gut, ziemlich schwül. Dieser Platz gehört seit jeher zu meinen Favoriten in Südfrankreich, er war immer die erste Übernachtungs-Station auf dem Weg nach Andalusien. Es sind zwar gut 1000 Km von zuhause, also ein grosses Etmal, aber ich musste halt in möglichst kurzer Zeit auf einen Platz mit Steckdose für die Sauerstoff-Versorgung meiner Frau. Nun müssen wir uns das nicht mehr antun, wir werden noch einen Stopp einschalten irgendwo. Auf diesem Platz hat sich dann auch noch eine denkwürdige Geschichte abgespielt welche in einem separaten Blog ausführlich erzählt wird.
https://www.rollinghome.ch/vorhof-flimmern/

Das schlechte Wetter ist eingetreten, es schaut düster aus. Wir fahren auf der Nationalstrasse damit wir einen Platz finden zum Schlafen. Aber die Saison in diesen Gebieten ist zu Ende, die Plätze sind geschlossen. Aussichtslos!
Gegen Abend als die Stimmung schon bedenklich gegen den Nullpunkt tendiert bietet sich in einem kleinen Dörfchen namens Cognin-les-Gorges ein Platz vor einer Kirche an, eben, leer, gute Zu- und Wegfahrt. Also rein da, mehr wie eine Wegweisung kann uns da kaum passieren, und wir sind jetzt müde. P kocht trotzdem noch etwas zum essen, und dann ab ins Bett, wir haben’s verdient.

Es ist eine ruhige Nacht gewesen, irgendwann hat sich noch ein weiterer Camper dazugestellt, wahrscheinlich haben wir ihn dazu ermutigt. Das Regenwetter hat uns weiterhin begleitet, aber wir sind ja jetzt definitiv auf dem Heimweg, da stört uns da nicht mehr gross.

Am Sonntag, dem 18.Sept. sind wir zuhause. Es waren zwar nur 2 ½ Wochen, aber es war ein schöne Reise, wir haben viel erlebt, wir sind glücklich wieder zuhause.