Logbuch 6 Schweiz-Tour Juni 2015

Am 23.Juni findet das offizielle Schweizer-Treffen 2015 der Wohnmobil-Sterne statt, welches von der Bündnerin El organisiert wird und in Müstair stattfindet. Es dauert drei Tage. Die deutschen Tour-Teilnehmer werden von der Forums-Leiterin Ul in einer Lotsenfahrt zuerst nach Davos geführt, ab dort übernimmt dann El das Zepter.

Danach findet die Schweizer-Tour 2015 statt, die Organisatorin ist wiederum Ul, sie hat mich im Abwesenheits-Verfahren zu ihrem Assistenten ernannt. Bin halt der einzige Schweizer, darum die Ehre!

Am 23.Juni

Um 8.00 Uhr bin ich gestartet. Die Sternefrau Re, wohnhaft in Eglisau treffe ich im Landi in Neuhaus, wir werden im Zweier-Paket über’s Toggenburg und das Rheintal nach Landquart und Davos fahren, wir haben’s ja nicht weit. Es ist eine wunderschöne entspannte Fahrt mit einigen Stopp’s, denn das Wetter wird immer besser.

In Davos hat El direkt am Davosersee einen tollen Stellplatz von der Gemeinde zugewiesen erhalten, Kunststück, sie war lange Bus-Chauffeuse in Davos, praktisch eine Einheimische! Wir sind fast die ersten und werden fröhlich begrüsst und machen uns gegenseitig bekannt. Wenig später kommt der Hauptharst vom Gitzenweiler-Hof, nun sind wir komplett. Man richtet sich ein, lernt einander kennen, und so gegen Abend ist der «Dorfplatz» in Betrieb: alle sitzen bis spät nachts beieinander, es wird gegessen, getrunken und erzählt, ein richtig schöner erster Abend.

Nebst mir ist nur noch ein Mann anwesend, der He, so gegen 60, eher zurückhaltend. Dieses Missverhältnis Damen zu Herren ist fast üblich, Männer sind meistens absolut in der Minderzahl! Das kann bei ungeschicktem Verhalten zu Gerüchten und Spannungen führen, also Vorsicht!

Die Frauen lassen sich schnell in eine vorläufige «Dominanz-Klasse» einteilen, aber viele kennen sich ja schon länger und werden wohl miteinander klar kommen. Ich selber werde mich sehr diplomatisch verhalten, will ja nicht in die Klemme kommen. Gefühlsmässig kann mir ja niemand gefährlich werden, da bin ich mir sicher. Der Start ist auf jeden Fall sehr gut gelungen, alles läuft harmonisch ab, und ziemlich spät verzieht man sich in’s WoMo.

Herrlich geschlafen, herrliches Wetter, schön am See zu sitzen und zuzusehen wie die Sterne aus ihren WoMo’s kriechen. Auch dabei sieht man sehr grosse Unterschiede: von sehr grosser Effizienz bis zur totalen Lahm-Arschigkeit. Gut lebe ich allein!

So gegen 10.00 gehe ich mit einer Gruppe ins Dorf, einige müssen «Fränkli» holen am Automaten, ich gehe mit 4 Sternen ins Kaffee-Haus zum Morgenkaffee in der strahlenden Sonne, herrlich. Wir habens ja nicht eilig, unser Tagesziel ist Müstair, dazwischen liegt nur der Flüela-und der Ofenpass, beide auch für nicht so Geübte problemlos zu fahren, aber doch landschaftlich sehr schön.

Es wird in verschiedenen Gruppen gefahren, ich lehne Konvoi-Fahren prinzipiell ab, Re will aber weiter hinter mir herfahren, je nun, so zu zweit geht’s grad noch, sie hat ja einen kleinen Bus. Ich werde sie wohl für den Rest der Tour hinter mir haben, kann ich akzeptieren. Aber hoffentlich wissen alle dass sie einen Freund hat, sonst sind dann sofort wieder Gerüchte da.

Unsere Fahrt über die beiden Pässe ist herrlich, wir fahren verhalten, geniessen die Aussichten und halten auch mal an um die Umgebung zu geniessen oder um etwas zu essen. Am Nachmittag treffen wir dann alle nach und nach auf dem Campingplatz in Müstair ein und errichten eine schöne Wagenburg mit 15 WoMo’s, wie im wilden Westen.

El hat das Ganze sehr gut organisiert, wir brauchen uns um nichts zu kümmern, wir können sofort unseren Dorfplatz aufrichten, und der ist, komisch!, wieder wie gestern genau vor dem Rolling Home. Und so wird’s auch für den Rest der Reise bleiben, ich bin der Beizer, basta!

Weil dies das offizielle Schweizer-Treffen ist geht man am Abend gemeinsam ins Restaurant essen, El hat reserviert. Die Damen machen sich fein was doch schon eine gewisse Zeit dauert. He und ich staunen und warten, bis schliesslich unsere dreizehn Sterne mit maximaler Leuchtkraft strahlen.

Das Essen ist mässig, weder die Pizocceri noch der Capunz sind der Hit, wir sind bald wieder auf unserm Platz und versammeln uns für die diversen Schlummer-Trünke. (Was für ein Wort!) Es wird für einige wieder sehr spät, auch für den Beizer.

Auch der zweite Tag ein voller Erfolg, die Gruppe passt gut zusammen, bis jetzt fast nicht’s von Spannungen zu spüren, allen gefällt’s. Ich sehe mit Vergnügen wie die Ul ihre Gruppe führt, fein aber bestimmt, sie muss schon eine rechte Erfahrung haben.

Heute ist der Nationalpark auf dem Programm. El hat für ein Schweinegeld (300.-) einen Führer organisiert, bin gespannt ob sich das lohnt. Für die Deutschen ist das ja ein Riesenbetrag, auch wenn er sich auf 14 Leute verteilt.

Da ich die Carfahrt über den Ofenpass mit Sicherheit nicht überstehe fahre ich mit dem Töffchen voraus, die erste Passfahrt mit diesem Ding. Es geht, aber halt teilweise nur noch mit 50 Kmh bergauf. Aber dafür dann bergab umso zügiger!

Der Führer erzählt zu Beginn die Entstehung des Nationalparks, und das ist auch für mich absolut neu und interessant, auch warum der Ofenpass so heisst. Die Wanderung ist nicht sehr anspruchsvoll, einige haben aber doch ziemliche Probleme. Ich bin dann bereit mit den drei schwächsten Geherinnen zurück zu laufen und in einem Gasthaus die Zeit zu verbringen.

Schliesslich treffen dann alle wieder auf dem Platz zusammen, die El kriegt einen Weinkrampf weil ein paar Frauen halt ihre Meinung zum Wanderführer-Preis kundtun, ja nicht sehr taktvoll, sie hat’s doch gut gemeint. Schade, sie hat’s nicht verdient.

Am Abend wird ausserhalb des Campingplatzes ein grosses Feuer angemacht, und es entwickelt sich daraus ein sehr schöner Abend. Es wird gegrillt, gegessen, gelacht und gesungen, ich habe sogar meine MuHa in Betrieb genommen, ein gutes Erlebnis. Ich hoffe dass keine falsche Meinungen entstehen weil Re dauernd mit mir zusammen ist. Ich widme mich absichtlich auch allen anderen, ihr Bus steht halt wieder neben mein WoMo.

Heute soll’s nach Thusis gehen, von wo aus wir dann in die Viamala wandern wollen. Die El wendet allerdings ein dass der Anmarsch von da zu weit wäre, der Platz sehr teuer, und dass es in Zillis einen näheren Platz gäbe.

Da sie sich selber aber hier ausklinkt muss ich die Organisation übernehmen. Per Telefon handle ich mit dem Verwalter des Platzes einen Standpreis von 20.- statt 36.- aus und reserviere für 14 WoMo’s.

Für die Fahrt stehen zwei Varianten zur Wahl: die gleiche Strecke zurück, also Ofenpass und Flüelapass, oder Ofenpass und Julierpass. Ich entscheide mich als einziger für den Flüela, und wer fährt mit? Natürlich Re.

Wir sind die ersten auf dem eher kleinen Platz, und da ist aber jetzt alles anders als abgemacht. Es hätten sich noch mehrere Camper angemeldet und die täten alle den vollen Preis zahlen, und sein Chef reisse ihm den Grind ab wenn er von seinem Handel mit mir erführe, und der Platz reiche ja jetzt sowieso nicht mehr für so viele.

Was nun mit 14 WoMo’s? Zum Glück erfahre ich von einem Dauermieter, dass im Dorf Zillis, zwei Kilometer weiter, ein grosser Dorfplatz sei, da hätte er auch schon WoMo’s stehen gesehen.

Inzwischen ist der ganze Pulk eingetroffen, wir verstopfen die ganze Strasse, und ich dirigiere die Sterneschar nach Zillis, und da haben wir dann einen grossen Teil des Platzes belegt, notabene gratis. Im angrenzenden Kiosk-Zelt haben wir dann erleichtert die wohlverdienten Trünke genossen.

Ich habe da mit einigen Anwohnern gesprochen und von unserem Dilemma erzählt, und alle waren der Meinung: bleibt ruhig da. Der inzwischen eingetroffene und reklamierende Gemeinde-Vertreter wurde von ihnen in diesem Sinne instruiert und hatte am Ende auch die gleiche Meinung.

Ich bin dann mit einigen zum Nachtessen in das Restaurant gegangen, und anders als in Müstair war’s hier richtig gut. Eine Einheimische hat mir dann gesagt dass man das eben sehr schätze dass wir auch ein paar Franken liegen lassen, schön! Ich sitze am Abend mit zwei Frauen in meinem Camper, eine davon kennt die An von Röllfeld sehr gut. Netter Abend.

Heute wandern wir in die Viamala-Schlucht. Es geht von Zillis über einen schönen Wanderweg rauf und runter über Stock und Stein, sehr schön aber auch etwas anspruchsvoll für die Unbeweglicheren. Aber es schaffen’s alle, nach ca. 4 Stunden sind wir am Einstieg zur Schlucht. Nach unten kommen dann ein paar nicht mehr mit weil sie den Wieder-Aufstieg fürchten, aber für diejenigen die mitkommen ist’s ein Riesen-Erlebnis. Ich bin richtig stolz auf die schöne Schweiz! Und das ununterbrochen schöne Wetter macht das Erlebnis für meine deutschen Freunde einmalig. Wenige waren je so eng an den Bergen. Die Pass-Fahrten, die Wanderungen, das Beisammensein an den Abenden, unbezahlbar!

Wir sind dann mit dem Bus nach Zillis zurück gekehrt, und da wartet eine neue Überraschung auf uns. Auf dem Platz werden wir von einer Gruppe Hornbläser mit ein paar Stücken begrüsst, und anschliessend installieren sich zwei Schwyzer-Örgeler im Kioskzelt nebenan, und im Nu ist ein richtiges Gemeindefest im Gange. Unsere ganze Gruppe wird einfach voll integriert, das ist für meine Deutschen wie ein Geschenk, sie sind total überrascht über diese Spontanität, aber es ist einfach so dass die Leute durch unsere Gespräche mit ihnen Spass an uns haben.

Es wird getanzt und getrunken, der ganze Kiosk leergefressen, aber zu später Stunde tischt eine Einheimische, die Maria, dann noch eine schöne Käse-Fleischplatte auf, wunderbar. Ich bin wieder sehr stolz auf meine Mit-Schweizer, für uns alle ist das ein unvergessliches Erlebnis.

Nun geht’s durch den San Bernardino nach Locarno, hinter mir wie gewohnt die Re. Problemlose Reise mit kleinen Zwischenhalten an schönen Stellen, da ist manchmal zufällig die ganze Bande zusammen. Die meisten fahren im Konvoi, sie sind auf den Pässen unsicher allein. Ich will das nicht, ich fahre allein, fast.

Der Stell-Platz ist ein trister gewöhnlicher Parkplatz, dazu noch sehr teuer und total überbelegt. Wir werden hier nicht zwei Nächte bleiben.

Einige Sterne gehen Radfahren, andere fahren nach Madonna del Sasso hoch, ich will gut essen gehen, und Re schliesst sich mir an. Sie geht vorher noch ein wenig Locarno ansehen, ich treffe sie am Abend dann am Hafen. Wir finden ein gutes Restaurant mit gutem Essen, nichts auszusetzen.

Da die Gruppe sich heute verteilt hat gibt’s kein gemütliches Beisammensitzen am Abend, der Platz ist auch nicht dafür geeignet. So sitzen Re und ich dann halt jeder auf seiner Treppe sitzend einander gegenüber und diskutieren über Gott und die Welt. Nachdem zwei leere Weinflaschen und auch divergierende Meinungen zwischen uns stehen verziehen wir uns dann auch in unsere Betten.

Ul hat im Verzascatal einen Parkplatz gefunden auf dem wir alle Platz haben. Also nichts wie los, weg von diesem unwirtlichen Ort.

Die Fahrt das enge Tal hoch stellt für einige unerfahrenere Sterne ein rechte Herausforderung dar, aber es schaffen’s alle ohne Schaden bis auf einen, mich! Ich habe das Schlusslicht übernommen und amüsiere mich köstlich über meine Vor-Fahrer wenn sie wieder mal sehr kreativ um die Kurven fahren. Dann habe ich die Furzidee einige Foto’s zu schiessen für den abendlichen Hock, und das ist falsch, sehr falsch.

Ich komme einem vorstehenden Felsen etwas gar nah, es kracht ordentlich, und dann ist einiges ab an meinem WoMo! Zum Glück nur auf einer niedrigen Höhe, aber da ist nichts mehr dran, keine Lampen, keine Radverschalung, keine Abdeckungen, nichts, nur Löcher und Beulen.

Schlimm anzuschauen, sowas! Je nun, ich sammle die wichtigsten Trümmer ein und fahre dann weiter auf den Platz wo alle anderen schon stehen. Ich hatte Ul über Funk von meinem Missgeschick informiert, gross ist die Erleichterung dass ich noch fahrbar bin.

Für mich ist nun der folgende Tag bereits programmiert: nicht’s mit wandern sondern soweit reparieren dass ich weiter mitfahren kann, insbesonders die Beleuchtungen müssen funktionieren.

Es wird dann trotzden ein schöner Tag, ein wundervoller Platz direkt am Fluss, mit Grillplatz und Tischen, sehr ruhig, nicht ganz billig. Und am Abend sitzen wir wieder alle zusammen am Feuer, stimmungsvoll in diesem Bergtal, am Fluss.

Und nachdem dann alle im Bett liegen, wer sitzt noch da und redet und redet? Natürlich Re und ich. Aber nach wieder zuviel Wein verziehen wir uns dann doch auch in unsere Kojen, und Ruhe kehrt ein.

Während sich die Sterneschar zur Wanderung talaufwärts macht geht’s bei mir an die Arbeit. Zum Glück habe ich ja ziemlich viel Zeug’s bei mir, Werkzeuge und Eisen- und Holz-Resten, auch eine elektrische Handbohrmaschine ist da, zudem viel Klebeband in allen Farben.

So komme ich doch recht zügig vorwärts, kann die wichtigsten grossen Teile soweit retten dass ich sie wieder montieren kann, wenigstens provisorisch. Für fehlende grosse Unterlags-Scheiben müssen 2-Euro-Stücke herhalten, in die ich ein Loch bohre. Und die Seiten-Beleuchtung braucht man nicht unbedingt, Rücklicht und Bremslicht und Blinker müssen reichen.

Als dann gegen Abend der Sternehaufen wieder auftaucht kann ich Entwarnung geben, der R kommt weiter mit!

Wir feiern dieses Ereignis dann noch ein wenig, aber alle sind müde und so wird es für einmal nicht so spät.

Heute dislozieren wir nach Andermatt, auf diesem Stellplatz war ich auch schon mit A. Re will was anschauen, ich fahre allein den Gotthard hoch, wunderbar, das Wetter, die Bergwelt, ich mache an einigen Orten Halt einfach nur zum schauen. Auf der Passhöhe verziehe ich mich an eine stille Ecke beim Seelein hinten, esse etwas, und geniesse das Alleinsein. Wir sind ja nun schon eine Weile zusammen und da tut mal so eine Zeit allein gut. Gegen Mittag taucht dann doch wieder Re auf, die hat mein WoMo leuchten gesehen beim See und ist sofort auch da eingebogen. Alleinsein vorbei, macht nichts, wir sind ja gleich in Andermatt und da werden ja die anderen sowieso auch bald kommen.

Auf dem Platz ist ausser uns noch niemand, aber bald treffen nach und nach alle anderen ein, da bin ich bereits geduscht und landfein für den Ausgang.

Wir wollen heute wieder zusammen auswärts essen gehen, sie wollen Raclette essen. Das Touristbüro empfiehlt uns zwei Lokale dafür, ein teureres und ein günstigeres, ich gehe im günstigen reservieren. Der Wirt ist erfreut, macht den Laden gleich dicht für uns, schön.

Das Essen ist wirklich gut, es wird ein schöner Abend, wir sitzen lange draussen um Ul’s Feuertopf, Re probiert daran Stangen-Brot zu backen, aber es wird nicht’s gescheites draus.

Wir machen heute eine Schöllenen-Wanderung, wegen dem letzten Bergsturz kann man allerdings nicht nach Göschenen runter. Aber der Teil bis zum Teufelsstein genügt, ist ja auch der eindrücklichste.

Als Urner kann ich natürlich meinen Freunden die Sage von der Teufelsbrücke und dem Stein aus erster Hand erzählen, ich bin ja damit aufgewachsen. Bekomme auch Applaus für meine «Erzählkunst».

Wieder ein schöner, geruhsamer Tag, harmonisch. Und auch der Abend verläuft gut mit Zusammensitzen und plaudern.

Das heutige Ziel ist Elm. Die Re klinkt sich hier aus, sie macht den Umweg nicht und fährt direkt nach heim nach Eglisau.

El wirft die Frage auf warum wir nicht über den Klausen fahren. Ich erkläre, dass der Klausen zwar durchaus mit WoMo’s befahrbar ist es verkehren ja auch Postauto’s. Aber man muss in die Tiefe schauen können und auch dann rechts fahren können wenn’s einige hundert Meter senkrecht abfällt. Der Platz zum Kreuzen ist auch für PW’s eng, man darf keine Angst haben. Und ich sage ganz klar dass ich zwar schon einige Male mit meiner Kiste da drüber bin aber dass ich heute untenrum fahre weil ich niemanden dazu verleiten will. Zwei wollen trotzdem über den Klausen, aber für die zwei habe ich keine Angst: erstens fahren sie Kastenwagen, und zweitens sind sie sehr weitgereiste und erfahrene Fahrerinnen.

In Altdorf statten wir dem Wilhelm Tell einen Besuch ab. Da ich hier aufgewachsen bin erzähle ich natürlich die Original-Tell-Geschichte mit ein paar «Ergänzungen», zum besseren Verständnis. Werde dann wieder gelobt für’s Erzählen!

Dann fahren wir über den Sattel an den Zürichsee und machen einen Abstecher nach Rapperswil, meinem Wohnort. Dort lotse ich sie auf den Para-Parkplatz wo wir alle bestens Platz finden. Und dann wird im Zürichsee geplantscht und gebadet, alle finden das irre und sind kaum mehr vom See wegzukriegen. Jedenfalls sind jetzt alle wieder porentief sauber!

Aber wir müssen doch weiter und fahren dann auf der Autobahn bis zum Glarnerland, dann im Sernftal weiter bis Elm.

Auf dem grossen Parkplatz der Seilbahn können wir uns mit Erlaubnis gut aufstellen und verbringen einen gemütlichen Abend.

Wir fahren mit der Bahn hoch und wollen eine grössere Wanderung machen, aber es ist einfach viel zu heiss auch in dieser Höhe, ich verziehe mich bald in ein Bergrestaurant zum Bier. Vier der Damen schliessen sich mir an. Nach etwa einer Stunde sind auch die anderen wieder zurück, auch sie haben die Hitze nicht ertragen.

Wir laufen zurück zur Seilbahn, die Gruppe fährt runter, aber ich miete mir eine Trottinette und mache mich auf die Abfahrt auf der steilen Strecke. In jungen Jahren bin ich mal mit A diese Strecke auf dem Schlitten runter gefahren, sie ist danach nie mehr mit mir auf einen Schlitten gesessen und hat dann das ganze Leben von dieser Fahrt erzählt.

Nun, ich habe recht schnell meinen Entschluss bereut: die Strecke ist extrem steil und kurvenreich, der Kies sehr rutschig, sämtliche Knochen und Muskeln werden total gefordert. Und es nimmt kein Ende, das Ganze ist echt nicht ungefährlich, ein Sturz würde böse Folgen haben.

Nach einer gefühlten Stunde bin ich dann doch heil unten angekommen, aber ich werde das nie mehr machen, ich musste zuerst ein wenig sitzen um das Zittern in den Muskeln zu beruhigen.

Und am Abend wurde ich dann von der Gruppe verabschiedet weil die Tour weiter über’s Rheintal ins Allgäu führt und ich aber morgen direkt nach Hause fahre.

Es wurde noch mal ein ganz toller Abend für mich, man hat sehr gedankt für meine Mitarbeit, man kleidete mich in ein Sterne-T-Shirt und sang dann das Lied «R…., R…. noch einmal». Ich konnte wieder mal feststellen dass ich auch ohne A bei den Leuten recht gut ankomme und schnell Freunde gewinne, ich bin darüber immer wieder erstaunt, weil ich mich eigentlich nicht so einschätze. Aber ich bin dankbar darüber.

Nach einem recht emotionalen Abschied trennte ich mich von der Gruppe und fahre nun heim.

Fazit: Es war eine wunderbare Erfahrung für mich, mit einer Gruppe von fremden Leuten, fast alles Frauen, so viele Tage zusammen zu sein ohne schlechte Stimmungen, voll Harmonie, voll integriert, echt freundschaftlich. Ich habe mit diesen Leuten einen Teil der Schweiz erlebt wie ich das nicht für möglich gehalten habe, früher auch gar nicht so betrachtet habe.

Und natürlich hat auch das ununterbrochen schöne und heisse Wetter dazu beigetragen dass diese Tour bei meinen deutschen Freunden unvergessen bleiben wird. Es war toll! Danke allen guten Geistern und meinen beiden Schutzengeln!

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