Logbuch 12 Istrien Juni 2016
Wir starten am 31.Mai zu einer Reise nach Istrien, und wollen in ca. einem Monat wieder heim kommen. Eigentlich ist das einen Monat zu spät, weil zu dieser Zeit die Plätze da unten schon sehr belegt sind. Ich war früher immer spätestens Ende Mai wieder weg in Istrien. Aber wir werden sehen. Für P wird es der erste Ort sein an dem wir eine längere Zeit stationär leben werden und uns dementsprechend einrichten werden.
Die Anfahrt mache ich in zwei Etappen: zuerst an den Gardasee, und dann ans Ziel nach Fazana, gleich neben Pula. Ich fahre dieses Ziel normalerweise nonstop an, aber ich will P nicht abschrecken. Zudem haben wir Ninja an Bord, sie soll es auch gut haben und Pausen machen dürfen.

Nach einer gemütlichen problemlosen Fahrt erreichen wir früh am Nachmittag unseren Stellplatz in Peschiera del Garda. Wir bleiben nur eine Nacht hier, also nur Tisch und Stühle raus und dann ab ins Städtchen. Für P sind die vielen Boutiquen ein Paradies, aber es wird noch nichts gekauft!

Am nächsten Tag zeitige Abfahrt, weil ich vor der Mittagszeit bei Venedig vorbei sein will, ich kenne das dortige Verkehrschaos! Es funktioniert gut, wir kommen flott voran, auch Triest macht wenig Probleme, und dann sind wir bereits in Slowenien. Da müsste ich eigentlich Lastwagen-Maut bezahlen, aber ich riskier’s wie immer ohne, und habe wie immer Glück. Ich leiste mir sogar das Tanken auf der Autobahn, 1 Euro pro Liter!

Dann sind wir in Kroatien, in Sicherheit was Gebühren und Strafen anbelangt, und fahren gemütlich gegen Süden. Irgendwann erscheint der Abzweiger nach Fazana, und bald sind wir auf dem Camping, finden einen angenehmen Platz mit deutschen Nachbarn und sind glücklich und zufrieden. Wir stellen uns den anwesenden Nachbarn vor, es scheinen gemütliche Leute zu sein.
Wir richten uns nun ein für eine längere Zeit, d.h. WoMo ins Lot und auf Stützen stellen, Aussen-Teppich verlegen, Aussen-Küche aufstellen und einrichten, Markise und Seitenwände montieren, Tische und Stühle aufstellen.

Das alles geht ruck zuck, jahrzehntelange Übung sei dank! P erlebt dieses ganze Prozedere erstmals, aber das Resultat befriedigt sie voll und ganz.
Und dann beginnt erst der gemütliche Teil. Ein Begrüssungs-Schluck mit den Nachbarn hinten, es sind Schwarzwälder, Ehepaar mit Sohn, Student.

Später etwas zur Ruhe kommen, entspannen, geniessen. Dann den Platz erkunden, wenigstens die nähere Umgebung, Inspektion der Sanitär-Anlagen, sehr gepflegt. Probehalber den Fuss ins Meer, zu kalt für uns, und die Speisekarte des Restaurants studiert. P will aber selber etwas kochen, sie will offensichtlich die Küche einweihen und richtig zuhause sein. Es ist halt schon ein gutes Gefühl zu zweit unterwegs zu sein, ich glaube ich bin glücklich!
So hat nun also unser Aufenthalt für die nächsten ca. drei Wochen begonnen. Wir haben den ganzen riesigen Platz erkundet, sind ins Dörfchen spaziert, sind mit den Nachbarn essen und spazieren gegangen, und, und, und. Manchmal sind wir abends ausgegangen, aber meistens hat P für’s Essen gesorgt und mich richtiggehend verwöhnt. Ab und zu habe ich auch hand angelegt.

Ich bin sehr froh dass ich in P eine echte Camperin gefunden habe. Es scheint wie wenn das für sie gar nichts Neues wäre und sie schon jahrzehntelang unterwegs gewesen wäre. In dieser Beziehung ist sie genau wie A war! Sie hätte Freude an ihr!
Allerdings scheint sie auch eine gewisse kriminelle Energie in sich zu haben, davon zeugen die Existenz von zwei sehr aufwendig gefertigten Aluminium- Aschenbechern in unserem Haushalt. In diesem Restaurant wird heute noch nach ihnen gesucht!

Auch schlägt ab und zu ein ausgeprägtes Wasch- und Putz-Syndrom voll zu: ich hab sie mal einen halben Tag nicht mehr gesehen, und dann dieses Resultat!

Ein Riesenglück hatten wir als eine abgestellte Wasserflasche in der Sonne als Brennglas wirkte und ein Loch in eine Seitenwand brannte. Durch den Brandgeruch wurde ich aufmerksam und konnte den beginnenden Brand verhindern. Wehe wenn wir nicht dabei gewesen wären, das WoMo wäre abgebrannt. Danke an unsere Schutzengel!

Ein anderes Erlebnis hat uns noch nachhaltiger beschäftigt: ein mit Pflegearbeiten beschäftigter Platzangestellter war mit seinem Fadenmäher unterwegs um die Wegränder zu säubern. Wir sassen an unserem Tisch am essen als uns eine gewaltige Stein- und Gras-Wolke zudeckte. Unser Geschrei hatte er überhaupt nicht bemerkt da er einen Hörschutz trug. Erst als P zu ihm hinstürzte und ihn anschrie reagierte er.

Er war sich aber überhaupt keiner Schuld bewusst, er müsse hier so arbeiten, anders ginge es nicht. Nun, ich habe sofort den Platzleiter herzitiert, ihm die Stein-Einschläge an meinem Camper gezeigt und eine Schaden-Regulierung verlangt. Am anderen Tag erschien dann der Vertreter von Generali, seiner Haftpflicht-Versicherung und nahm den Schadenfall auf. Ich habe dann lange nichts mehr gehört, erst im Spätherbst erhielt ich eine Nachricht von Generali Zagreb, dass zur Schadenserledigung ich das Wohnmobil in Zagreb am Hauptsitz vorzeigen müsse! Irrsinn! Ich habe dann versucht Generali Schweiz einzuschalten, anfangs ergebnislos, weil Zagreb ein eigenständige Firma sei, erst als ich mit meinem Rechtsschutz und Veröffentlichung drohte nahm sich Generali Schweiz des Falles an. Das Resultat war dann für mich akzeptabel: ein Experte hat sich meinen Camper angesehen, hat den Schaden für mich recht vorteilhaft eingeschätzt, und innert einem Monat war das Geld auf meinem Konto.

Nun, dieser Fall hat uns keine schlaflose Nacht beschert, wir hatten ja eigentlich grosses Glück, denn es hätte ja buchstäblich auch ins Auge gehen können! Wir haben die Reise bis zum Ende genossen und haben’s uns gutgehen lassen.
Wir sind auf dem Heimweg in einem Zug durchgefahren bis ins Tessin und haben noch eine Nacht in Ascona verbracht. Nach genau 4 Wochen sind wir wieder heil zuhause gelandet. Es war eine sehr schöne Zeit mit P, sie hatte offensichtlich Freude an allem, wir freuen uns auf mehr!