Logbuch 18 Bretagne August 2017
Wir planen eine Reise an den Atlantik entlang der Loire. Wir starten über Deutschland und wollen dann irgendwo in Frankreich auf die Loire treffen. Wir starten am 31.Juli damit wir unserer Ninja das 1.August-Geknalle ersparen können.

Die Zwischenstation für den knallfreien 1.August ist Bad Krozingen vor Freiburg. Wir sind auch früher mit Chiara immer dahin gekommen, viele Schweizer sind dann mit ihren Hunden da. Von hier nehmen wir danach den ersten Grenzübergang nach Frankreich und fahren in südwestlicher Richtung los.
In Châtillon-sur-Seine ist unsere erste Nacht in Frankreich, wobei hier die Seine ein jämmerliches Gerinsel ist. Ob das wirklich die Seine ist?

Danach finden wir bereits die Loire, an dieser entlang wollen wir bis an den Antlantik und dort auf die IÎle de Noirmoutier. Dann wollen wir von der Bretagne durch die Normandie wieder nach Hause. Ich bin diese Tour schon mal gefahren, ich möchte dass P diese tollen Gebiete erlebt.

In Blois sur Loire wird auf einem Stellplatz übernachtet, einfach, aber wir sind mit allem ausgerüstet was wir brauchen. Es ist sehr ruhig, es sind wenig Leute hier.
Ich habe bei der weiteren Tourplanung bemerkt dass der ursprüngliche Plan so nicht durchführbar ist weil wir zu spät heimkommen und zwei wichtige Termine verpassen würden. Wir müssten jeden Tag weit fahren und hätten keine Möglichkeit irgendwo etwas länger zu verbleiben.

Ich beschliesse deshalb die Loire aufwärts Richtung Quelle zu fahren und uns dann durchs Burgund auf die Schweiz zu bewegen. Wir können es uns auf diese Weise viel ruhiger machen, es gibt weniger Stress Als nächsten Ort suche ich mir Sully sur Loire aus, da gibt’s auch eines der schöneren Loire-Schlösser.

Der Stellplatz liegt direkt am Flussufer neben dem Schloss, es ist ein Riesenbetrieb um uns, und es wird für den Abend noch eine Festhütte aufgerichtet. Das könnte laut werden diese Nacht!

Wir machen einen Spaziergang der Loire entlang und stossen ein Stück flussaufwärts auf einen weiteren Stellplatz, etwas erhöht gelegen und mit noch freiem Platz. P bleibt mit Ninja als Wache da und ich eile zurück, packe zusammen und fahre auf den neuen Platz. Hier passt es uns viel besser, kein Lärm und einen festen Boden, hier ist’s gut sein!
Gegen Abend kommt noch ein WoMo daher, ein Schweizer, ein Berner. Als er uns sieht fragt er ob er sich neben uns stellen kann. Das ist uns ja recht, wir mögen auch Berner! Es sind sehr nette Leute, ein Paar, etwas jünger wie wir.
Wir sitzen bald zusammen vor unseren WoMo’s und trinken zusammen und erzählen von woher und wohin. Wir kommen einander sehr schnell näher, offensichtlich stimmt die Chemie gut. Irgendwann sagt dann Ro so etwas wie: “ nei nei Herr Ga”, worauf P erstaunt fragt woher sie denn unseren Namen kennen. Darauf sie ebenfalls erstaunt sie meine ihren Mann, sie heissen doch Ga.
Das ist ja nun ein Zufall dass sich Ga’s in Frankreich treffen! Wir sind allerdings nicht verwandt, es sind Berner-Ga. Ein weiterer Zufall stellt sich heraus dass der Geburtstag von Pe der 24.12. ist wie der von A war.
Das muss nun gefeiert werden, die beiden konnten zwar auch einen rechten Schluck vertragen, aber wir haben dann doch beschlossen am nächsten Tag noch hier zusammen zu bleiben.

Wir machen anderntags gemeinsam eine Wanderung durch den riesigen Schlosspark und staunten über den guten Zustand des Schlosses. Diese Loireschlösser sind offensichtlich für die Ewigkeit gebaut. Und die Parks rund um die Schlösser sind ebenso berühmt und sehr eindrücklich.
Nach zwei Tagen trennen sich nun unsere Wege wieder, es war ein sehr angenehmes Kennenlernen und wir beschliessen in Kontakt zu bleiben. Unser nächster Halt ist in Never ebenfalls an der Loire, da bleiben wir aber nur eine Nacht.

Ich erinnere mich dass ich da in dieser Gegend mal eine Kreuzung von zwei Flüssen gesehen habe, ein Nebenfluss wird über die Loire geführt. Ich habe die Ortschaft wieder gefunden, Digoin heisst sie. Wir finden da sogar einen grossen Parkplatz direkt an der Loire wo wir wunderbar Platz haben. Im Laufe des Tages gesellen sich dann noch einige Camper dazu.

Wir besichtigen die Kreuzung der zwei Wasserwege, es ist sehr eindrücklich wenn ein Schiff auf einem Kanal über einen anderen Fluss fährt.

Der Ort Digoin ist ein richtig niedliches französisches Städtchen mit vielen kleinen Läden und einem etwas angestaubten Charme.
Am nächsten Morgen ist die Welt momentan aus den Fugen. Ein furchtbarer Schwindel setzt mich vollkommen ausser Gefecht, ich werde notfallmässig ins nächste Spital eingeliefert, dort aber schnell wieder auf die Beine gebracht und unter einigen Vorbehalten am anderen Tag wieder entlassen. Immerhin konnte man mich insofern beruhigen dass das Gehirn gescannt wurde und man nichts Verdächtiges gesehen hätte und ich rein medikamentös behandelt wurde. Diese Episode gäbe eine eigene Geschichte, vielleicht schreibe ich sie mal auf. Sicher ist dass P und ich sie nie vergessen werden!

An eine Weiterreise ist nun nicht mehr zu denken, es könnte sich ja wiederholen. Ich beschaffe mir die empfohlenen Medikamente und dann fahren wir sachte und gemütlich heimwärts. Wir schlafen unterwegs nochmals, ich voller Angst dass es wieder passiert. Aber die Medikamente wirken offenbar noch nach, ich bin dankbar.
Am 11.August sind wir wieder zuhause, dankbar dass wir es geschafft haben. Es war ein ungeplanter früher Abschluss, aber die Reise war trotzdem sehr schön. Und nun kommt sicher alles wieder in’s Lot, wir wollen ja wieder fahren!