Logbuch 29 Italien Oktober 2019
Wir sind am 22.Oktober zu einer kleinen Reise gestartet, früher ging nicht weil wir den 65.igsten eines lieben Freundes mitfeiern wollten. Und am 1.November wollen wir wieder zuhause sein. Es gibt dann wieder einen Geburtstag eines anderen lieben Freundes zu feiern.
Aber es soll wieder mal anders kommen als geplant!
Wir haben Borghetto zum Ziel, eines der schönsten Städtchen Oberitaliens. Da gibt‘s einen Luxus-Campingplatz mit privaten Sanitär-Anlagen und Warm- und Kaltwasser-Anschluss! Die Parzellen sind um die 160 m² gross! Das wollen wir uns diese paar Tage leisten. (45.357163, 10.721234)

Wir machen einen ersten Halt im Tessin, besuchen in Lugano liebe Freunde und verbringen einen schönen Abend bei angenehmen Temperaturen, Als Schlafplatz haben wir den schon öfters benutzten TCS-Platz in Agno gewählt. (45.995301, 8.908527)
Am anderen Tag bringen wir die kurze Strecke mit erstaunlich wenig Verkehr hinter uns und fahren früh auf dem Campinplatz Parco Borghetto vor.
Die Begrüssung durch die Besitzerin ist ausserordentlich freundlich und herzlich. Zur Besichtigung des weitläufigen Platzes geht‘s nicht zu Fuss sondern mit dem

Elektromobil, ich komme mir vor wie ein VIP. Der Platz ist nur mit wenigen Gästen belegt, wahrscheinlich eine Folge des nicht ganz billigen Preises.
Wir suchen uns einen Platz ganz abseits aus damit Chiara genug Freilauf hat. Rundum freies Gelände, die nächsten Nachbarn stehen verdeckt hinter Bäumen.
In Sichtweite ein riesiges Schwimm-Becken, jetzt allerdings abgedeckt, und ein paar Meter entfernt ein eigenes grosses Sanitär-Häuschen mit Dusche, WC, Waschbecken, daneben ein gedeckter Platz mit Abwasch- Becken, überall Warmwasser, so lässt‘s sich leben! Wir geniessen diesen Luxus.

Gegen Abend spazieren wir in das alte Städtchen. Der Fluss Mincio fliesst durch und um diesen Ort und gibt ihm eine ganz eigene Atmosphäre.

Früher war der ganze Flusslauf mit Mühlen gesäumt, Reste davon sind noch zu sehen. Es gibt zwar keine Läden, aber viele schöne Restaurants, die zum Essen einladen.
Zum einkaufen gibts in der Stadt Valeggio sul Mincio diverse Super-Mercados, etwa einen knappen Kilometer zu laufen von unserem Platz. Für heute zu spät, darum essen wir jetzt zuhause und gehen morgen erstmal in Italien einkaufen.

Ein ruhiger Abend zeichnet sich ab, das Wetter ist gut, allerdings merkt man halt auch hier dass es Herbst ist: die Temperatur treibt uns ins WoMo. Und natürlich stellt man die Heizung an, P muss warm haben.
Aber dann, am späteren Abend, beim Fernsehen, passierts! Ein unheimlicher Knall, danach ein Rauschen wie ein Wasserfall und dicke Dampfschwaden die aus dem Kleiderschrank quellen!
Mir ist sofort klar, da ist in der Heizung etwas geplatzt, der Boiler oder ein Schlauch oder die Gasleitung. Also sofort das Gas und den Strom abstellen und dann vorsichtig den Kleiderschrank öffnen, tief unter diesem ist die Heizung eingebaut. Ich muss zuerst die Abdeckungen entfernen und dann sehe ich im Licht der Taschenlampe die Bescherung.
Es zischt und brodelt da unten wie in einer Pfanne, heisses Wasser läuft aus dem Boiler und verteilt sich auf dem Boden und verdampft auf dem heissen Brennergehäuse.
Mit der Zeit wird zwar alles wieder leise und Ruhe kehrt ein. Aber von aussen sieht man‘s tropfen wie in einer Tropfsteinhöhle, das Wasser sucht sich seinen Weg nach draussen, aber auch innen ist‘s weitherum nass, die Garage ist richtig geflutet. Die Kleider im Kasten sind nicht nass, nur ein wenig bedampft, geht schon. Erstaunlich was 12 Liter Heisswasser anrichten können, dazu noch das herausgepumpte Kaltwasser bis ich den Strom abgestellt habe.
Aber wir haben Glück gehabt. Man stelle sich vor wenn wir auswärts essen gegangen wären und das Ganze wäre in unsererAbwesenheit passiert, nicht auszudenken. Das wenigste wären die ca 100 Liter Wasser gewesen wenn die Pumpe den Tank leergepumpt hätte. Aber es hätte eventuell weit Schlimmeres passieren können mit geöffnetem Gashahn und nicht abgestelltem Strom.
Und so besorgen wir uns halt diese Nacht mit dem Elektrofen die benötigte Wärme, riechen tut‘s allerdings wie in einer Waschküche. Und klar ist dass morgen nicht‘s ist mit Dolce far niente, dass die Truma-Heizung repariert und das WoMo ausgetrocknet werden muss. Den Rest der Nacht schlafe ich nicht gut, zuviel geht mir durch den Kopf.
Zeitig am Morgen suche ich im Internet nach einer Truma-Vertretung in Italien und finde eine in Peschiera del Garda, ca. 30 Km nördlich von uns. Weil wir nicht wissen ob die das reparieren können oder ob wir dann weiterschauen müssen brechen wir auf diesem schönen Platz vorläufig unsere Zelte ab.
An der Reception bedauert der Besitzer unser Pech. Er empfiehlt mir aber nicht die Werkstatt in Peschiera sondern eine in Castel Goffredo, etwa 40 Km in nord-westlicher Richtung. Da seien schon viele Gäste sehr zufrieden zurück gekommen. Er telefoniert dorthin und sorgt dafür dass ich sofort drankomme.
Und tatsächlich: wir werden schon erwartet, sehr freundlich. Es ist eine grosse WoMo-Werkstatt, mit Vertretungen fast aller bekannten Marken wie Truma, Ebersbächer, Alde usw. Es stehen da mindestens 10 Wagen in der grossen Halle, teilweise recht teuere. Also als erstes einen sehr guten Eindruck.
P bekommt Kaffee, und ein Mech schaut sich die Heizung an. Wir lassen‘s nochmals plätschern damit er herausfindet wo es leckt. Er gibt Entwarnung: der Boiler und die Heizung sind unbeschädigt, es ist nur ein Schlauch vom Stutzen abgesprungen. Alleluja!!
Zum Glück ist der Mech ein kleiner Italiener und zudem äusserst geschickt: es gelingt ihm mit vielen Verrenkungen den Schlauch in dem tiefen Loch unter der Heizung wieder zu befestigen ohne diese auszubauen. Ein Künstler! Ich gebe ihm am Schluss vor Erleichterung ein 20-Euro-Note, er nimmt sie nur auf Drängen, sowas gibt‘ noch!
Und die Rechnung lautet dann auch nur auf 30 Euro, ich komme also sehr günstig davon.
Inzwischen leidet natürlich das WoMo wieder sehr an Inkontinenz, das Trocknen macht mir sehr Sorgen! Ich brauche unbedingt Wärme. Die Wetter-Aussichten für diese Gegend sind durchzogen, zwar kein Regen, aber häufig bewölkt, am sonnigsten ist‘s mehr gegen Westen. Also kurzer Entscheid: nicht zurück nach Borghetto, stattdessen ab ins Tessin.
In kurzer Zeit sind wir wieder auf dem TCS-Platz in Agno, richten uns auf dem sonnigsten Platz ein, räumen die Garage aus, sperren alle Löcher auf und lassen die Heizung laufen. Und so erleben wir halt nun hier statt in Borghetto noch ein paar schöne, vor allem sehr sonnige und sehr warme Tage, das tut uns und dem WoMo gut. Und am Sonntag kriegen wir sogar noch Besuch von unseren Lugano-Freunden.

Soweit ersichtlich ist alles trocken, die Heizung ist dicht, nur das Wetter schlägt um, Zeit zum heimgehen.
Fazit: Die Reise ist wieder ganz anders verlaufen als wir geplant hatten, sehr schöne Momente haben sich mit Aufregungen abgewechselt, aber: sie war zum mindesten nicht langweilig!