Logbuch 3: Röllfeld April 2015
Dienstag, 21.4.2015
So, mein Camper ist bereit, habe heute morgen noch den Wassertank gefüllt und die letzten Dinge verstaut, ich denke ich hab alles dabei. Sonst kann ich ja in Deutschland auch Fehlendes kaufen.
Ziel der Reise ist das grosse Jahres-Treffen der Wohnmobil-Solisten-Sterne in Röllfeld. Ich habe mit den beiden Frauen In und Ma abgemacht dass wir uns unterwegs treffen und dann gemeinsam hochfahren. Die In hatte ich mal in der Haute Provence in einer Kiesgrube kennen gelernt, die Ma in Spanien in Torre la Sal.
Ich fühle mich sauwohl am Steuer, geniesse die Freiheit und fahre sehr entspannt gegen Norden. Herrliches Wetter, wenig Verkehr, fast wie Ferien. Von In bekomme ich via SMS Bescheid dass sie bereits in Bad Dürrheim vor Anker gegangen ist. In knapp zwei Stunden bin auch ich da, vorher gehe ich noch beim Aldi vorbei Brot kaufen.
Dann mit In einen Begrüssungs-Apero trinken und dann ein kleines Häppchen essen, bei angenehmer Temperatur und strahlendem Sonnenschein. Der kleine Hund erkennt mich sofort, obwohl er mich ein einziges mal in Südfrankreich gesehen hat. Ich habe wahrscheinlich halt doch ein paar Hunde-Gene in mir.
Dann ein ausgedehnter Nachmittags-Schlaf, es wird aber an der Sonne zu heiss, verschwinde ins Bett.
Gegen Abend Spaziergang im Städtchen, gutes Nachtessen beim Italiener, dann Schlummerdrunk, zuhause noch ein wenig mit dem Hund spielen und dann Türen zu.
In ist sehr gesprächig, weiss über Viele vieles, es ist aber erträglich. Sie sieht die Dinge recht realistisch und kann sich gut ausdrücken, ist auch nicht auf der Suche nach einem Partner, also für mich keine Probleme. Aber ich werde den Kontakt trotzdem flach halten, ich bin vorsichtig. Ein wenig TV, dann ab ins Bett.
Mittwoch, 22.4.2015
Gut geschlafen. Erst um 8.30 aufgestanden. In war schon mit dem Hund laufen und hat auch schon gefrühstückt. Die Abreise verzögert sich trotzdem um eine Stunde weil sie noch ihren Wassertank ausspühlen will. Also Geduld ist gefragt. Dann noch einen Stop im Aldi, sie macht Gross-Einkauf. Aber nach etwa einer Stunde ist auch hier alles erledigt und die Fahrt geht weiter.
Dann Wiedersehen mit Ma und ihrem Hund, der Hund erkennt mich sofort und freut sich sehr. Es wird sehr laut, von Beiden! Ich werde auch hier die Beziehung sehr lose halten, sie hat halt eine sehr bestimmte Art. Aber wir pflegen eine gesittete Konversation, essen zusammen eine Kleinigkeit und trinken auf eine gute Reise. Sie hat mir auch meinen Reserve-Kanister mitgebracht, den ich in Spanien bei Wi vergessen hatte. Gut so!
Danach schlafen im Freien bis 15.00 Uhr bei sehr warmer Temperatur. Später Spaziergang ins Städtchen und gegen Abend im Restaurant essen gehen. Dann heim laufen und noch einen Absacker zusammen nehmen, um 20.00 teilt sich die Gruppe.
Die beiden Frauen sind sehr unterschiedlich, sie kommen im Moment gut miteinander aus, bin gespannt wie sich das weiter entwickelt. Für mich ist klar: beide werden nie zu meinen engsten Freunden gehören, wir werden einfach gute Bekannte sein.
Donnerstag, 23.4.2015
Um 9.00 soll Abfahrt sein, heute hat Ma die Leitung. Als erstes wird das Kloster Bebenhausen besichtigt. Nicht mein Fall, ich mach mir nichts aus Steinhaufen. Aber ich laufe mit.
Danach sind wir zu einer Grillparty bei Bekannten von Ma eingeladen. Sie hat hier in Dettenhausen einige Zeit gelebt. Es sind nette Leute insgesamt sind wir dann doch etwa 10 Personen die da an einem netten Ort zusammen sitzen. Wir werden gut mit Hühnerkeulen und Fleischkäse versorgt, Wein gibt’s aus dem Plastik-Kanister, das grosse Wort führt Ma.
In und ich verabschieden uns etwa um 21.00 und laufen zu Fuss den Berg hoch zu unseren WoMo’s. Die stehen auf einem Parkplatz bei einem Sportgelände sehr ruhig. Ma wird um 24.00 von ihren Freunden heimgebracht, dem Hören nach ziemlich aufgekratzt.
Freitag, 24.4.2015
Gut geschlafen. Eigentlich wollten wir um 10.00 abfahren, aber Ma fühlt sich noch nicht fähig. Auch In möchte lieber noch den Nachmittag hier an der Sonne liegen. Und im Wald spazieren und die Natur geniessen. Aber der R will nicht auf dem Parkplatz liegen und auch nicht spazieren und geniessen! Er will in eine Therme, mal wieder richtig duschen und in einer Sauna porentief sauber werden. Also fahre ich allein ab, die Beiden wollen am Abend nachkommen.
Ich verbringe einen herrlichen Nachmittag in einer sehr grossen Therme in Neckarsulm, der weitläufigsten die ich bisher in Deutschland gesehen habe. Allein der Nacktbereich ist grösser als der ganze Komplex in Bad Dürrheim. Die Sonne ist bereits sehr stark, man sucht eher Schatten. Mit Essen, Trinken und Schlafen wird’s sehr schnell Abend.
Dann so um 18.00 einen feinen Znacht mit dem Chüngel- und Polenta-Rest von zuhause, und die Beiden sind immer noch nicht da. Werde langsam unruhig, dann hab ich die In am Telefon. Wo ich stehe will sie wissen, denn sie sei allein, die Ma sei auf der Autobahn mit Motorschaden liegen geblieben, sie sei weiter gefahren und kenne meinen Standort nicht. Ich gebe ihr die Koordinaten durch und eine Stunde später ist sie dann auch da, völlig aufgelöst und fix und fertig. Sie hätten mehrere Stunden im Stau gestanden und dann die Panne bei Ma und sie hätte gar nicht anhalten können und so.
Später kommt ein Telefon von Ma: sie wurde zu einer Fordgarage geschleppt, dort wurde ihr gesagt dass sie frühestens Mitte nächster Woche weiterfahren könne. Also ist Röllfeld für sie gestorben. Für sie bedauerlich, aber für mich kein Grund meine Reisepläne zu ändern.
Ein schöner Abend, sitze vor dem WoWo bei einem Glas Wein, schaue in den langsam dunkler werdenden Himmel und sinniere vor mich hin. Was wird aus mir? Wo steuere ich hin? Was macht Sinn? Muss überhaupt etwas Sinn machen?
Nach längerem Schauen und Trinken und Sinnieren kommt dann die Erleuchtung: Jetzt macht das Bett Sinn! Gute Nacht ihr Gedanken, macht allein weiter, meinetwegen in meinem Unterbewusstsein!
Samstag, 25.4.2015
Um 10.00 fahren In und ich los gegen Röllfeld. Dies ist ein grosses Weingut in Klingenberg. Unterwegs in einem MacDonald die Mail’s checken und das Nötigste absenden. Dann am frühen Nachmittag Ankunft, es sind schon sehr viele Leute da, der Empfang ist herzlich und unkompliziert, mein Standplatz recht gut, ein wenig Strom ist da.
Die Mo kommt sofort und ich werde gedrückt und gleich in ihren engeren Kreis eingeführt. Ich habe sie vor einem Jahr in Spanien kennen gelernt. Später mache ich einen Rundgang und lerne weitere Leute kennen. Man trinkt da und dort einen Schluck und stellt sich gegenseitig vor. Es lässt sich recht gut an, auch ein paar Schweizer-Frauen sind da, die Li zum Glück noch nicht!
Am Abend wird zusammen gesessen am grossen langen Tisch und getrunken und geklönt, ich gehe so um 22.00 ins Bett, bin müde.
Sonntag, 26.4.2015
Gut geschlafen. Rundgang durch die WoMo-Gemeinde, recht eindrucksvoll so eine grosse Versammlung von verschiedensten Mobilen und deren Eigentümern/innen. Überall wird zusammen gestanden oder gesessen und erzählt und gelacht.
Ich habe eine Frau getroffen, Re aus Eglisau, die ist soeben angekommen aus Neuseeland, wo sie fünf Monate rumgekurvt ist mit ihrem kleinen Bus. Eine kleine 71-jährige Frau, sie hat ihren Mann vor vier Jahren verloren. Wir sind recht schnell in ein tiefgründiges und langes Gespräch geraten, ich glaube sie ist ausserordentlich feinfühlig und ist mir in ihrer Bewältigung der Situation weit voraus. Ich werde von ihr vielleicht einiges lernen und sie könnte mir eventuell zu Antworten auf meine Fragen verhelfen. Sie reist zwar bereits morgen weiter gegen Norden, aber wir werden den Kontakt wieder finden und weiter reden.
Li ist auch eingetroffen, sie steht weitab von mir. Sie ist auch bei unserer Sitzrunde vorbei gekommen und hat mich begrüsst, ich habe sie dann aber nicht weiter beachtet, die anderen übrigens auch nicht. Es scheint dass sie keinen grossen Fankreis mehr hat. Sollte sie mich mal allein ansprechen werde ich ihr aber meine Meinung sehr deutlich geigen.
Wir haben zu viert gekocht und gegessen, ich habe gegrillt, Be hat Gemüse gemacht und We Bratkartoffeln, und Mo hat mitgegessen. Sie spielt etwas die Prinzessin, ich werde mich aber ab morgen etwas zurück halten.
Ch hat mir heute zwei Solarpanels auf’s Dach montiert und die ganze Verkabelung und Integration in das bestehende Stromnetz ist auch schon fertig. Morgen kommen noch zwei neue Gel-Bordbatterien dazu, und dann bin ich strommässig recht autonom. Der Preis ist mit rund 1’300.- Euro weniger als die Hälfte als wenn ich dies in der Schweiz hätte machen lassen. Ich habe nun ein Problem gut und günstig gelöst.
Am Abend bin ich mit verschiedenen Gruppen zusammen gesessen, mit einigen Leuten gute Gespräche geführt über alles Mögliche, von Technik über Reisen und Erfahrungen bis zu persönlichen Erzählungen. Dabei wieder sehr unterschiedliche Menschen-Typen erlebt, von sehr einfach über eher primitiv bis zu recht tiefgängig. Bis 23.00 im Freien gesessen, dann ab ins Bett. War ein guter Tag!
Montag, 27.4.2015
Musste heute Re in aller Frühe helfen ihre Gasflasche zu wechseln, war zu schwer für sie, und sie will ja weiter. Dabei noch einen Kaffee mit ihr getrunken und uns nochmals gegenseitig den Wunsch bestätigt miteinander in Kontakt zu bleiben.
Dann M in die Schweiz telefoniert um ihr gute Genesung zu wünschen, habe den Verdacht dass da nicht alles so gut steht wie es sollte. Hoffentlich täusche ich mich!
Muss nun Geld auftreiben für Ch’s Arbeit. Aber der Bancomat gibt nur 500 Euro her, nach weiteren Versuchen droht mir der Kasten mit dem Einzug meiner Karte. Wahrscheinlich ist mein Tageslimit im Ausland begrenzt, ich hoffe das es nur das ist. Andernfalls hätte ich ein Problem, weil ich nicht soviel Bargeld habe und sogar meine Weiterreise abbrechen müsste.
Am Abend grosses gemeinsames Abendessen in der Scheune, danach zusammensitzen und klönen bis um Mitternacht. Alles in allem eine sehr heterogene Menge, aber man findet immer ein paar Leute mit denen man gut umgehen kann. Bin bis jetzt jedenfalls zufrieden mit dem Verlauf. Spät am Abend ist dann sogar noch Ma eingetroffen, die Reparatur ihres Fahrzeuges ist doch recht schnell erfolgt.
Eine sehr interessante Konstellation ergibt sich nun: Ma ist mit Mo und Li verfeindet, die In ist mit Li verfeindet, die Li ist mit In, Ma, Mo und mir verfeindet, und ich stehe da kühl mittendrin, amüsiere mich und pflege mit allen ausser Li eine lose Beziehung, toll! Aber mit den anderen Sternen habe ich bis jetzt überall gute Kontakte knüpfen können, ich halte mich aber eher zurück, habe ja auch schon etwas gelernt!
Dienstag, 28.4.2015
Haben heute meine Solar-Anlage fertiggestellt, Freude herrscht! Bin nun ziemlich autonom über eine längere Zeit. Habe endlich auch wieder Internet, von Aldi, 5 GB in 30 Tagen, das reicht. Und ich habe einen Job gefasst für heute Abend: ich stehe hinter dem Getränke-Buffet, passt gut zu mir! Der Alltag pendelt sich langsam ein, in wenigen Tagen ist der Spuk vorbei und ich ziehe gegen Norden.
Der Bancomat hat mir anstandslos weitere 500 Euro gespendet, das Finanzproblem scheint also gelöst. Der Tag vergeht mit Quatschen da und dort, immer verbunden mit einem Glas da und dort. Es kommt so doch schon einiges zusammen an Alkoholika bis zum Abend. Und dann geht’s mit dem Abendessen und dem anschliessenden Zusammensitzen ja erst richtig los.
Ein wichtiges Traktandum wird erledigt: der bisherige Forums-Leiter He gibt den Führungs-Stab ab, eine Frau, Ed, übernimmt seine Funktion. Sie verspricht das Forum in der gleichen Art und mit der gleichen Philosophie wie bisher weiter zu führen.
Mein Dienst beim Getränke-Buffet brachte mir wiederum viele neue Kontakte, man bleibt hier wirklich nicht allein wenn man nicht will. Ich war danach mit einer Vierer-Gruppe zusammen, beides waren Paare und waren aber mit eigenen WoMo’s da, wie die Vorschrift es verlangt.
Sie erzählten mir bereitwillig und sehr offen über ihre jeweilige Situation, wie sie sich entwickelt hat seit dem Verlust ihrer Partner, welche Gefühle sie durchgestanden haben und wie sie dann aus dem Loch heraus gefunden haben. Und wie sie heute leben, dass sie sich echt lieben aber nicht zusammen leben, die Schweizerin z.B. lebt 700 Km von ihrem Schatz entfernt! Es ist eine Beziehungs-Welt die ich eigentlich nicht verstehe, aber offensichtlich funktioniert sie bei sehr vielen dieser Sterne. Für mich starke Denk-Anstösse.
Ich lerne viele Leute kennen, Frauen und Männer, welche ein ähnliches Schicksal hatten wie ich und mit den gleichen Fragen und Nöten unterwegs sind wie ich. Die Gespräche drehen sich dann jeweils sehr schnell immer wieder um das Gleiche. Ich stelle verschiedene Stadien der Situations-Bewältigung fest, und es ist interessant festzustellen dass der Reifegrad wirklich zeitabhängig ist, so etwa ab 4 Jahren sind die meisten aus dem Loch raus. Aber alle sagen das Gleiche: sie behalten ihre verlorenen Partner im Herzen! Für mich stellen diese Gespräche so etwas wie ein Lehrgang dar, ich bin da mit wirklich Erfahrenen zusammen. Bin froh darüber, es passt.
Mittwoch, 29.4.2015
Gut und lange geschlafen, dann Gruppenfoto für’s Forum, dann trennt sich die Gemeinde: eine Gruppe macht eine Rad-Tour, eine andere eine längere Wanderung, eine weitere eine kurze Wanderung. Alle treffen sich dann an einem Waldrand und essen einen Eintopf. Sehr gut organisiert und alles klappt bestens. Insgesamt habe ich körperlich viel geleistet: ca. 2 Stunden laufen, dann viele Bänke und Tische schleppen, und dann noch eine Stunde heimlaufen.
Am Abend nach dem Nachtessen gibt’s ein Riesen-Lagerfeuer mitten auf dem Platz, alle so ca. 120 Leute sitzen rundum, es wird gesungen und gelacht, vorne schwitzt’s, hinten friert’s, und ich bin eingeschlafen! Hatte wahrscheinlich ein bisschen zuviel Wein intus, kein Wunder, hatte eine bemerkenswerte Frau an meiner Seite, die An. Sie ist 71-jährig, sieht sehr gut aus, und wir haben uns gut unterhalten, ich könnte mir ein Wiedersehen und näher kennenlernen gut vorstellen. Sie hat ihren Mann vor 4 Jahren verloren und hat noch keine neue Beziehung. Mal schauen.
Donnerstag, 30.4.2015
Heute ist ja bereits der letzte Tag hier auf dem Platz, morgen wird abgereist. Also noch einkaufen, das Töffli versorgen, Grill abbauen, einen Haufen Arbeit.
Bin wieder engagiert worden zum Zeitnehmer beim Hunderennen. Dieses hatte fast das Flair ähnlich einem Pferderennen in England, grossartig. Damit war der Nachmittag wieder so richtig gefüllt mit Aktion.
Um 18.00 begann dann der eigentliche Höhepunkt des Treffens: der Abschluss-Abend. Und der war wirklich gut gelungen, ein schönes Fest, wieder mit vielen neuen Bekanntschaften, ich stand natürlich wieder zwei Stunden hinter der Bar!
Da hat mich dann jedoch plötzlich die An zum Tanzen abgeholt, ich war total überfordert, hab ich doch sicher 30 Jahre nicht mehr getanzt. Aber überraschenderweise fand sie dass ich gut tanze, und dann bin ich halt gleich wieder bei ihr hängen geblieben, ich war ziemlich zufrieden!
Um Mitternacht wurde dann der 1. Mai eingesungen und eingegossen und eingetanzt. Das hat so einen heidnischen Eindruck gemacht, mit Ringelreihen und Händchen halten. Es wollten dann noch ein paar andere Damen mit mir tanzen, aber am meisten war halt doch die An dran. Bin gespannt was das wieder für ein Gerede gibt, ich habe wohl registriert dass das bemerkt wurde.
Der Wein hat sich dann aber richtig in meinen Beinen eingelagert, musste dringend ins Bett zum hochlagern. War ein schöner Abend, ein sehr schöner!
Freitag, 1.5.2015
Am Morgen um 10.00 gibt’s ein grosses gemeinsames Frühstücks-Buffet als Abschluss, danach wird aufgebrochen. Ich bleibe mit vielen anderen noch einen Tag hier, weil ich nicht in den 1.Mai-Verkehr geraten will. Ich habe ja Zeit.
Etwas nachdenklich bin ich weil ich zum wiederholten Mal registriere dass ich für die neue Forumsleiterin Ed offensichtlich Luft bin: sie läuft an mir vorbei ohne mich je zu grüssen! Ob da irgend jemand bestimmter dahintersteckt? Oder weil ich neu bin?
Es wird langweilig, es ist kalt und es nieselt ständig. Ausser ein bisschen am WoMo rumbasteln und plaudern mit den Leuten passiert nichts mehr. Habe mit Th telefoniert, sie sind gut nach Hause gekommen und stehen auf ihrem Vereins-Gelände, aber sie raten mir ab in den Norden zu kommen, zu kalt!
Ich kremple also meine Reisepläne komplett um. Ich bleibe morgen noch hier weil es ein warmer und trockener Tag werden soll. Danach werde ich mich auf den Heimweg machen mit vielleicht einem Stopp irgendwo. Und dann entweder zuhause bleiben bis es wärmer wird oder vielleicht in den Tessin oder sonstwo in den Süden
Samstag, 2.5.2015
Lange geschlafen, Wetter gut aber kalt. Die Batterien wurden gestern Abend strapaziert durch langes Fernsehen, aber die Zellen sind bereits fleissig am laden. Auch den Wechselrichter habe ich schon ein paar mal in Betrieb genommen um das Notebook mit 220 Volt zu betreiben, funktioniert problemlos. Bin froh über diese Investition. Für die Kaffee-Maschine reichen die 600 Watt des Wechselrichters allerdings nicht aus, es gibt halt nur noch Nescafe Gold.
Es findet so eine Art Technik-Workshop statt, allerdings ist das Niveau für mich viel zu tief, setze mich schnell ab. Stehe lieber bei den Hundehaltern und sehe den Spielen und Rangeleien der Hunde zu.
Die Verehrer von Mo sind alle abgereist und auch ich bleibe ziemlich reserviert, ich möchte kein Gerede auslösen. Die In meint dass wir zusammen heimfahren könnten aber auch ihr erkläre ich dass ich unterwegs noch Leute besuchen will und dass sie also allein fahren muss. Sie ist ja eine Liebe, aber ich fahre lieber allein.
Drei Frauen haben mich gekapert zum Karten spielen, Skipo nennt sich das. Es war ausserordentlich lustig mit den Drei, alle hatten so einen urigen Humor und haben Sprüche von sich gelassen wie ich sie selten gehört habe. Es waren ein paar gute Stunden, und ich habe beide Runden überlegen gewonnen. Dementsprechend musste ich dann aber auch verbal einiges einstecken, aber alles gutmütig.
Eine Gruppe Frauen ist nun zum wiederholten Mal sehr aufgefallen mit ihrem Gekreische und Lärm, um die Mittagszeit schon ziemlich angetrunken, und natürlich meine spezielle «Freundin» Li an vorderster Front. Ich bin froh dass sie sich selber so disqualifiziert, das setzt dann ihre üblen Nachreden ins richtige Licht.
Am Abend sitzt man noch in kleinen Gruppen zusammen, aber es ist halt ziemlich kühl, viele verziehen sich ins WoMo an die Wärme. Eine Gruppe Frauen sitzt um ein Feuer zusammen und holen mich dazu, bin ein wenig gehemmt als einziger Mann mit zwölf Frauen! Die meisten sind bereits ziemlich aufgedreht, es geht lustig und laut zu und her.
Dann kommt zum Glück noch Ha dazu den ich sehr gut leiden kann. Er hat einen gewaltigen Umfang, sieht aus wie Iwan Rebroff und hat auch eine ähnlich gewaltige Stimme. Unter seiner Leitung wird dann ein russisches Wolgalied eingeübt, nur schon die Rollenverteilung, wer denn nun eine Glocke ist oder eine Balalaika und wer was singt ist eine Riesengaudi. Wie erwartet kommt das Lied nie zustande aber wir lachen dass uns die Bäuche schmerzen. So gelacht habe ich seit Jahren nie mehr!
Natürlich fehlte es auch nicht an den entsprechenden Sprüchen und Kommentaren wobei wir beiden Männer gegen zwölf Frauen einen schweren Stand hatten. Aber wir haben uns gut geschlagen, unsere Schlagfertigkeit wurde sehr gewürdigt. Der Abend und damit mein Röllfeld-Abenteuer endete mit diesem Abend so furios wie nie gedacht, er wird allen Beteiligten wahrscheinlich als der absolute Höhepunkt in Erinnerung bleiben.
Sonntag, 3.5.2015
Habe mich entschlossen nach Bad Krozingen zu fahren und mich dort in der Therme zu verwöhnen und die Wetter-Entwicklung abzuwarten. Kann von dort aus Freiburg besichtigen, das geht auch bei mässig schönem Wetter.
Fahre so gegen 10.00 ab, konnte mich nur von wenigen verabschieden, der gestrige Abend hat offensichtlich Spuren hinterlassen. Es regnet in Strömen, auch den ganzen Weg und auch in Krozingen.
Da stehe ich nun am genau selben Platz wie mit A, als uns A und E für ein Wochenende besuchten. Wenn das Wetter morgen besser ist laufe ich im Kurpark die Wege ab über die ich so oft den Rollstuhl geschoben habe. Wird emotional werden, aber ich muss. Danach werde ich mich in der Therme verwöhnen und aufweichen lassen. Am Dienstag vielleicht mit dem Bus nach Freiburg und da herum stromern. Und dann Anfang Woche nach Hause, bis dann hat’s in der CH ausgeregnet.
Noch ein wenig Wein und TV und dann ins Bett, bin müde vom Fahren und von gestern abend.
Montag, 4.5.2015
Lange geschlafen, Zeitung lesen am PC, das geht ja jetzt mit Strom und Aldi-Netz, so schön! Das Wetter ist gut, also ab ins Städtchen. Stehe lange vor der Kleider-Boutique in der A so viele passende Dinge gefunden hat. Weiss noch genau wo ich jeweils den Rollstuhl parkiert hatte.
Auch im Ort ist alles noch so lebendig, jedes Kaffehaus und jeder Laden bringt Erinnerungen. Auch der Bach wo Chiara jeweils ins Wasser konnte und wir dann immer noch so lange spazieren mussten bis sie halbwegs trocken war. Es war schön!
Wollte eigentlich nur meine abgetretenen Schuhe ersetzen, bin dann aber mit fünf Paaren aus dem Geschäft gekommen, sehr bequeme gute Dinger zum halben Preis wie in der CH. Dann ein Bier zur Erholung und zurück, Badesachen packen.
In der Therme zuerst so richtig heiss und ausgiebig duschen, nichts mit Wasser sparen und einteilen und mit viel Platz, nicht wie im Camper.
Dann in den Saunen auch die Poren bis auf den Grund reinigen, und jetzt ein grosses Bier, herrlich! Den halben Nachmittag habe ich dann im Freien an der Sonne verschlafen. Bratwurst mit Pommes machen mich wieder fit, danach nochmals ein Bier zum wieder gut schwitzen. Es wurde der längste Thermen-Aufenhalt den ich je gemacht habe, sicher 6 Stunden. Früher hatte ich jeweils nach 2 – 3 Stunden genug, aber jetzt wartet ja niemand mehr im Camper auf mich, also was soll’s. Bin so geschafft dass ich vor dem Fernseher eingeschlafen bin.
Dienstag, 5.5 2015
Gemütlich zum Bahnhof spazieren, der nächste Zug nach Freiburg fährt um 11.00, das heisst er sollte fahren. Kurz vorher kommt die Durchsage dass der Zug leider infolge Streik’s der Lokführer ausfällt, man solle doch bitte auf weitere Durchsagen achten und auch das Internet konsultieren. Na bravo denn! Irgendwann etwa 30 Minuten später rollt ein ausserplanmässiger Zug ein der nach Freiburg fährt, nichts wie rein.
Freiburg ist eine grosse schöne Stadt mit vielen eindrücklichen Kirchen und Münstern und so Sachen. Bestaune alles pflichtgemäss, aber es macht mich müde. Nach einem Bier da und einer Wurst dort und wieder einem Bier hab ich’s gesehen und will heim.
Aber ich habe die Rechnung ohne die Lokführer gemacht! Es gibt keine Züge, alle gestrichen. Ich setze mich mit einem Bier so dass ich die Anzeige-Tafeln im Blickfeld habe, notfalls muss ich dann halt ein Taxi nehmen.
Lange später höre ich mit einem Ohr dass ein ICE-Zug statt direkt nach Basel einen Halt in Bad Krozingen macht. Da der bereits zur Abfahr bereitsteht muss ich einen richtigen Spurt hinlegen, ich schaffe es, halleluja!
Auf diesen Stress muss man auf dem Heimweg sicher nochmals ein Bier trinken, und da es auf der Speisekarte so richtig deftige Gerichte gibt gönne ich mir gleich noch ein schönes Nachtessen. Ich habe eh einiges an Gewicht zugelegt, kommt jetzt auch nicht mehr drauf an.
So müde und geschafft war ich lange nicht mehr, man hätte mich nachts wegtragen können ich hätte nicht’s gemerkt!
Mittwoch, 6.5.2015
Ohne Eile den Camper startklar machen, alles verstauen und alle Luken dicht. Dann bei herrlichem Wetter eine stressfreie Heimfahrt, nirgends Stau, kein Ärger, wenn jetzt noch A daneben sitzen täte wäre die Welt vollkommen.
Zuhause ist alles in bester Ordnung, schön so! Sofort die Waschmaschine füllen und den Camper räumen, in einer Stunde ist alles erledigt.
Zuerst muss ich jetzt aber die Terasse pflegen, das Unkraut steht sehr hoch. Und das Grab kann ich jetzt auch auf Sommerbetrieb umstellen. Und dann kommt die nächste Reise.
Fazit: Diese Reise hätte eigentlich einen Monat dauern können, statt dessen bin ich nach 15 Tagen wieder da. Aber es stört mich nicht, es waren zwei gute und interessante Wochen mit vielen neuen Bekanntschaften. Und ich habe ja keine festen Termine, ich kann jederzeit wieder in eine andere Richtung fahren.