Logbuch 5 Kroatien Mai 2015
Freitag, 15.5.2015
Ich plane nach Istrien zu fahren, werde dort wahrscheinlich die einen oder anderen Bekannten treffen, habe aber nicht’s Bestinntes abgemacht. Mal sehen!
Also den Camper mit den letzten Ergänzungen ausrüsten, fahrbereit machen, Kleider, Essen und Trinken verstauen. Mache mit Do und Ma ein Treffen am Samstag in Lugano ab..
Es wird eine ruhige verkehrsarme Fahrt über den San Bernardino, in Lugano finde ich nach einigen Kehren den vorgesehenen Parkplatz , es hat genügend Raum. Ich gebe Do Bescheid dass ich jetzt da bin.
Er macht den Vorschlag doch mit dem WoMo zu ihnen nach Aldesago hochzufahren, auf dem jetzigen Platz sei die ganze Nacht Festlärm wegen einer nahen Sportveranstaltung. Am Abend würden wir dann gemeinsam essen, Be, eine Freundin aus Deutschland sei auch da. Ich kenne sie von Ma’s Geburtstags-Feier her. Abgemacht!

Ich verbringe den Tag in Lugano, wunderbares Wetter, schön in Bistro’s zu sitzen und den Betrieb zu beobachten. Dann fahre ich hoch mit der Kiste. Die Strecke ist ziemlich steil und eng, aber oben angekommen habe ich den wohl schönsten Stellplatz den ich je hatte: hoch über Lugano, freie Sicht auf See, San Salvatore, die ganze Welt!
Leider wurde dann aus dem geplanten vergnüglichen Abend nichts. Ma musste notfallmässig ins Spital eingeliefert werden weil sich bei ihr eine innere Operations-Naht geöffnet hatte und Verblutungs-Gefahr bestand. Nachdem sie in Sicherheit war und Entwarnung gegeben wurde reichte es zu einem späten Znacht, dann noch eine Flasche zum einschlafen, und gegen 1.00 Uhr gingen wir alle ins Bett.
Um 9.00 gemeinsames Frühstück. Als erstes eine gute Nachricht: Ma hat sich gemeldet, sie hat gut geschlafen und ist wieder ansprechbar. Nach dem Frühstück gehen Do und Be ins Spital, ich mache mich gegen 11.00 vom Acker Richtung Osten. So hat meine Reise eigentlich nicht allzugut begonnen, hoffentlich kein schlechtes Omen!
Ich wollte eigentlich nur bis nach Iseo, aber ich bin so früh dort angekommen dass ich umdisponiere und grad weiterfahre und in einem Rutsch auf den Campingplatz Koversada in Istrien durchfahre, und da sitze ich nun.

Ich werde Iseo auf dem Heimweg mitnehmen, passt dann besser in den Tages-Ablauf. Aber das ist noch nicht aktuell, vorläufig werde ich hier Erinnerungen von ganz früher auffrischen: denn da war Irene noch höchstens 6 Jahre alt als wir hier zelteten.
Das Wetter ist richtig sommerlich, heiss. Ich habe direkt am Meer aufgestellt, wahrscheinlich ein teurer Platz, aber was soll’s! Werde morgen den Platz genau erkunden und dann den Platz buchen. Ein Ehepaar von Hinwil hat sich bei mir gemeldet, sie werden wohl morgen eintreffen.

Ich stehe doch sehr gut da, ist halt ein Premiumplatz. Und ich habe WiFi gekauft, kann also mit der Welt kommunizieren. Werde heute so richtig faulenzen und essen und trinken und sonst gar nichts. Habe bereits Besuch gekriegt von Schweizern, das fängt ja gut an. Wenn dann noch die Hinwiler kommen ist’s mit der Ruhe vorbei. Aber ich habe ja mein Töffli, bin dann schnell weg.

Am Nachmittag bin ich nach Porec gefahren, habe einen Lidl gefunden und da Cevapcicci gekauft für auf den Grill. Gibt’s aber erst morgen. Am Abend dann lange draussen gesessen beim Wein und ein wenig Muulörgele. Sehr romantischer Abend, aber halt allein, A fehlt!
Ich habe lange geschlafen, dann bei herrlichem Wetter im Freien frühgestückt. (Tolles Wort!) Dann ein wenig die Umgebung erkundet. Der Platz ist sehr schön, eigentlich schöner als Valalta, natürlicher. Er ist auch sehr weitläufig, mit vielen frei nutzbaren Stellflächen, ohne Parzellierung. Ich habe auch die ungefähre Stelle gefunden an der wir vor 40 Jahren gezeltet haben.
Dann habe ich den Grill aufgestellt und zum Mittagessen Cevapcicci grilliert, sie sind sehr gut geworden. Nach einem längeren Mittagsschlaf im Schatten wurde ich bei den Solothurnern zum Weisswein und erzählen eingeladen.

Bin später nach Vrsar gefahren und habe dort eine tolle Metzgerei gefunden. Ein Rinds-Entrecote von 530 gr. für 61 Kuna, das entspricht ca. 8 Franken, herrlich.
Inzwischen sind die Hinwiler eingetroffen und haben ganz in der Nähe ihren Platz gewählt. Sie sind immer noch am einrichten, wir sind nur kurz zusammen gesessen. Ich mache ein leichtes Nachtessen, und dann ist Feierabend, TV-Abend, und ab ins Bett. Das Wetter scheint schlechter zu werden, ein Tief liegt über Genua.
Das Wetter ist immer noch gut, etwas mehr Wind, aber problemloses Nackt-Wetter. Es kommen immer mehr Leute, wahrscheinlich wegen Pfingsten. Habe hinter mir auch Nachbarn bekommen, die sind jedes Jahr hier für 4 Monate. Auch die Solothurner leben jedes Jahr 6-7 Monate hier. Eigentlich sind nur die Hinwiler und ich so Kurz-Aufenthalter. Mit dem Töffli will ich die Gegend er-fahren, einkaufen, dann schlafen.
Am Nachmittag verschlechtert sich das Wetter,es beginnt zu nieseln, gegen Abend geht ein richtiges Gewitter ab.
Unter meinem Vordach mit Seitenschutz lässt es sich trotzdem grillieren, habe die Hinwiler zu Flügeli (von Maishühnern!) eingeladen, Eri macht Kabis-Salat dazu. Haben einen guten Abend zusammen, obwohl Ern und ich sehr verschieden sind. Er ist eher Minimalist, das zeigt sich sehr bei seiner Camping-Ausrüstung, er hat nur das Nötigste dabei. Sein WoMo ist schon uralt, aber er ist der Ansicht dass das problemlos so geht. Ich merke aber dass Eri etwas neidvoll auf meine Topp-Ausrüstung schielt. Aber so wird jeder auf sein Art glücklich.

Ich traue dem Wetter nicht, also muss ich später das ganze Equipment verstauen und sturmsicher machen, man weiss nicht was noch abgeht, und ich will nachts nicht aufstehen, so faul bin ich geworden.!
Habe durchgeschlafen, und am Morgen ist wieder Sonne angesagt. Zwar ist’s immer noch windig und die Temperatur ist gefallen aber immer noch Nacktwetter. Allerdings ziehen am Nachmittag bereits wieder Wolken auf, nach dem Mittags-Schlaf an der Sonne wird’s langsam kühler und für mich sind Kleider angesagt, auch wenn ich ja ein internationaler Naturist bin, scheiss drauf!
Ich fange an einen Topf Sugo zu kochen, alles was dazu gehört ist eingekauft, sogar scharfen Chorico. Gegen 19.00 fülle ich alles in Tupperware ab zum einfrieren.
Das Wetter ist launisch, mal Sonne und heiss, dann wieder Wolken und kalt, wir spüren das Tief über Europa. Aber solange es trocken bleibt bin ich zufrieden. Immerhin reicht ein T-Shirt und Shorts auch bei Bewölkung aus um sich wohl zu fühlen.
Am späten Abend will ich mal ein wenig muulörgelen, weiss aber nicht ob ich da jemand störe, spiele zwar leise, A wird’s schon hören!
Jetzt ist’s definitiv fertig mit schön: es ist grossflächig bedeckt, ab und zu regnet’s, und es ist auch ziemlich windig, nur noch 16 Grad, so richtig zum zuhause bleiben. Aber man kann ja nichts machen, halt fernsehen, Musik hören, schlafen.
Immerhin benutze ich den Tag zum basteln: ich installiere eine Fernanzeige für meine Solaranlage, muss dafür einen Ausschnitt in ein Möbel schneiden und ein Kabel versteckt verlegen. Gelingt gut, bin halt doch ein guter Handwerker!
Dafür habe ich dann Pech beim Abendessen: der feine Tomaten-Chiccoree-Zwiebel-Salat landet im hohen Bogen genau vor der Eingangstür im Gras! Und nur weil ich im Vorbeigehen einen kurzen stolzen Blick auf die Fernanzeige geworfen habe.
Die Hinwiler sitzen den ganzen Tag im Camper ohne TV und ohne Radio und ohne Internet. Sie haben zwar auch eine Markise, aber wahrscheinlich ist sie zu alt zum ausdrehen! Ich kann auf meinem regen-geschützen komfortablen Vorplatz auch im strömenden Regen sitzen, kochen, essen, basteln. Aber Mitleid ist nicht nötig, jeder nach seinem Gusto!
Im Fernsehen sehe ich den Stau des Pfingst-Verkehrs und bin froh hier unten in aller Ruhe zu stehen, auch wenn’s mal einen Tag regnet.
Es regnet weiter und es ist trübe, der zweite Tag. Gestern am späten Abend war klarer Himmel, da hätte man meinen können dass das Tief schon vorbei wäre. Schön wär’s!
Es gibt tatsächlich Sonne ab Mittag, aber immer wieder einen Sprutz dazwischen. Nutze eine trockene Phase zum einkaufen mit dem Töffli, und backe mir dann eine Pizza im Ofen. Danach schlafen.
Die Umgebung füllt sich auf, es wird laut hinter mir, aus dem Raum München und aus Österreich drängen die Leute über Pfingsten ans Meer, die haben halt nicht weit hierher. Die meisten sind seit Jahren Stammgäste hier und begrüssen sich lautstark und feiern das Wiedersehen. Ich kann’s ja nicht ändern, also nicht aufregen.
Aus Langeweile fange ich zu kochen an, es gibt Polenta, drei Hacktätschli mit einer feinen Bratensauce und Gurkensalat. Alles sehr gut gelungen und alles eingefüllt in mich. Natürlich die Zwischenräume mit Rotwein ausgefüllt. Danach ins Bett.
Das Wetter ist wieder gut, Sonne aber noch etwas kühl, kaum 20 Grad. Schon in der Dusche wünschen einem alle Leute frohe Pfingsten wie wenn das ein besonderer Tag wäre. Halt Deutschland! Dann einen guten Tag verlebt mit spazieren und schlafen an der Sonne.
Am Abend gibt’s bei mir unter dem geschützten Platz ein grosses Diner: Eri hat ein feines Nachtessen hergerichtet und unter Donnern bei Sonnenschein wird gespiesen, herrliches Natur-Schauspiel. Und auch ein sehr schöner Abend, die zwei trinken sogar recht zügig Wein und gehen erst so gegen 22.00 Uhr ins Bett.
Ich trinke noch ein wenig weiter mit meiner Muulorgel, bekomme sogar Dank von Vorbeikommenden. Später gesellt sich noch ein fremder Mann an meinen Tisch und wir trinken zusammen Wein und haben eine gute Unterhaltung bis seine Frau ihn sucht und den etwas Angeduselten mit nach Hause nimmt. Also einen guten Tag erlebt, A hätte auch Freude gehabt.
Die Sonne scheint, alles ok. Man kann sogar am Morgen bereits nackt duschen gehen, so ist’s richtig! Abwaschen, aufräumen so richtig den Haushalt machen incl. Staubsaugen.
Da der Geräuschpegel in der Nachbarschaft steigt ziehe ich aus. Bin also mit dem Töffchen nach Rovinj gefahren. Dies ist eines der schönsten Städchen in Istrien, ein Besuch ist Pflicht. Bin gegen Abend wieder zuhause, dann Bratwürste grillen und mit den Hinwilern zusammen sitzen.

Der Wind legt etwas zu, er kommt vom Meer, es wird kühler, schade. Aber ich sehe in den Nachrichten dass es zuhause kalt und regnerisch ist, also muss ich zufrieden sein hier.
Spät am Abend sitze ich dann wie üblich im Dunkeln vor dem Camper beim letzten Glas Wein, da kommt der Mann von gestern und bittet mich dass ich wieder muulörgele. Ich muss ihm halt erklären dass ich das nur in besonderen Stimmungen und nur für mich selber tue. Wir trinken dafür wieder Wein zusammen, auch seine Frau kommt dazu, ich kenne sie ja noch nicht.
Im Laufe des Abends lerne ich in ihr dann aber einen sehr tiefgängigen Menschen kennen. Dem Mann wird kalt und geht nach Hause, mit der Frau aber rede ich bis weit nach Mitternacht weiter, sie hat sehr viel erlebt und viel gelernt und viel nachgedacht.
Ich habe selten jemanden getroffen der sich über das Diesseits und das Jenseits so weitgehende Gedanken gemacht hat wie sie, und wir haben in den meisten Anschauungen übereingestimmt. Es ist ein sehr emotioneller Abend geworden, wir empfinden das beide als Geschenk.
Sie erzählt mir dann noch dass ihr Mann am Vorabend beim nach Hause kommen ihr weinend erklärt habe dass ihm sehr bewusst geworden sei dass sie Beide eigentlich dankbar sein müssten weil sie noch zu zweit seien. Wirke ich so mitleid-erregend?
Es wird doch noch ein schöner Tag, allerdings geht am späten Nachmittag ein kurzes Gewitter ab, aber wenig später sitze ich wieder in der Sonne.
Habe den ganzen Tag nur gefaulenzt, und am Mittag stand dann plötzlich ein mit zwei Bratwürsten und Salat und Gemüse üppig beladener Teller auf meinem Tisch. Ein in der Nähe wohnendes jüngeres Paar hat mich einfach so bewirtet, obwohl wir nur ein paarmal zusammen gequatscht haben. Ich lasse mich ja gerne verwöhnen, aber ich habe den Verdacht dass die meinen, weil ich allein sei müsse man zu mir schauen. Dabei koche und grilliere ich doch wie ein Weltmeister. Es ist aber auch möglich dass meine Schnurregige den Leuten gefällt, erstaunlich eigentlich! (Der Alte mit der Mundharmonika!!!)
Werde vielleicht heute wieder mal eins blasen zum Dank.
Wahnsinn, bin erst um 9.30 erwacht, hat’s noch nie gegeben! Alle sind auf, die Sonne scheint, sogar die Hinwiler sind bereits mit den Fahrrädern unterwegs.
Dabei habe ich weder zuviel Alkohol getrunken noch war es sehr spät geworden. Ich sass ja allein vor dem Haus und habe mit Kopfhörern Musik gehört. Uralte Schlager, noch aus unserer Wurlizer-Box, und ich habe A gesehen wie sie jeweils zu diesen Schlagern getanzt hat. Schön!
Habe gestern noch mit Ma und Do geskypt, ich werde sie auf dem Heimweg besuchen, sie gefällt mir nicht, mache mir Sorgen!

Will heute wieder mit dem Töffchen unterwegs sein, wahrscheinlich Porec, da gibt’s grosse Geschäfte, einen Baumarkt, Lidl, Kaufhaus usw. Kaufe sicher wieder Dinge die niemand braucht. Letztesmal bin ich mit zwei Brandmeldern heimgekommen die ich im Camper montieren wollte: sie liegen immer noch rum!
Hübsche Altstadt in Porec, malerische Ecken, zum Glück noch wenig Touristen, kaum auszudenken wie’s aussieht wenn dann Sommer ist.

Habe ein Kilo Rindsgulasch vom Feinsten gekauft für rund 8 Franken, der Metzger hat jede kleinste Sehne rausgeschnitten, perfekt! Dann zuhause gleich gekocht und recht gut gewürzt, sehr gut geworden. Zwei schöne Portionen dann noch eingefroren.
Mit He noch eine Weile geredet, der Eindruck von letzthin hat nicht getäuscht: sie ist eine sehr weise Frau und hat wohl noch einiges zu erzählen. Für mich sehr anregend!
Bin den ganzen Tag von sehr lautem Fluglärm terrorisiert worden, es findet demnächst in der Nähe ein Flugmeeting statt und nun üben viele Sportflieger ihre Loopings unmittelbar über unserem Platz. Zum Glück hab ich mein Töffchen und kann abhauen.
Am Abend habe ich bis spät nachts mit dem Mann von He gequatscht, er ist zwar 80 Jahre alt aber geistig ausserordentlich fit, er arbeitet immer noch selbstständig als Immobilien-Sachverständiger und erstellt Gutachten für Gerichte und Private. Er beurteilt die gegenwärtige Situation in Deutschland wie in der Schweiz bereits als gefährliche Blase und würde heute keinesfalls mehr etwas kaufen!
Herrliches Wetter, wurde aber früh geweckt weil Möve Jonathan sich mit seiner Geliebten auf meinem Dach getroffen hat. Jonathan ist seit ein paar Tagen Gast bei meinen Camper, offenbar gefällt es ihm bei mir, es gibt halt ab und zu einen Brocken.
Ein wenig im Städchen rumbummeln, ein wenig mit dem Töffchen unterwegs sein: langsam wird’s langweilig. Ich werde ev. am Samstag weiterziehen, ev. in Valalta mal vorbei schauen ob He und Br da sind, oder dann weiter runter nach Medulin wo A und ich auch öfters waren.

Am Abend bin ich mit den Hinwilern essen gegangen im Städchen, gut und sehr preiswert, mit sehr freundlicher Bedienung, eine Überraschung! Danach sind wir bis gegen Mitternacht draussen gesessen und haben gequatscht, ich habe dabei meine Whisky-Flasche bis auf einen Mini-Rest geleert, war wahrscheinlich nicht mehr viel drin!
Strahlende Sonne, schön warm schon am Morgen, so ist’s richtig!
Bin nach Rovinj gefahren, wollte mal schauen was denn an diesem Riesen-Spectakel dran ist: ein AirRace, von RedBull organisiert. Schon seit drei Tagen werden wir von den trainierenden Flugzeugen belästigt, und zwar massiv.

Die ganze Bucht wird mit Planen als Sichtschutz abgesperrt, der Eintritt kostet dann zwischen 400 bis 5000 Kuna, das sind zwischen 50.- und 700.- Franken. Dafür kriegt man todesmutige Piloten zu sehen welche über der Bucht zwischen aufgerichteten Hindernissen durchfliegen, meistens hoch-kant. Die An- und Abflug-Schneise ist unmittelbar über den Köpfen der Zuschauer. Ein Horror wenn nur das Geringste passiert, das gäbe Hunderte von Toten. Wie kann sowas bewilligt werden? Ich habe eine Weile dem Training zugesehen, unglaublich!
Ich werde morgen wegziehen, denn die nächsten zwei Tage wird sich der Lärm noch intensivieren. Ich gehe runter nach Medulin, das ist immerhin 60 Km weiter südlich, da ist sicher Ruhe.
Sternefrau An schreibt, dass sie in Cavallino stehen und nach Cinque Terre wollen, es gibt also kaum ein Treffen, je nun.
Am Abend noch schön mit den Nachbarn zusammengesessen bis gegen Mitternacht, es war eine gute Zeit mit ihnen.
Abreisetag, die Hinwiler sind schon gegangen, sie fahren nach Valalta, aber das ist noch näher am Lärm. Selber schuld! Der Abschied von den Nachbarn zieht sich in die Länge, man bedauert es offensichtlich dass ich gehe. Besonders He weint ein bisschen, sie will unbedingt schriftlich mit mir weiter kommunizieren. Da hab ich ja was angerichtet!
Nach einem entspannten Fährtchen stehe ich nun auf dem Platz an dem ich etwa drei Mal mit A war, und da ging’s ihr noch recht gut, die ersten zwei mal ohne Sauerstoff. Es ist ruhig hier, noch kein Rummel, Plätze zum auswählen. Ich stehe ziemlich frei ohne direkte Nachbarn, muss mal etwas Ruhe haben.

Die An schlägt nun doch ein Treffen in der Gegend vom Gardasee vor. Aber etwas kommt mir komisch vor: sie und Br wollten ja gemeinsam reisen, dann hat sich noch ein Sternemann angeschlossen. Nun schreibt mir die Br aber, dass sie ihren Urlaub abgebrochen hätte und bereits wieder zuhause sei. Also reist die An allein mit dem Sternemann umher, denn sie schreibt immer in der Wir-Form. Da muss sich was abgespielt haben, werde das Mitte nächster Woche am Gardasee rausfinden.
Am Abend wieder mal ganz allein bei Mondschein, Wein, Muulörgeli und A, auch mal wieder sehr schön!
Nun muss ich den Platz erkunden, er ist ja riesig, hat einen Textil- und einen Nackt-Teil. Hat sich sehr verändert seit dem letztenmal: die schönsten Lagen sind jetzt mit Bungalows verbaut, schade! Werde nur zwei Tage hierbleiben, dann ist das AirRacing vorbei, dann gehe ich noch nach Valalta, He und Br aus Spanien besuchen.
Bis 9.00 geschlafen, der Platz ist wirklich sehr ruhig, die Nachbarn weit entfernt.
Den ganzen Vormittag auf dem Dach gearbeitet, habe die Funkantenne an einem neuen Standort platziert und die Kabel besser verlegt, jetzt ist’s fast perfekt, mache jedenfalls nichts mehr daran, es reicht. Die Nachbarn haben natürlich interessiert zugeschaut wie da ein nackter Affe auf dem Dach herum turnt, die meisten kämen da ja gar nie herauf. Bin schon noch zufrieden mit meinem Körper und auch dankbar dafür.
Und jetzt ein kleines Mittags-Häppchen, ein grosses Bier, denn es ist jetzt echt heiss und man sucht den Schatten, und dann ein Schläfchen. So lässt’s sich’s leben.
Noch einen langen Spaziergang durch alle Sektoren des Platzes, weil ich ja morgen bereits abreise. Wieder zuhause sind rundum Nachbarn angerückt, mit Kleinkindern und einer Lärmentwicklung dass ich froh bin die nicht lange ertragen zu müssen. Sie kennen auch keinen Anstand, latschen zwei Meter vor meinem Tisch durch obwohl dies ja mein Platz ist. Ich werde noch Streit kriegen!
Ich bringe aber den Abend durch ohne weitere Belästigungen, ich habe einfach ganz höflich gefragt ob sie lieber meinen Platz hätten. Sie haben’s nicht geschnallt, ich musste deutlicher werden und dazu präzisieren: „weil sie sich so gerne bei mir aufhalten“. Dann haben sie’s begriffen was ich meinte und halten jetzt Abstand, aber sie schneiden mich, ist mir aber egal.
Abreisen so um 9.00 Uhr, keine Hast, die Fahrt dauert nur ca. 1.5 Stunden.
Das Ausklarieren allerdings ist wieder ein Riesen-Prozedere, da hat noch nicht’s geändert an der Organisation. A und ich hatten das letztemal wie wir hier waren geschworen nie mehr herzukommen. Und auch jetzt meine ich war’s das letztemal, so eine irre Fehl-Organisation!
Irgendwann bin ich dann doch draussen, und jetzt sitze ich bereits in Valalta bei einem Erholungs-Bier. Die Hinwiler haben mich wieder begrüsst, und auch Br und He aus Spanien habe ich bereits einen Besuch abgestattet. Bin gespannt wer alles noch hier ist. Aber vorläufig will ich jetzt etwas Kleines essen und dann den obligaten Mittagsschlaf halten.
Am Abend mit den Hinwilern eine „kleine“ Pizza essen gehen. Danach wieder bis weit in die Nacht hinein diskutieren und philosophieren.
Habe jetzt wieder WiFi für die Dauer meines Aufenthalts, kann die Welt also wieder kontrollieren! Mal schauen ob jemand auf Skype ist.
Gut geschlafen, aber ab 7.00 Uhr durch Autoverkehr gestört, bin halt nahe der Rezeption. Aber für meine kurze Zeit hier ist der Platz gut. Habe einen schönen Baum vor dem Haus der bei der Hitze Schatten gibt, gut für den Mittagsschlaf!
Mit Do geskypt und über Ma gesprochen. Obwohl es ihr besser geht und sie gestern die Wohnung verlassen durfte ist das Thema nicht ausgestanden. Toi toi toi!
Fahre nun nach Rovinj zum einkaufen bevor die Hitze einen erschlägt. Eine Riesenportion Gelati einverleibt und die Altstadt durchwandert, ist wirklich sehenswert.
Nach dem Nachmittags-Schlaf Apero bei den Hinwilern, dann Abendessen mit den „Spaniern“, allerdings ohne Br. (wegen ihrem MorbusCrohn!)
Dann nachhause, abwaschen, duschen, Feierabend, draussen sitzen, Wein trinken, bisschen muulörgele für A.
An hat nach einem möglichen Treffpunkt für morgen gefragt, ich habe ihr einen Stellplatz in Peschiera del Garda vorgeschlagen und die Geodaten übermittelt. Bin gespannt ob’s klappt!
Habe meinen Bekannten noch ade gesagt, und dann los. Die Fahrt durch Kroatien und auch durch Slowenien ging recht verkehrsfrei durch, ab Triest allerdings begann der reine Horror, stehende Kolonnen über hundert Kilometer! Und das bei einer richtigen Hochsommer-Hitze!
Ich hätte eigentlich für die gut 400 Km nach Peschiera etwa 5-6 Stunden gebraucht, so musste ich etwa 4 Stunden dazu rechnen. Nie mehr, werde nur noch nachts fahren! Nach dem Stresstag dann ein angenehmer Stellplatz, Dusche, WC, sogar WiFi, wenn auch langsam.
Bald sind auch An und We angerückt, als erstes ist An mit der linken Frontseite gegen einen Baum gefahren und hat den Spiegel mitsamt den Wurzeln aus dem Aufbau gerissen! Das sieht übel aus, und die Begrüssung wird ein wenig beeinträchtigt, aber nach den ersten Aufregungen ergibt sich dann doch noch ein wunderschöner Abend.

Nachdem ich eine erste Notreperatur gemacht habe lernen wir uns bei einem Apero neu und wieder kennen. An und We „verstehen sich gut“, und die Br ist tatsächlich heimgefahren weil sie sich als fünftes Rad am Wagen fühlte. Kann ich ihr nachfühlen, geht mir genaus so. Aber so ist’s nun mal, schön für die Beiden.
Wie die richtigen Italiener gehen wir dann relativ spät essen und geniessen danach das wunderschöne Städtchen und das quirlige Nachtleben. An verschiedenen schönen Ecken einen Absacker nach dem anderen, es ist ja immer noch sehr heiss, um 1.00 morgens noch 24 Grad. Die jungen Frauen sind bei diesen Temperaturen eine Augenweide für einen aaaalten Mann!
Zuhause wieder sitzen und trinken, es war schon sehr heute als wir ins Bett gingen.
Frühmorgens bereits heiss, aber es sind Wolken am Himmel, vielleicht gibt’s ein Gewitter. Ausgiebig duschen, ich rieche etwas streng!
Wir wollen heute einen Baumarkt finden, brauche ein paar Sachen um den Spiegel so zu montieren dass sie damit heimkommt. Danach wollen wir ein paar Dörfer weiter auf einen Campingplatz: An will im See baden. Wird natürlich so gemacht!
Habe die Löcher mit Araldit und Dübeln so hergerichtet dass der Spiegel definitiv und dauerhaft angeschraubt werden konnte. Es müssen nur noch die Dellen und Kratzer gespachtelt und poliert werden.
Danach gibt’s Bratwurst und Schweizer-Rösti von An und dann Mittags-Schlaf, aber es ist sehr heiss, 33 Grad.
Um drei Uhr Abfahrt Richtung Garda, wir suchen einen Platz am See. Aber die Plätze sind voll, und man will keine Kurzgäste. Wir fahren weiter und halten an einer der raren möglichen Stellen an um uns zu besprechen.
Danach läuft An’s Wagen nicht mehr an. Alle Versuche sind ergebnislos, meine Diagnose ist: leere Batterie infolge Lichtmaschinen-Defekt. Da wir an einer schlechten Stelle stehen die Strasse ist eng, der Verkehr gross, die Gefahr also auch, an eine Reparatur hier ist nicht zu denken, beschliessen wir sie abzuschleppen.
We hat eine Anhänger-Kupplung, also zieht er. Aber An hat noch nie sowas gemacht, die beiden kriegens nicht hin und die Nerven von beiden liegen blank. Also An in mein Auto und ich in ihres, und nun geht’s, langsam aber sicher. Wir haben in etwa drei Kilometer einen Stellplatz ausgemacht, dahin wollen wir. Ich probiere während des Schleppens mit dem zweiten Gang das Anspringen, es klappt, der ganze Konvoi wird wieder angehalten und verstopft wieder die Strasse. Platzwechsel und weiter geht’s
Auf dem Platz, direkt am See, ist’s natürlich wieder fertig mit dem Laufen, er kann nicht mehr gestartet werden, Batterie leer. Aber wir sind weg von der Strasse und in Sicherheit, und erst noch an einem Ort wie wir ihn eigentlich gesucht haben.
Telefonisch wird der ADAC aufgeboten und verspricht am nächsten Tag zu kommen. Bin gespannt ob meine Diagnose stimmt.
Haben trotzdem einen wunderbaren Abend direkt am Seeufer verbracht, gegessen, getrunken und bis nach Mitternacht geredet. Es ist immer noch sehr heiss für ins Bett, man muss alles geöffnet halten und Decke brauchts auch keine.
Schon am Morgen 26 Grad, es wird wieder heiss. Um 10.00 will der ADAC-Mensch kommen, mal schauen wie’s weiter geht. Ich selber muss morgen abfahren nach Lugano, aber die Beiden werden schon klar kommen.
Was hab ich denn ständig für Umstände (und nur Umstände, sonst nichts!) mit den Sterne-Frauen! Ist das meine neue Rolle im Leben? Dann trete ich sofort wieder aus, ich möchte dann lieber meine Ruhe haben!
Der ADAC-Mensch kommt auf das gleiche Ergebniss wie ich: die Lichtmaschine ist defekt.
Ich habe ihm dann ein Erlebnis von mir erzählt, bei dem bei gleichen Symptomen schlussendlich nicht die Lichtmaschine, sondern eine ominöse Sicherung defekt war, welche ganz versteckt hinter der Batterie montiert ist. Viele wissen gar nichts von dieser 70 Ampere-Sicherung. Er hat mich gross angeschaut, gesagt aha, und dann die besagte Sicherung ausgebaut, geprüft, und siehe da: defekt!
Grosses Aufatmen, neue Sicherung eingebaut, Motor mit Fremdenergie gestartet: und die Lichtmaschine gibt wieder Strom ab. Dann eine Stunde rumfahren und der Schaden ist behoben ohne 1000 Euro für die neue Lichtmaschine.
Am Nachmittag ist’s so heiss dass ich sogar baden gehe im See, eine wahre Sensation. Leider ist die Wasser-Qualität nicht vergleichbar mit der in Istrien, aber ich schwimme trotzdem.
Es gibt also viel zu feiern: am Abend ist grosses Weinfest in Bardolino, da spazieren wir hin, ca. 2 Km. Aber unterwegs bekommt An derart heftige Knieschmerzen dass wir fast die Ambulant rufen müssen. Ich tendiere auf Seitenbänder oder Kalksplitter unter der Kniescheibe. Nach längerer Pause geht’s mühsam weiter, schlussendlich kommen wir doch noch ans Fest. Aber sie hat die ganze Zeit Schmerzen, keine sehr gelöste Atmosphäre. Der Heimweg mit dem Taxi ist zwingend, und der Absacker zuhause eine reine Erlösung. Auch We ist froh zuhause zu sein: er hat auch ein Fussleiden und kann nicht weit gehen. Ich bin wieder mal sehr zufrieden mit meinen alten Knochen, und dankbar!

Ich hatte am Nachmittag ein langes Gespräch mit An, sie hat mir ihre Gefühlswelt sehr offen geschildert. Sie weiss selber nicht wohin diese Beziehung mit We führt, ob das die grosse Liebe wird. Mir tun die letzten Tage sehr gut, ich mache sehr leicht einen Schlussstrich unter dieses Thema und bin froh so viel erlebt und gesehen und gelernt zu haben. Es sind ja alles liebe Menschen aber keine denkbaren Partner für mich.
Abfahrt so um 9.00 Uhr Richtung Mailand. Alles problemlos und easy. Unterwegs noch ein wenig herum trödeln auf einer Raststätte, dann zu Ma und Do. Wieder der tolle Stellplatz vor dem Haus der beiden, in Aldesago hoch über Lugano. Grosses Hallo, Ma sieht sehr gut aus, es wird ein sehr schöner Nachmittag und Abend. Die Beiden kochen ein sehr feines Nachtessen, da stösst dann auch der jüngste Sohn von Ma dazu.
Natürlich gibt’s viel zu erzählen von allen Seiten, wobei mich klar vor allem der Zustand und die Prognosen bei Ma interessieren. Die Aussagen der Ärzte sind im Moment positiv. Es wird in naher Zukunft aber eine ausführliche Blutanalyse gemacht, dann sieht man klar.
Also momentane Entwarnung, wir begiessen die Entspannung. Ich werde überredet doch noch einen Tag zu bleiben, man werde etwas feines griechiches kochen, Gyros, ich falle natürlich sofort um.
Immer noch strahlend schön, genau gleich heiss wie am Gardasee. Gegen Mittag fahren Ma und ich mit der Standseilbahn auf den Bre, Do kommt mit dem Auto hoch, er will mir in Bre Paese das Haus zeigen das er gebaut hat. Sehr schade dass er es verkaufen musste, es ist beeindruckend!
Die Aussicht von da oben ist ja wirklich einmalig, wir haben auch in einem Grotto einen feinen Zvieri bekommen.
Ma lebt richtig auf: es ist seit drei Wochen das erstemal dass sie wieder mal unter die Leute kommt. Gegen Abend fahren wir wieder runter, das Kochen beginnt, und der alte Mann schläft auf der Terasse beim Bier ein.
Beim Essen bin ich dann aber wieder hellwach, und wie am Abend zuvor wird zugeschlagen, das Gyros schmeckt hervorragend. Ich werde zuhause zwei Wochen fasten müssen, ich habe in diesen drei Wochen ca. 4 Kg zugelegt am Ranzen.
Gegen Mitternacht der grosse Abschied, weil ich am Morgen früh wegfahren will um den Platz für die Bauarbeiter frei zu machen.
Um 7.00 losgefahren, nicht zu früh: ich musste bereits mit drei Lastwagen kreuzen die da hochfahren, es wird ziemlich eng! Es hat in der Nacht sehr stark gewittert und geschüttet, habe wenig geschlafen. Darum stehe ich jetzt in Bellinzona auf dem Rastplatz, trinke Kaffee, schreibe, und gehe anschliessend noch eine Runde schlafen.
Der Rest der Reise ist problemlos verlaufen, fast kein Verkehr über den San Bernardino. Und zuhause ist alles recht ordentlich so auf den ersten Blick.
Also kann ich doch zufrieden sein mit diesen drei Wochen: viel gesehen, viel Schönes erlebt, gute Kontakte gehabt und einiges gelernt, und wichtig: nichts Schlechtes passiert ausser zwei mal so blöde Blitze am Strassenrand.
In rund zwei Wochen geht’s nochmals los für eine kleine Schweiz-Tour, so 14 Tage. Freue mich bereits darauf.