Die Polizei, dein Freund und Helfer

Ich habe zum Glück nicht allzu häufige Kontakte mit der Schweizer Polizei. Aber diejenigen die ich bisher hatte bleiben mir ausschliesslich negativ in Erinnerung. Da ging’s immer sofort um Geld oder es kam noch Schlimmeres in Briefform! Nun hatte ich kürzlich aber doch mal ein durchaus positives Erlebnis mit unseren Gesetzeshütern, das kam so…..

Der Anlass

Eine liebe Freundin aus meinem engeren Kreis feierte unlängst ihren 50-sten Geburtstag. (Ja, doch, so junge Frauen kenne ich!!) Ich war auch eingeladen, der Event fand in Lugano statt. An solchen Anlässen wird’s meistens sehr spät, es wird das eine oder andere und noch ein Glas getrunken, und dann ist an eine lange Heimreise nicht mehr zu denken. Die Gastgeberin reservierte daher für mich ein Zimmer im Hotel IBIS.

Ich machte mich also auf den Weg gen Süden, die genauen Geo-Daten des Hotels im Navigator meines Handy’s gespeichert, da ich mich in Lugano nicht auskenne. Die Fahrt durch den St.Bernardino verlief angenehm und völlig problemlos.

Hindernisse

Die Probleme begannen dann als meine Navigatorin mich auf dem kürzesten Weg quer durch das Zentrum von Lugano zum Hotel führen wollte. Auf diesem Weg, also praktisch auf meiner Ideallinie, standen plötzlich Verkaufs-Stände! Weihnachts-Markt, kein Durchkommen, gesperrt!

Ein kleiner blauer Pfeil zeigte eine Umleitung an, also da durch. Die Navigatorin meinte freundlich dass die Route nun neu berechnet werde. Sehr gut, nur: das Strässchen war zu Ende, aber die Neuberechnung der Route noch nicht. Nun, die Querstrasse war ja eh nur Einbahn, also keine Wahl, rechts ab. Die Navigatorin begann sofort hilfsbereit mit einer neuen Berechnung, da war aber bereits die nächste Kreuzung, Die neue Route war noch nicht berechnet, also gefühlsmässig diesmal eher links sonst käme ich doch dem Markt wieder zu nahe, die Navigatorin rechnete immer noch oder schon wieder, und so ging’s ein paar mal rein nach Gefühl um die Ecken.

Die Strässchen waren einfach zu kurz oder die Navigatorin zu langsam, und so schafften wir’s: wir standen schlussendlich wieder ziemlich mitten im Weihnachts-Markt, vorne und rechts Verkaufs-Stände, hinten Einbahn, links Abbiege-Verbot, Ende der Stange. Da stand ich nun!

Rettung

Aber da standen auch zwei Motorräder, schöne, grosse, und darauf sassen Polizisten! Sie schauten dem Markttreiben zu, und nun beobachteten sie auch mich, nicht unfreundlich, eher abwartend. Also Scheibe runter, ich rufe ihnen zu dass ich den Weg zum Hotel IBIS suche. Einer ruft zurück «Paradiso». Ich nochmals: «Nein, nicht Paradiso, IBIS». Sie schauen sich verständnisvoll an, dann meint einer, nun auf deutsch, dass eben das Hotel IBIS in Paradiso sei. Ich meine: nein, ich bin im IBIS Lugano angemeldet. Sie erklären mir nun geduldig dass halt Paradiso ein Teil von Lugano sei und dass es nur dieses eine IBIS gäbe.

Aha, begriffen, aber wie komme ich denn nun dahin? Aus meiner gesetzes-widrigen Lage?
Sie unterhalten sich kurz und dann der befreiende Zuruf: «Folgen Sie uns!»
Und so fuhr ich dann, eskortiert durch zwei Polizei-Maschinen trotz Abbiege-Verbot von dannen. Zwar ohne Sirenen und Blaulicht, aber begleitet wie eine ganz wichtige Person, eine VIP, durch halb Lugano dem See entlang nach Paradiso, ein Mini-Konvoi, direkt vor das Hotel. Da wurde angehalten, ich bin kurz ausgestiegen und habe mich bedankt für die Hilfe. Das Problem herrlich gelöst, bussenfrei.

Reaktionen

Solange die beiden Maschinen da standen hat auch die sich bildende Kolonne hinter uns nicht gestört, kein hupen oder fluchen, ehrfurchtsvolle Disziplin. Als die beiden dann aber weg waren hat sich das sehr schnell geändert. Soviele Stinkefinger habe ich selten auf einem Haufen gesehen. Aber dank meiner guten Stimmung habe ich das mit freundlichem Winken quittiert und bin zügig in der Einfahrt zur Hotelgarage verschwunden.

Ein wenig nachdenklich bin ich dann aber doch an der Rezeption geworden, die verlangten Vorauszahlung!

Ob so eine Polizei-Begleitung vielleicht doch nicht unbedingt das Ansehen steigert?

Globetrotter

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