Spanien 2015

Freitag, 9. Januar, letzte Vorbereitungen am Camper, Schlüsselübergabe an B, Abfahrt auf den Autobahn-Parkplatz W. Hier muss ich auf die Sternefrau Li CH warten, sie will sich unbedingt an mich anhängen, weil sie noch keine Erfahrung mit längeren WoMo-Reisen hat. Sie will nach Torre la Sal, auf einen Platz wo viele Sterne überwintern. Das liegt auf meiner Strecke, kein Umweg für mich.

Wie es zu dieser Situation gekommen ist gäbe eine andere Geschichte, vielleicht schreibe ich die mal auf. Hier nur soviel: die Chemie meinerseits stimmt nicht, aber ich will mich als brandneues Sterne-Mitglied hilfsbereit zeigen. So schicke ich mich halt drein und schleppe sie mit, mache sogar aus meiner geplanten Zwei-Tagestour drei Tage. Was bin ich doch für ein ganz lieber Mensch!

Also warte ich am Samstag auf dem Autobahn-Parkplatz wie abgemacht um 07.00 Uhr auf Li, aber sie ist nicht da. Nach 20 Minuten frage ich telefonisch nach. Sie sei auf der Anfahrt, hätte Probleme mit der Abfahrt gehabt, meint sie. Als sie eintrifft, ein grosses Lamento, ihr Seitenspiegel ist zerbrochen weil sie nicht gescheit aus ihrer Garage fahren konnte. Das fängt ja gut an! Mit einiger Verspätung fahren wir dann ab, ich habe als ersten und einzigen Zwischenhalt Genf vorgesehen, etwa in der Hälfte unseres heutigen Etmals.

Sie hat zwei Funk-Handy’s gekauft damit sie mit mir während der Fahrt Kontakt halten kann. Und kurz vor Bern verständigt sie mich dann dass sie und die Hunde mal dringend müssten und dass ich doch bitte am nächsten Rastplatz halten solle. Also erster ungeplanter Halt, dauert ja auch nur eine gute halbe Stunde, mein Zeitplan ist sowieso im Eimer.

Vor Nyon ist dann bereits der nächste Halt fällig, auf dem Relais La Cote, ich bin etwas ungehalten, aber sie erklärt mir dass sie an Arthrose leidet und nicht länger als 2 Stunden stillsitzen kann, dann muss sie 1. auf die Toilette, 2. die Beine neu einbinden und 3. mit den Hunden laufen. Das wird ja heiter für mich. Ich nehme mich zusammen, sie ist ja ein armer Cheib und auf mich angewiesen, also Geduld, fast eine Stunde dauert’s diesmal, ich esse inzwischen im Restaurant!

Ich rege an dass wir nun versuchen sollten ein richtiges Stück Weg hinter uns zu bringen und das Tagesziel in einem Rutsch zu erreichen. Es bleibt beim Vorsatz. Noch vor der Lyon-Umfahrung heisst’s im Funk: „Das Hubbett hat sich gelöst und fällt mir auf den Kopf, kannst Du so schnell wie möglich anhalten. Also den nächsten Halteplatz ansteuern, das Bett korrekt einrasten, noch kurz mit den Hunden, da wir ja schon mal halten, und dann endlich weiter nach Tournon sur Rhone, ein Stück vor Valance.

Wir kommen noch bei Tageslich auf dem Stellplatz an, einem grossen Parkplatz, wir sind die einzigen die hier schlafen. Lisbeth geht mit den Hunden, und ich koche mir ein feines Znacht um mich für meine Güte und meine Geduld zu belohnen. Ich vertilge den ganzen Rest vom Hasen den ich noch in der Schweiz für An und mich gekocht hatte. Li muss später selber kochen und allein essen, ich sehe sie nur noch zum Gutenacht-sagen.Das Klima kühlt sich zunehmend ab, mir recht so.

Am andern Tag soll’s nach Figueras gehen, das ist ein Stück nach der Spanien-Grenze. So um 9.00 Uhr ist Abfahrt geplant, und erstaunlich, wir fahren! Das Rhonetal bringen wir gut hinter uns, dann der obligatorische Halt für Hund und Mensch, ca. eine Stunde. Ich gehe wieder essen im Restaurant um die Zeit rum zu bringen.

Dann das Langedoc, die Strecke mit den gefährlichen Seitenwinden. Ich warne Li, gefasst zu sein. Und tatsächlich: es kommen teilweise solche Hammerböen dass ich eine ganze Spur versetzt werde. Ich drossle auf 80 Kmh herunter weil ich sehe dass Li sehr zu kämpfen hat. Wir schaffen’s, und dann kommt noch das berüchtigte Wettereck der Pyrenäen-Ausläufer. Nasse Strasse, fast Nebel, total unfreundlich. Aber das Ziel ist nahe, Figueras.

Da will ich eine SIM-Karte kaufen, und danach bei einem Einkaufszenter übernachten. Li geht mit den Hunden, und ich zum Center. Aber weil Sonntag ist sind die meisten Geschäfte geschlossen, hätte ich eigentlich auch daran denken können! Je nun, dann halt später anderswo.

Nach einer halben Stunde ist Li zurück, und sie sagt dass sie hier auf keinen Fall übernachten kann, sie hätte zu grosse Angst (mit zwei Hunden!!!) Ich fahre mit ihr zu einem anderen Platz quer durch die Stadt, der offiziell als Stellplatz beschildert ist. Da stehen keine Camper, nur drei Lastwagen, und die Chauffeure, alles Schwarze, mustern uns neugierig. Das reicht um ihr auch hier Angst einzujagen.

Inzwischen wird es langsam dunkel, mir bleibt nichts anderes übrig als über die Bücher zu gehen und einen neuen Platz zu suchen. Ich finde einen, aber der ist an der Costa Brava, 70 Km weit, in Platja d’Aro. Wutentbrannt fahre ich los, achte kaum noch darauf ob sie folgen kann, und rase an die Küste runter. Ab und zu eine kurze Anweisung per Funk, sonst Ruhe. Der Nachbarort von meinem Ziel ist Palamos, der Ort wo meine Frau und ich mit der kleinen Irene das erstemal in Spanien waren, und dann etwa 10 Jahre später nochmal. Schöne Erinnerungen!!

Der Stellplatz ist sehr gut besetzt, ca. 50 Camper stehen hier, aber ich finde sofort eine Lücke, sofort rein da. Nach zweimal umparken steht auch Li auf einem vernünftigen Platz. Sie muss sofort wieder mit den Hunden los, aber als sie zurück ist nehme ich sie mir vor.

Ich erkläre ihr unmissverständlich dass dies das erste und auch letzte Mal sei dass ich einen Umweg von fast 100 Km mache nur um jemandem einen besseren Schlafplatz zu bieten. Ich gebe ihr das Funkgerät zurück, weil ich ab sofort nur noch so fahren werde wie ich will, dass ich keine Rücksicht mehr auf ihre Wehwehchen und Hunde nehmen werde und morgen im gestreckten Galopp nach Torre fahren werde. Wenn sie mir nachfahren wolle könne sie das machen, aber auf meine Art. Ich würde morgen punkt 10.00 Uhr abfahren, ob sie parat sei oder nicht. Und es gäbe einen einzigen Halt zum Tanken unterwegs. Sie ist sehr empört und will diskutieren, aber ich klemme das Gespräch ab. Das ist wahrscheinlich nicht sehr edel von mir, aber in mir kocht’s! Bin sehr gespannt auf morgen.

Dritter Tag, ich sehe dass Li bereits um 9.00 mit den Hunden zurück kommt. Kurz vor 10.00 kommt sie und sagt dass sie mir nachfahren will. Ich warte bis sie bereit ist, und dann fahre ich los, das Funkgerät hat sie mir wieder gebracht.

Der geplante Tankhalt wird noch vor Barcelona fällig, eine gute halbe Stunde dauert’s. Ich weise Li auf die eher berüchtigte Umfahrung von Barcelona hin, sie soll ziemlich dicht hinter mir bleiben weil allfällige Angreifer sich eher Solisten vornehmen. Als wir dann aber in dem Riesenchaos um Barcelona stecken schafft sie den Anschluss an mich nicht, ich muss immer wieder auf der rechten Spur schleichen und auf sie warten. Stressig, denn unsere Route geht eben meistens links weg, also muss ich sie immer noch per Funk auf Abzweigungen hinweisen.

Aber immerhin: ich lotse sie sicher aus dem Tohuwabohu raus auf die sichere Strecke und dann kehrt wieder Ruhe und Routine ein. Und dann lassen wir bald auch Tarragona hinter uns und nähern uns unserem Ziel, Torre la Sal 2. Bis jetzt ist die Reise trotz einigen brenzligen Situationen ja gut verlaufen.

An der Rezeption sehe ich sofort ein bekanntes Gesicht aus der Sterne-Webseite, die Ma CE. Eine sehr nette Begrüssung, sie nimmt uns sofort unter ihre Fittiche und läuft mit uns die freien Plätze ab. Ich richte es so ein dass ich weit weg von Li zu stehen komme. Und dann parke ich mit Hilfe von Ma, plus einer weiteren Sternefrau, der Mo NEA, und ein paar Männern ein, wobei die Männer von den beiden Sternefrauen sehr dominiert werden. Dieses Manöver, was ich ja normal immer allein mache, wäre für sich selber eine Geschichte wert, vielleicht in einem separaten Blog!

Ein erster Überblick zeigt wo ich da gelandet bin. Der Platz ist riesig, sehr gut ausgestattet, die Parzellen sind aber eher klein, man steht ziemlich dicht. Die Plätze sind von Maulbeerbäumen umstellt deren niedere Äste das einparken sehr erschweren. Der Preis von 16 Euro ist angemessen, bei Aufenthalt von einem Monat sinkt er bis auf 10 Euro. Von Li habe ich noch nichts gehört oder gesehen.

Nach dem Einrichten Kontakte-Aufnahme mit den Nachbarn die ihre seelischen Wunden lecken die ihnen bei meinem Einparkmanöver von Ma CE geschlagen wurden. Ich helfe lecken mit ein paar original Quöllfrisch-Bierchen!

Am Mittwoch dem 14. Jan. mache ich mit dem Töffchen eine erste Entdeckungsfahrt, schrecklich! Wie kann man ein Land so kaputt bauen, eine echte Katastrophe! Und wie können Leute dann in so Betonmauern leben, viele solche identischen Riesendinger mit je ca. 1’00 Wohnungen, alle in Reih und Glied, und alle direkt am Meer, eine Mauer, die jede Meersicht versperrt! Nicht zu beschreiben, man muss das gesehen haben.

Ich könnte da nie überwintern, auch wenn ich diese Bausünden auf dem Platz ja nicht sehe. Aber sobald ich was unternehmen will muss ich halt da vorbei. Mit A wäre der Platz gar nicht möglich, ich könnte mir ihr nie in’s Städtchen zum bummeln, weil alles kilometerweit entfernt ist, sie wäre total an den Platz gebunden.

Am Abend werde ich zum Sterne-Stammtisch ins Restaurant mitgenommen, und da werden Li und ich allen anderen vorgestellt. Es sind immerhin rund 50 Sterne auf dem Platz, zwei Drittel davon Frauen. Ich habe kurz mit Li ein paar Worte gewechselt, sie hat bereits einen sehr lauten Bekanntenkreis um sich geschart. Das ist für mich eine grosse moralische Entlastung, denn ich werde keinen Meter mehr mit ihr fahren. Ich habe ihr auch gleich gesagt dass ich ziemlich bald an den Cabo de Gata fahren werde. Sie weiss also dass sie jetzt auf eigenen Beinen stehen muss.

Mit den Nachbarn ergibt sich rasch ein sehr nettes Verhältnis, eine Sternefrau, eben die Mo, steht zwei Plätze weiter. Ich werde von ihr und von Ma, die ziemlich weit in einem anderen Teil des Platzes steht sehr betreut. Da dies völlig andere Typen sind als Li ist das im Moment direkt eine Wohltat!

Ein Nachbar, Wi, ebenfalls Witwer, fährt heute mit den zwei Sternefrauen auf den Markt nach Benicassim, er hat ein Mietauto. Ich gehe mit, allerdings mit dem Töffchen, weil ich die beiden Frauen nicht zu nahe an mich lassen will. Wir haben alle vier einen guten Tag zusammen, der Witwer hat vor genau einem Jahr hier auf diesem Platz seine Frau verloren, Herzschlag. Er führt immer noch die Urne seiner Frau im Camper mit!

Wir verstehen uns sehr gut weil wir in etwa die gleichen Probleme haben. Er ist ziemlich allein, kann mit niemandem über seine Trauer sprechen, er ist sehr froh um mich und die beiden Frauen. Wenn wir miteinander über unsere Frauen reden merke ich deutlich wie viel besser ich bereits dran bin. Auch mir fehlt A sehr, aber mir ist heute schon viel klarer dass das frühere Leben endgültig ad acta zu legen ist, auch wenn’s weh tut.

Heute Sonntag koche ich für uns vier den mitgebrachten Hasen, dazu Kartoffelstock und Salat. Ich erhalte von allen grosse Komplimente über das Fleisch und die Sauce. Das Gelage ist erst um 17.00 Uhr fertig, ich brauche eine Stunde um alles abzuwaschen und aufzuräumen. Aber es war ein sehr schöner Tag, wir vier harmonieren recht gut zusammen.

Während dem Essen ist dann noch die Li aufgetaucht, wahrscheinlich um zu schauen wie wir’s zusammen haben. Ihr sehr lautes Sprechen ist bei den beiden Damen gar nicht gut angekommen: Mo hat sie ganz unverblümt aufgefordert uns in Ruhe essen zu lassen und später wieder zu kommen! Bäng, Li’s Gesicht ist richtig eingefroren, wahrscheinlich hat sie erwartet dass ich intervenieren würde. Durch mein Schweigen habe ich jetzt eine echte Feindin!

Mit den übrigen Nachbarn ist’s gut zu leben, alles Ehepaare, aus Germany, Frankreich, Holland. Es ist wichtig gute Nachbarn zu haben denn man steht schon ziemlich nah beieinander. Habe heute einen langen Strandspaziergang gemacht, aber es ist hier nicht so richtig schön, sie Gegend sagt mir gar nicht zu, viel zu verbaut und touristisch ausgebeutet. Der Platz ist ein einziges Rentner-Paradies.

Die Mo ist mit ihren 56 Jahren eine der Jüngsten hier Aber sie ist körperlich sehr angeschlagen, sie leidet unter weit fortgeschrittener Arthrose, muss viele Medikamente nehmen, auch Cortison, und erinnert mich mit ihrem Mondgesicht stark an A. Sie sitzt wahrscheinlich in einigen Jahren im Rollstuhl!

Die Ma ist 70 Jahre alt, sie ist eine äusserst selbstbewusste Witwe mit dem starken Drang das auch zu zeigen. Aber im Gegensatz zu Li tut sie das mit einigem Stil und auf wesentlich höherem Niveau. Das macht es erträglicher, ist für mich aber trotzdem etwas gewöhnungs-bedürftig! Apropos: Sie blickt auf 4 (vier!) verflossene Ehemänner zurück!

Bei den anderen Sternen ist das Alter eher über 60, die Damen haben meistens üppige Figuren, die Männer einen Ranzen. Viele der Sterne hier sind verpaart, also eigentlich keine Alleinfahrer mehr. Und viel Trinken gehört offensichtlich bei vielen zum guten Ton, vorteilhaft mit Beginn bereits am Vormittag!

Mo hat ein grosses Maishuhn gekauft und das wurde am Samstag-Nacht in einen elektrischen Gartopf gegeben und wird nun nach gut 10 Stunden aufgetischt, natürlich wieder an meiner Festtafel. Bei den Nachbarn sind wir vier nun bereits als die Gourmets bekannt, man kommt schauen und probieren. Auch diese Tafel dauert bis gegen Abend, ich habe mich wieder total überfressen, und der Alkoholkonsum ist auch auf hohem Level.

Die Computer-Maus hat nun den Geist endgültig aufgegeben, der nächste Media-Markt ist in Castellon, aber was soll’s, habe ja Zeit. Also 70 Km fahren um eine Maus für 10 Euro zu kaufen. Aber das Töffchen braucht dafür nur etwa 2 Liter Most, und das jetzt umgerechnet etwa für 90 Rappen der Liter, Wahnsinn. Also kostet die Maus trotzdem nur 12 Euro circa.

Am Abend ist wieder Stammtisch der Sterne, ich gehe mit meinen zwei Begleiterinnen hin um wieder Stoff zu liefern für Gerüchte. Li ist auch da, es gibt aber keinen Kontakt. Dafür mit einigen anderen, aber es sind meistens Leute aus einer anderen Liga. Das ist vielleicht ein wenig elitär gedacht von mir, aber ich nehme mir halt die Freiheit meine Bekanntschaften zu selektieren.

Heute gibt’s ein weiteres Gourmet-Menue, auch wieder an meiner Tafel, die Nachbarn staunen: Ma hat einen Rindsbraten in ihrem Schmortopf gegart, auch so ca. 10 Stunden. Mo macht in ihrem Topf Gewürz-Kartoffeln, und dann noch Rüeblisalat mit Apfel. Und Wi spendiert einen wirklich guten Tempranillo. Das ist das Abschieds-Essen das die Drei für mich ausrichten, rührend. Und weil ich ja noch die ganze Küche abbrechen und auf- und einräumen muss wird von den dreien sogar abgewaschen.

Danach sind die Damen geschafft und müssen in’s Bett, Wi und ich gehen noch auf ein Bier in die Beiz. Da ist gerade der wöchentliche Tanzabend im Gange, fast die gesamte Sterne-Meute ist da und lässt es krachen. Einige kommen zu mir an die Bar zum plaudern, ich führe noch ganz gute Gespräche. Ich lerne da so einiges kennen und neu betrachten. Kann mir so langsam eine Meinung über die Torre-Sterne bilden, davon gäbe es auch wieder einen Blog!

Wi ist der Meinung dass die beiden Frauen aufeinander eifersüchtig seien und beide mit mir zusammen sein möchten, mir egal wie es ist: es ist höchste Zeit zum abhauen!

So, Freitag der 23.ste, nun bin ich weg! Um 09.30 bin ich vom Platz gefahren. Habe mich von meinen Nachbarn verabschiedet, auch Mo und Ma sind noch vorbei gekommen um mich zu drücken. War auch noch bei Li vorbei gegangen, aber sie ist so wütend über mich dass es nur zu einem weiteren Streit gekommen ist. Ich hab sie dann einfach stehen lassen. Bin danach noch bei El vorbei, dabei habe ich erfahren was Li über mich und meinen angedichteten Harem herum erzählt. Sie hat ihr sogar erzählt dass die Mo mit mir in den Süden mitkommt, das war für mich ganz neu! Kindergarten!

Danach eine schöne Reise bei herrlichstem Wetter, meist über die Nationalstrassen querfeldein, so gegen 500 Km. Herrlich, nicht mehr immer warten zu müssen und einfach geniessen. Stehe jetzt in Vera auf einem kleineren Campingplatz, halb textil, halb nude. Der Textilteil ist satt belegt von Dauer-Campern, der Nudeteil fast leer.

Bleibe ev. ein paar Tage da, mal schauen.Die wenigen Camper auf diesem Teil sind ausschliesslich Franzosen und Engländer. Muss meine wenigen Französisch-Brocken rauskramen. Spät-Abends ein wenig mit der Nachbar-Französin gequatscht, sie ist Raucherin und darum noch auf. Ich verstehe nicht alles richtig, aber was soll’s!

Von Los Escullos, dem Campingplatz im Cabo de Gata habe ich von einer anderen Sternefrau, der De aus Schleswig-Holstein ein Mail bekommen, sie wartet da auf mich und freut sich. Bin gespannt und freue mich auch, hoffentlich mal etwas ohne Komplikationen, werde aber auf der Hut sein, habe genug von so Zeugs!

Herrliches Wetter, geschlafen bis 8.00 Uhr, dann duschen, Kaffe trinken, und endlich A’s Nusstorte an-essen. Von Ma gelesen dass Li auf Torre reines Gift über uns vier versprüht. Sie hätte sie zur Rede gestellt und ihr die Leviten verlesen. Wird nicht’s nützen, gut dass ich weg bin! Man kann mich mal.

Mit dem Töffchen die Gegend erkundet, die Landschaft ist bereits eindeutig Cabo de Gata. Der ganze Strandabschnitt ist zum Wandern geeignet, ein grosser Teil davon als öffentlicher Nacktstrand bezeichnet. Zurückversetzt stehen grosse Überbauungen, aber sie sind niedrig gehalten, und der maurische Stil macht das Ganze erträglich. Viele der Hotels und Siedlungen sind als FKK-Zonen eingerichtet. Es gibt grosse Einkaufs-Center wie Mercadona und Consum, und einen riesigen Chinesen-Laden habe ich auch gefunden.

Zum blütteln ist’s für mich noch eher zu kühl, halte es nicht lange aus. Ich spare mir das glaub ich besser für den Sommer auf. Habe lange mit der Nachbarin gesprochen, habe erst jetzt wie sie nackt war gesehen dass ihr ein Arm fehlt, sieht komisch aus.

Z’nacht kochen, essen, abwaschen, Fernseh schauen, so der normale Single-Abend. So um 23.00 hatte ich so sehr Langezeit nach A dass ich ihr draussen noch ihre Gutenacht-Stücke gespielt habe, dann todtraurig ins Bett!

Wetter unverändet schön, wolkenlos, Kaffetrinken bereits an der warmen Sonne. In der Nacht kühlt’s allerdings immer sehr ab, so 6 – 10 Grad sind keine Seltenheit, ohne Heizung ginge das nicht.

Das Klima hat sich gegenüber den Jahren wie ich mit A da unten war sehr verändert. Ich stelle mir wirklich die Frage ob unter diesen Umständen das Überwintern im Wohnmobil für mich noch attraktiv genug ist. Wenn ich mir so Hotelferien an einem wirklich warmen Ort vorstelle dann kommen mir schon Zweifel. Und mit A ginge es so bestimmt nicht. Aber jetzt bin ich halt hier und mache das Ding fertig, es wird ja immer wärmer, hoffentlich. Sonst gibt’s einen kurzen Entschluss: heimfahren.

Die Ein-Arm kommt und lädt mich ein mit ihnen zum Sonntagsmarkt in ein Städtchen in der Nähe zu fahren. Ich erkläre ihr aber dass ich lieber mit dem Töffchen hinfahre, mein Französisch reicht halt leider nicht aus um ihr zu erklären dass mir übel wird im Auto.

Ein richtig schöner Markt war das, einen für Spanier, nicht für Touristen, eher ein kleines Volksfest. Habe dann meine Franzosen da getroffen und etwas getrunken mit ihnen. Aber die Konversation ist mühsam und harzig, ich gehe lieber wieder zu Deutschen! Die Engländer, mit denen ich besser reden könnte leben völlig für sich, sie verkehren mit niemandem.

Am Nachmittag ein bisschen am Strand spazieren, aber es gibt da wie fast überall am Mittelmeer nicht mehr eine einzige Muschel, eine totes Meer! Ich habe glaub alles gesehen was da sehenswert ist, ich habe beschlossen morgen weiter zu ziehen nach Los Escullos.

Zum Znacht gibt’s heute nur kalt, ich habe ja auf dem Markt ein halbes Huhn gegessen. Ich muss ein wenig abnehmen, die Fresserei und der Alkohol auf Torre la Sal hat Spuren hinterlassen!

Am Montag, dem 26.igsten gegen 10.00 bin ich losgefahren, zuerst beim Consum noch einkaufen, auf Los Escullos bin ich weitab von grossen Einkaufs-Läden. Dann eine Traumfahrt auf kleinen Strasse durch das riesige Karstgebiet, weite Strecken reine wilde Natur. A ist hier so nah bei mir, ich spüre sie echt, ich bin richtig gücklich! Wie wird das erst sein wenn ich dann in unsere Buchten gehe?

Auf dem Platz sofort die Sternefrau De besucht, mit ihr die freien Plätze angeschaut, der von ihr für mich reservierte Platz neben ihr ist mir zu schattig, habe aber unweit davon einen guten Platz gefunden.

Also anmelden an der Rezeption, den Camper holen und einparken, alles problemlos und schnell. Dann aufstellen, einrichten, das erste Bier bei strahlender Sonne, so lässt’s sich doch leben. Bin dann sogar eingeschlafen an der Sonne und von meinem eigenen Schnarchen wieder erwacht. So peinlich, ein alter Mann mit offenem Mund!

Dann die ersten Kontakte mit den Nachbarn, ausser einem deutschen Ehepaar und De ist niemand deutschsprachig in der Nähe, alles Franzosen Holländer, Engländer. Und alle ziemlich laut, so der erste Eindruck.

Ich habe sofort eine Freundin gefunden, Anita, die Tochter des deutschen Paars, etwa 4 Jahre alt, hat mich sofort als Opa adoptiert und auch mein WoMo annektiert. Sie ist aber ein herziges Ding und gut erzogen, sie hat mir sogar ein Kompliment gemacht weil sie meinte dass ich doch schon recht gut deutsch sprechen könne! Sie darf bleiben. Sie dezimiert meine Mandarinen-Vorräte tüchtig.

Die De ist auch gut erzogen, sie darf auch bleiben, sie ist nicht so eine Chimäre wie Li. Bis jetzt gute Gesprächs-Kultur. Und auch der Minihund von De, die Änny, ist gut erzogen, sie fühlt sich sofort bei mir zuhause, sie darf auch bleiben. Also bis jetzt alles im grünen Bereich, ich bin froh. Eine Portion Pouletflügeli auf dem Grill rundet den Tag ab, werde wohl gut schlafen.

Lange geschlafen, mit Sonnenschein erwacht, sehr schön. Duschen, rasieren, Kaffee trinken, sogar das Internet zeigt mir die neuesten Nachrichten, was will man mehr. Gegen Mittag kommt De vorbei, wir beschliessen gemeinsam einen Spaziergang zum Strand und dem nächsten Hügel zu machen.

Sie ist seit 17 Jahren geschieden und inzwischen ein überzeugter Single. Sie hat ein recht bewegtes Leben hinter sich, ihr einziger sehr Nahestehender ist ihr 35-jähriger Sohn. Sie ist Qigong-Lehrerin und gibt hier auf dem Platz einmal die Woche Unterricht. Ich habe den Eindruck dass sie tatsächlich nicht auf der Suche nach einer Partnerschaft ist. Erleichterung herrscht!

Am Nachmittag an der Sonne beim Musikhören eingeschlafen, und jetzt bin ich am Sugo kochen, wird ein bisschen zu scharf, aber mal abwarten. Ich werde dann morgen Abend die De und ev. ihre Freundin zum Spaghetti-Essen einladen.

Schlecht geschlafen, weiss aber nicht warum, bin halt nicht mehr müde. Vormittags zwei Shirts von Hand gewaschen wie eine Hausfrau anno dazumal. Dann skypen mit Do, später noch mit Ma in Torre la Sal.

Dort treibt Li weiter ihr Unwesen, sie hat sich offenbar voll auf meine beiden „Freundinnen“ eingeschossen. Die aber geben der „Kneipenwirtin“ voll pari, ich bin froh aus der Schusslinie zu sein!

Mit dem Töffchen nach San Jose gefahren, ausser ein paar neuen Überbauungen an den Hängen ist alles genau so wie A und ich es gekannt hatten.

Es ist schön an unsere Touren hier zu denken, jede Ecke ist bekannt und steht für irgend ein Ereignis, und ich merke dass ich mit Freude an alles denke, ein wenig Wehmut ist schon auch dabei, und manchmal sogar viel. Aber alles in allem bin ich froh da zu sein, ich werde ein rechtes Kapitel abschliessen können denke ich.

Gegen Abend bin ich in den Gratis-Spanischkurs gegangen, aber das ist reiner Habakuk! Ich will ja gar nicht wissen wie die einzelnen Bettwäsche-Stücke heissen und wie sich eine Steppdecke von einer Pfulmendecke unterscheidet. Aber die Frauen hier können eine Stunde hitzig darüber diskutieren, und wie das dann in Englisch oder Französich und schlussendlich auch noch auf Holländisch heisst. Völlig ineffizient das Ganze, ein Bier trinken ist nützlicher. Und da ich wahrscheinlich eh nie mehr nach Spanien fahre brauche ich die Sprache auch nicht mehr.

Mit dem Spaghetti-Essen heute wird auch nichts, die Freundin von Delphine hat bereits was abgemacht. Und morgen gibt’s im Restaurant ein Spezial-Wochen-Menü, da geh ich auch hin. Also Spaghetti erst am Freitag. Verrückt, da hat man nichts zu tun und trotzdem lauter Termin-Probleme! Jetzt TV-Abend, früh ins Bett.

Ich muss irgendwo einkaufen gehen, es gibt aber nur kleine Läden in der Nähe. Soll ich nach Almeria fahren? Bin mit A viele Male diese weite Strecke gefahren, wir haben sogar Tagestouren von über 250 Km mit dem Roller gemacht.

Die drei Frauen wollen auf den Markt fahren nach Campohermoso, das ist etwas näher als Almeria. Ich gehe mit, allerdings mit dem Töffchen. Bin sehr froh denn ich muss dringend schwere Sachen einkaufen, 20 Liter Mineral-Wasser, viel Wein und Bier, und das ist ideal mit ihrem Auto. Almeria kann warten, steht nächste Woche auch noch dort.

Wieder zuhause habe ich einen Riesentopf Muscheln aufgesetzt, ich wollte die Frauen dazu einladen. Aber alle drei sind voll am schlafen, also habe ich alles allein aufgegessen. Muscheln tragen ja nicht auf!

Danach in der Sonne liegen und Musik hören, und da hat’s mich wieder mal voll erwischt: ich sehe A wie sie sich sofort in den Hüften wiegt wenn sie diese Musik gehört hat, sie hat ja immer so gerne getanzt, früher, als sie noch jung war. Eine Zeit lang war ich froh dass ich die Mütze auf dem Gesicht hatte! Komisch dann: auf’s mal kam das Hündchen von De und hat sich auf meinen Bauch gelegt und meine Hände geleckt, wie wenn sie gemerkt hätte dass es mir nicht gut geht. War rührend.

Gegen Abend hat man mich mitgeschleppt zur Qigong-Lektion, die De ist ja Lehrerin. Ich war aber der einzige Mann unter etwa 15 Frauen, etwas peinlich, aber ich habe trotzdem mitgemacht aus Neugier. Gar nicht schlecht, aber man müsste das wahrscheinlich regelmässig machen um eine Wirkung zu erleben.

Dann am Abend ins Restaurant, da gruppieren sich die Leute nach Sprachgruppen, es gibt Fish and Chips, und vorher findet die Happy-Hour statt, so zum vorglühen denke ich. Ich schliesse mich natürlich eher den Deutschen an, ist halt sprachlich weniger anstrengend, und es sind alles sehr nette Leute.

Habe während der Happy-Hour für insgesamt 12 Euro zwei Flaschen Wein, zwei Bier und zwei feine Tapas bekommen, dann noch fünf Euro fürs Essen, sagenhaft! Wurde noch ein glatter Abend, bin gut aufgenommen worden bei den Deutschen, auch den paar Männern. Das Wetter hat sich gegen Abend verschlechtert, es gibt Wolken und Wind, hoffentlich nicht Ernstes. Ziemlich spät ins Bett.

Das Wetter ist tatsächlich schlecht, zwar trocken und bereits jetzt am morgen schon 17 Grad warm, aber es ist bedeckt und es geht ein starker Wind. Was soll man da machen? Das Netz ist am Morgen schon überlastet, es hocken jetzt alle vor dem Computer. Vielleicht ein wenig am WoMo rumbasteln.

Ich habe bereits manchmal so ein Anflug von Heimweh oder einfach der Bedarf nach Kontakt mit meinen Freunden. Und vielleicht gehe ich sogar früher heim als nötig wenn dieses Bedürfnis stärker wird. Ist das eine Alters-Erscheinung? Oder Senilität? Oder weil ich halt im Prinzip auf Reisen trotz allen Kontakten allein bin?

Zwei der Damen wollen heute ins Wellnes-Center in Almeria, ich soll mitgehen. Aber wetter-bedingt müsste ich im Auto mitfahren, will ich jedoch nicht. Will auch keine alten nackten Frauen ansehen in der Sauna, sage also höflich ab. Gegen Mittag wird’s heller, die Sonne kommt vielleicht noch ganz durch, aber der Wind von der Sierra ist kalt, liegt halt noch Schnee ganz oben.

Am Nachmittag entsorgen von WC, Abwasser, Abfall. Dann plaudern mit De, sie erklärt mir wie das da in Spanien mit der Sauna geht. Da wird nur mit Badeanzügen sauniert, man sitzt auf die schweissgetränkten Holzbänken ohne Handtuch, im Dampfbad sitzt man auf die schweissnassen Plastikstühle ohne Möglichkeit diese abzuspühlen. Die Böden sind schmutzig, es wird erst am Abend gereinigt und das recht nachlässig. Alles in allem eine Schweinerei, ich bin froh nicht dabei zu sein.

Die Sonne scheint wieder, aber der Wind ist sehr heftig und kalt, bleibe lieber drinnen. Bastle an einem WiFi-Verstärker herum, mal schauen ob’s etwas bringt.

Ich muss das Nachtessen richten, habe auf 19.00 Uhr zwei Frauen zum Essen eingeladen. Die Sugo ist fertig, Salat bereit, der Wein offen, aber der Wind ist so stark dass wir beschliessen im Bungalow von An zu essen. Mein WoMo wird zu stark durchgeschüttelt.

Sie loben meine Sugo, es werden zu dritt tatsächlich 500 gr Spaghetti und 1 kg Sugo verdrückt, und obwohl De keinen Wein trinkt reicht eine Flasche nicht, die An hat einen guten Zug (so wie ich ja auch!). Es ist ein angenehmer Abend, aufräumen tue ich morgen.

Es stürmt ganz anständig, dies bei klarem Sternenschein und Temperaturen um die 18 Grad um Mitternacht. Mein WoMo bewegt sich wie ein Strohhalm, (oder ist’s der Wein?). Wenn A da wäre hätte ich Angst wegen ihr, aber so ist’s mir scheissegal, ich geh ins Bett.

Gut geschlafen trotz dem Wind-Lärm und dem Gerüttel. Erstaunlich wie so eine oder zwei Flaschen Wein stabilisierend wirken! Gegen Morgen bin ich allerdings ein paarmal fast zum Bett rausgefallen, das WoMo wird echt stark geschüttelt, ich bin froh dass A das nicht erlebt, sie hätte sehr Angst. Es ist wirklich aussergewöhnlich, der Aufbau wird richtig aus den Federn gehoben, das Gefühl des Umkippens ist realistisch. Was soll’s, ich kann nichts dagegen machen.

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In der Umgebung liegt alles was draussen stand flach, natürlich auch meine ganze Küchen-Einrichtung, Grill, Tisch und Stühle. Meine Schuhe finde ich drei Plätze weiter. Spassig wie die Leute ihre Sachen wieder zusammensuchen, und es kommen immer wieder neue Gegenstände vorbei geflogen, meistens Eimer und so Zeugs.

Delphine wird heute 65, ich habe sie und drei Freundinnen zum Apero eingeladen. Das gibt Gewicht ins WoMo, kippt während dieser Zeit sicher nicht um, so mit circa 350 kg weiblichem Ballast. Gute Massnahme!

Seit morgens gibt’s keinen Strom mehr auf dem Platz, mein Compi läuft am Gleichrichter. Alle anderen Einrichtungen laufen ab Gas oder Batterie, bin ziemlich unabhängig. Am frühen Nachmittag scheint wieder die Sonne, es ist 22 Grad warm und der Wind hat merklich nachgelassen. Man kann wieder an der Sonne sitzen ohne dass einem Gerümpel um die Ohren fliegt.

Es muss im Nordwesten Spaniens, hinter der Sierra Nevada orkanartig zugegangen sein, der Strom ist in weiten Teilen Südost-Spaniens ausgefallen. Diese Sturmfront wird wahrscheinlich über ganz Europa ziehen und auch die Schweiz erreichen. Nun, es scheint wir haben’s hinter uns.

Gegen Abend klappt die Stromversorgung wieder. Die Welt ist wieder in Ordnung. Ich bin erstaunt wie gelassen ich so Situationen heute nehme. Mit A zusammen hatte ich jeweils grosse Sorgen und Angst, weil, wenn etwas passiert wäre hätte es für sie immer schlimm ausgehen können, besonders bei Strom-Ausfall. Jetzt ist mir das schnurz weil ich nur noch für mich schauen muss und das kann ich gut, mir passiert kaum was.

Geh früh ins Bett, für TV ist der Wind doch noch zu stark. Wenn das so weitergeht mit Wind werde ich doch noch meine Not-Schüssel installieren.

Strahlender Morgen, fast windstill. Duschen, Morgenkaffe, sogar 20-Minuten-News kann ich lesen, schön! Ausgedehnter Rundgang durch den ganzen Platz, da und dort plaudern, so richtig Sonntags-Stimmung. In einigen Dörfern wäre heute Sonntagsmarkt, aber es ist eh immer und überall der gleiche Gerümpel der angeboten wird. Gehe eher am Dienstag auf den Markt nach Almeria, da ist wahrscheinlich mehr los. Ist aber halt über 80 km zu fahren, hin und zurück.

Werde heute eher nach Las Isletas del Moro laufen, alles dem Meer entlang. De will sofort mitkommen mit dem Hundchen, stört mich ja nicht gross, sie redet nicht ständig. Es ist dann eine sehr schöne fast vierstündige Wanderung geworden, für De zwar eher an der Grenze wegen der Klettereien über die Steilklippen, aber mit einmaligen Aussichten. Solche Touren konnte ich halt früher mit A nicht machen, umso mehr geniesse ich jetzt diese Möglichkeiten.

An vielen geschützten Orten ist schon alles am blühen, es beginnt in wenigen Tagen der Frühling wenn das Wetter so bleibt. Dann wird die Wüste fast explodieren. Bin gespannt.

Am Abend leiste ich mir ein frugales Nachtessen im Platz-Restaurant: als Vorspeise Canneloni, dann Merluzzo auf einem Gemüsebeet und Pommes, als Dessert einen Pudding, das alles mit einem Viertel Wein für 10 Euro. Dann einen TV-Abend mit Giaccobo und einem Whisky, ich lebe gut!

Heute fahre ich nach Almeria, um mit dem Töffchen die Altstadt unsicher zu machen und eine SIM-Kartezu kaufen. Die Hübsche von Orange will dafür unbedingt einen Pass vorgelegt haben, ein ID-Karte genügt ihr nicht. Alle Diskussionen über Europa und so prallen an der Schönen ab. Zum Glück kann sie ebenso schlecht englisch wie ich und versteht darum kaum dass ich sie für eine dumme Schlampe halte und ihr alles Unglück der Welt wünsche.

Zwei Türen weiter, bei Vodafone, reicht sogar die Kopie meiner ID-Karte um problemlos eine Prepaid-Karte für 600 Mb für 10 Euro zu erhalten. Die Orange soll warten bis ich wieder zuhause bin, ich als Kunde werde mir ein Vergnügen machen mit ihnen, ich hab dann Zeit!

Da ein Kaffee, dort ein Bierchen (es sind wirklich nur Bierchen, 2.5 cl!), dann noch bei zwei Chinesen herum gestöbert, wie immer bleibt was Unnützes in den Händen hängen. Um drei bin ich heimgefahren, hab mich in die Sonne gelegt mit der kleinen Freundin Anita und bin prompt eingeschlafen.

Später zu kochen begonnen, habe De und An eingeladen. Es gibt aber nur was einfaches: Country-Kartoffeln und Poulet-Flügeli, kein Salat, kein Dessert. Hat aber gut geschmeckt, schön ist dass die immer so um 21.00 ins Bett müssen. Skype-Versuch mit Pf’s, aber das Netz ist überlastet. Schade. Noch ein wenig TV mit einem Whisky, dann bald ins Bett. War ein guter Tag!

Heute Entsorgungs-Tag: WC leeren, Abwasser entsorgen, Güsel wegschaffen, staubsaugen. Dann duschen, rasieren, dabei gesehen dass ich dringend zum Haarschneider müsste. Könnte es ja auch wieder mal selber versuchen, so einen Kurzhaarschnitt mit dem Bartschneider wäre doch auch nicht schlecht. Bis ich wieder nach Hause gehe ist das längst wieder nachgewachsen.

Bin dann mit dem Töffchen unterwegs gewesen. In einer einsamen Bucht habe ich ein paar freistehende Camper getroffen und mit denen ein bisschen gequatscht. Offensichtlich ist die Polizei in der Neben-Saison sehr tolerant mit ihnen, sie werden selten verjagt, und dann ziehen sie einfach eine Bucht weiter für ein paar Tage. Das Problem mit der Toilette nimmt man offensichtlich sehr leicht, die Umwelt lässt grüssen! Und auch die fehlende Dusche ist kein Unglück, man stinkt so vor sich hin, man ist ja draussen, meistens.

Ich werde auf meinem Heimweg auch mal da und dort so stehen, aber nur für ein, zwei Tage, solange ich Energie, Wasser und WC-Tank habe, dann brauche ich wieder einen Platz zur Entsorgung und zur Pflege. Später am Nachmittag habe ich dann noch einen Abstecher nach Campohermoso gemacht,ich suche ein schönes Stück Rindfleisch, hab kein’s gefunden, schade.

Am Abend ist wieder der Strom ausgefallen, wir sind in Spanien! Mit zwei Damen dann halt ab zur Happy-Hour in den Spunten und da hängen geblieben bis 22.00 Uhr, da haben sie einen eigenen Generator. Zuhause hat’s dann wieder Strom gehabt, aber bin gsofort ins Bett gegangen

Es hat wieder stark gewindet nachts, es liegt wieder alles auf dem Ranzen, ich habe eine eigentliche Liege-Küche. Wenn ich länger bleiben täte würde ich ja mein Küchenzelt aufstellen, aber ich bin zu faul, und da es ja hier nie regnet lass ich’s bleiben.

Ich denke zwar schon dass ich noch eine gute Woche hier bleibe. Dann mach ich mich ganz langsam auf den Weg nach Norden, bleibe da und dort ein paar Tage, später auch noch in Südfrankreich so um Sete herum. Eine der Sternefrauen, die Mo, steht in der ersten Märzhälfte in San Remo, auf dem allerersten Campinplatz wo An und ich mit einem geliehenen Camper im Jahr 2002 den ersten Versuch gemacht haben. Vielleicht gehe ich auf diesem Weg heim, mal schauen.

Mit E geskypt, hat nicht schlecht funktioniert. Es ist wieder Alltag bei den Beiden, voll im Stoss, so wird mir bewusst wie gut ich’s eigentlich habe, und dass mir zum wirklich glücklich sein nur eins fehlt, A. Aber ich werde es lernen, das Alleinsein. Der Platz da tut mir gut, letztes Jahr wäre es zu früh gewesen hierher zu kommen, jetzt ist’s richtig.

Bin nach Cabo de Gata gefahren und auch zum Leuchtturm hoch. Vor 11 Jahren war ich noch sehr leichtsinnig, bin mit dem Camper da hinauf und wieder heil runter gekommen, A ist fast gestorben vor Angst. Jetzt ist die Strasse sehr verbreitert worden. Mit dem Töffchen hatte ich ein anderes Problem: es herrschte eine irre Windstärke am Meer und es war fast nicht möglich auf der Strasse zu bleiben. Sowas habe ich noch nicht erlebt, war froh wieder heil heimzukommen. Am Strand war’s nicht zum aushalten, die Wellen machten einen Riesenlärm.

Zuhause habe ich ein paar Steaks gewürzt, wir essen zusammen, ich mache Fleisch, De Gemüse und Avocados und An einen Nüssli-Salat, sie sagen dem Feldsalat. Essen tun wir drinnen, der Wind ist heute auch hier ziemlich kühl, und wenn die Sonne am untergehen ist wird’s heute kalt.

Wir haben gut gegessen zusammen und uns auch gut unterhalten, An mit ihrem Schwäbisch hat wie immer am meisten Anteil an den Gesprächen. Sie ist erst 65, auch De wurde soeben 65, beide sind unterhaltsam, man kann gut mit den Beiden zusammen sein.

Später gehen wir in den Spunten, es ist Iren-Abend. Drei Camper spielen irische Musik, ein Ire, eine Irin und einer meiner neuen deutschen Bekannten, der Mann von Ma. Quetsch-Orgel, Trommel und Gitarre, wobei die Trommel ein echter Hingucker ist wegen der Art wie sie gespielt wird.

Wir waren eine gute Festtruppe, der ganze Tisch lauter deutsche „Fest-Tuble“, viel Wein und Gesang, wenig Weib. Es ist jedenfalls spät geworden, die vielen Flaschen mussten ja leer werden. Apropos Flaschen: eine Flasche von einem sehr guten Tempranillo kostet 9.50 Euro, während der Happy-Hour gibt’s für denselben Preis zwei Flaschen. Dann gibt’s auch ein reichliches Tapa für 2 Euro incl. zwei beliebigen Getränken.

Da kann man also ohne finanziellen Ruin schön zuschlagen. Und trotzdem, für sehr viele der Camper ist das bereits zu teuer, sie bleiben zuhause und trinken Wein für 1.20. Ich kaufe den Wein für zuhause für runde 4 – 5 Euro, habe aber einen hervorragenden Wein für den ich in der Schweiz 20 Fr. oder mehr bezahlen müsste.

Bin früh aufgestanden, schon um 08.30 Uhr. Wir wollen auf den Markt nach Campohermoso, das ist 25 km von hier. Die De fühlt sich krank, sie kommt nicht mit. Mein Gott, da trinkt sie kaum ein wenig Alkohol und bleibt mal ein bisschen länger auf als 21.00 Uhr, und schon ist sie krank, eine 65-jährige Qigong-Lehrerin! Wahrscheinlich eben gerade wegen dem Qigong.

Habe auf dem Markt von einem Bauern zwei frische Kaninchen gekauft, gehäutet aber nicht ausgenommen, zum Preis von 14 Euro, beide zusammen! Da mach ich mir noch gerne die Arbeit zum ausnehmen, umsomehr weil ich dann sehr leckere Dinge für die Hunde habe. Freude herrscht, ich werde da ein paar Leute bekochen.

Ich habe das Ausnehmen bereits erledigt, heute bekommt der Nachbarshund einen der Köpfe, aber erst wenn meine Freundin Anita im Bett ist. Die Kaninchen sind zerlegt und im Tiefgefrierer weil ich die erst nächste Woche mache. Wird wahrscheinlich mein Abschieds-Essen, denn ich gedenke so einer Woche oder zwei langsam gegen Norden zu fahren.

Allerdings haben die da oben ja einen totalen Wettersturz erlebt mit viel Schnee, teilweise mussten Autobahnen gesperrt werden. Wir merken das auch weil der Wind und die gefallenen Temperaturen damit zusammen hängen. Aber wir sitzen wenigstens in der Sonne, und der Frühling ist bereits da, die Blumen spriessen.

Gehe nicht ins Qigong zu De, das macht ja krank, wäre sowieso der einzige Mann. Und ein wenig ist’s halt schon fast wie Altersturnen. Und so wie der Sprachkurs ist’s auch hier völlig ineffizient: jede Übung muss zuerst in englisch und holländisch übersetzt werden und dann machen trotzdem viele noch Fehler und man wiederholt halt das Ganze nochmals.

Wir sind da eine Gruppe von etwa vier Ehepaaren und wir drei Singles An, De und ich. Am meisten bin ich zusammen mit zwei der Ehefrauen, Ma und die Do und den beiden Singles. Wir gehen manchmal laufen mit den Hunden oder nehmen einen Apero zusammen.

Und bereits läuft die Gerüchteküche: der De wird vorgehalten nur noch mit „ihrem“ Schweizer zusammen zu sein, und heute wurde die An von einer ihrer Freundinnen beglückwünscht dafür dass sie jetzt auch jemanden für sich hat. Ja toll, ich wusste gar nicht dass ich so ein Weiberheld bin, nur, ich habe so gar nichts davon. A würde schmunzeln, aber offensichtlich bin ich noch nicht zu einer Beziehung bereit.

Werde mal mit der MuHa und mit dem Gitarristen von gestern zusammen sitzen und versuchen Musik zu machen, sein Stil liegt mir. Er singt auch recht gut, mal schauen.

Heute gibt’s bei mir nur Salat zum Znacht, muss abnehmen. Wir sind zwar nicht auf einem FKK-Platz, man sieht meinen Bauch noch nicht so gut, aber wenn ich dann wieder mal Nudist spiele, oh je! Ich müsste besonders meinen Alki-Konsum reduzieren, aber ausser De sind alles ziemliche Trinker, auch die Frauen. Sie trinken zwar meistens nur Bier, aber ich habe halt lieber den Tinto, und der hat hier mindestens 13% Alkohol. Gehe jetzt trotzdem zur Happy-Hour wegen dem gesellschaftlichen Ereignis, so als Tages-Resumee.

Bin erst um 09.00 Uhr erwacht, kein Wind, aber auch kein warmes Wasser mehr in der Dusche, gehe trocken wieder nach Hause. Dann Morgenkaffe, Nachrichten lesen, nach De schauen, sie liegt krank im Bett, kein Wunder, das kommt vom Qigong! Haushalt machen, Staub saugen, einen Riesenberg Geschirr abwaschen, Wasser auffüllen, ein Riesen-Arbeitspensum.

Später kommt An mit dem Hund von De, ich soll den heute hüten weil sie krank ist, mach ich natürlich, ich lieber Mensch, hoffentlich hat er keine Bakterien von De auf sich und steckt mich nicht an. Fast den ganzen Tag mit dem Hündchen an der Sonne gelegen und Musik gehört und geschlafen, der Wind ist fast vorbei. Meine kleine Freundin hat mich beim Hundehüten unterstützt.

Es liegen dann verschiedene Zettel mit Nachrichten auf dem Tisch von Besuchern die ich wegen den Ohrstöpseln oder im Schlaf nicht gehört habe. Ich habe halt immer die Mütze auf dem Gesicht wenn ich so daliege, wegen den Mücken im offenen Mund! Aber alles im grünen Bereich, nichts verpasst.

Am Abend zwei feine Steaks angebraten und im Backofen fertig gegart, dazu Teigwaren mit Kartoffel-Stückchen, eine Riesenportion, so richtig zum abnehmen! De kommt ihren Hund abholen, sie sieht nicht gut aus, aber als ehemalige Kranken-Schwester kann sie sicher ihren Zustand richtig einschätzen und die notwendigen Schritte unternehmen.

Ich gehe an die Happy-Hour und treffe da auf die ganze Bande der neuen Bekannten. Es wird wieder spät, und auch sehr ausgelassen, ich bin sehr gut eingebettet in diese Gruppe, voll integriert und offensichtlich gern gesehen. Für mich immer sehr erstaunlich, da ich mich nie für sehr kommunikativ und extrovertiert angesehen habe. Ich habe immer I und A als Türöffner bei unseren Freunden angesehen. Offensichtlich kann ich aber auch alleine punkten. Dann heim, noch schnell ins Internet, Nachtgeschäfte, ins Bett.

Bin heute früher aufgestanden, von wegen warmem Wasser beim Duschen. Dann Kaffee trinken, Nachrichten lesen. Die Abkühlung die wir hier unten gemerkt haben ist ein Ausläufer der Bisenströmung welche den ganzen Norden bis Mitte Spanien beherrscht. Momentan ist Windstille, die Sonne ist offensichtlich Standard hier, die Temperaturen steigen wieder, fahre heute in die Bucht von Las Negras. Vielleicht sehe ich auf dem dortigen Campingplatz Bekannte.

De geht’s noch schlechter, ich bringe ihr Medikamente, Mebucaine für den Hals und ein Breitband-Antibiotikum (Augmentin) für ihre entzündeten Bronchien. Aber sie schwört halt eher auf Naturheilmittel. Aber eben, sie war Krankenschwester, sie sollte ihren Zustand ja gut beurteilen können. Wenn sich ihr Zustand aber noch mehr verschlechtert muss sie ins Krankenhaus.

Las Negras ist eher eine Enttäuschung, wir waren ja vor 11 Jahren schon nicht sehr von diesem Dorf begeistert, und der Campingplatz ist noch nicht besser geworden, er hat halt sehr früh am Nachmittag schon Schatten. Habe dafür aber da ein schönes Stück Fleisch gefunden, das Kilo zu 6 Euro.

Habe eine kleine Moto-Cross-Tour gemacht, das Töffchen eignet sich sehr gut dafür, besser als ein Roller. Man muss nur aufpassen dass man nicht unversehens über einen Felsen fällt oder im Sand stecken bleibt.

Gegen Abend ist das Wetter umgeschlagen, es ist ein Gewitter im Anzug, sehr selten hier, bin gespannt. Musste im Camper kochen, habe die Küche draussen abgedeckt, und wirklich: es donnert und ein paar Tropfen fallen. Na wenn das alles ist! Aber hoffentlich ist’s morgen wieder schön, ich bin das jetzt so gewohnt. Gehe heute nicht an die Happy-Hour, mal ein Abend zuhause ist auch schön, mit TV.

Und tatsächlich: es regnet am Cabo de Gata! Nicht stark, aber es ist wolken-verhangen, wie bei einem Landregen. Macht ja nichts, halt einfach ungewöhnlich, aber es ist ja sowieso nicht mehr wie früher, in allen Beziehungen, nicht nur beim Wetter. Aber gegen Mittag ist bereits wieder die Sonne da, war doch nur so eine Gewitterfront, ist auch recht so.

Der De geht’s noch nicht besser, auch die An ist am kränkeln, auch sie ist eine Qigong-Frau, na siehste! Fehlt nur noch dass die Ma auch noch umfällt. Jetzt muss ich halt mein Kaninchen-Essen verschieben bis sich die Situation geklärt hat, habe ja noch Zeit genug.

Gehe heute nirgends wohin, es ist noch zu kühl. Habe soeben neue Nachbarn gekriegt, ein belgisches Hippy-Paar mit Kind in einem kleinen Uralt-Camper, so richtige Aussteiger, alleluja!

Den ganzen Tag gelesen, geschlafen, Musik gehört und gegessen, zwischendurch mit Nachbarn quatschen. Dann die Kranken besuchen, sie mit Wasser versorgen, mit der Änni Gassi gehen, entsorgen. Später kochen, essen, und nach Chiaccobbo ins Bett, alles total ereignislos, werde ich alt?

So, jetzt bin ich doch bereits zwei Wochen hier, viele Leute kennen mich und auch ich kenne viele Leute, es passt noch. Ich war fast an allen Orten an denen ich mit A war, eine ganz bestimmte Bucht habe ich noch nicht gefunden, kommt noch.

Das Wetter wieder strahlend, werde heute wieder on Tour gehen mit dem Töffchen. Sollte auch dringend zum Coiffeur, mal schauen wo’s einen Dorfbarbier hat. Die meisten hier lassen sich die Haare von ihren Frauen schneiden, hab halt A nicht mehr, jetzt wäre sie wieder nötig.

Krankenbesuche, De’s Zustand hat sich noch verschlechtert, sie kann nicht mehr sprechen, der Hals ist zugeschwollen, das Atmen macht grosse Mühe, sie hat fast 40° Fieber, sie muss dringend ins Krankenhaus! Ich organisiere Ke, den dicken Iren als Fahrer, und Ma, die englisch und etwas spanisch spricht als Begleiterin. Ich bleibe als Hundebetreuer zurück.

Die werden sie wahrscheinlich gleich da behalten, und so komme ich zu einem Temporär-Hund. Aber sie liebt mich ja sehr, es wird gut gehen mit uns zweien. Sie ist allerdings gewöhnt im Bett mit De zu schlafen, wahrscheinlich muss ich ihr das auch bieten. Zum Glück ist sie sehr klein, vom Platz her ist’s kein Problem. Sind eigentlich Hunde auch ansteckend? Hoffentlich nicht, denn das wäre das Letzte: ich krank in Spanien! Es wird also nichts mit Töffchen-Fahren, gehe dann halt spazieren, mal die Rambla hoch wie seinerzeit mit A, das Tempo wird etwa das gleiche sein.

Nichts mit Hund und Rambla und so: nach dem Mittag sind sie zurück, mit De, sie haben sie nicht behalten. Die Lunge sei frei, und mit den richtigen Medikamenten werde es gut. Je nun, auch gut für mich, bin ich eine Sorge los und wieder frei in meinem Tun. Den Hund behalte ich noch bis zum Abend dass sie ruhig im Bett liegen kann.

Meine spanische Gasflasche ist leer und in der deutschen ist nur noch wenig, sie müsste ja nur zum Überbrücken beim Flaschenwechsel dienen. Aber mit dem Wechsel hapert’s bös: weit und breit nicht möglich, am ehesten in Almeria, und sowieso gäbe es da in Südspanien kein Propan, nur Butan, so sagt man mir. Ich muss aber Propan haben, ich muss ja wieder in den Norden. Muss das Problem dringend lösen, denn wenn ich hier weggehe muss ich autark sein. Mein Fleisch im Tiefkühler geht sonst kaputt, ich kann dann nicht heizen, kein Warmwasser, nichts ginge mehr, Weltuntergang, Scheisse.

Vielleicht zieht nochmals ein Gewitter auf, die Sonne ist so komisch verhangen. De geht’s scheinbar etwas besser, ich gehe mit Änni Gassi. Muss mit dem Töffchen heute die wenigen Tankstellen in und um Almeria abklappern von wegen Propan. Wenn ich etwas finden täte würde ich mit dem WoMo dahin fahren, aber im Moment weiss ich noch nicht was das Wetter will, warte noch ein wenig.

Wollte mich ein wenig mit Joomla beschäftigen, aber es macht keinen Sinn, jede neue Seite muss erdauert werden, so kann man nicht surfen. Mit A&E geskypt, kurz sogar mit Bild, aber dann halt wie gewohnt zuwenig Bandbreite, war trotzdem schön. dass wenigstens die Mail’s durchgehen, wenn auch langsam und mit grossen Verzögerungen, schluckweise.

Das Gas-Problem ist gelöst, ich habe Propan! Statt nur zum sondieren bin ich gleich mit meiner leeren Gasflasche losgefahren und habe ein paar Tankstellen abgeklappert. Viele Leute haben zwar verwundert geschaut, aber ich denke, wenn in Fernost auf meinem Töffchen vierköpfige Familien plus zwei Schweine Platz finden dann kann ich auch eine Flasche Gas damit transportieren.

Und es hat geklappt. Zwar mit einem kleinen Unterbruch: die Guardia Civil ist zuerst ein Stück hinter mir hergefahren, haben dann überholt und mich dann angehalten. Sie haben die Befestigung kontrolliert, viel auf mich eingeredet, aber ich nix verstehen. Zum Glück war da die Flasche noch leer was ich ihnen vordemonstriert habe. Schlussendlich haben sie mich mit vielen Reden entlassen, und ich war aus dem Schneider.

Hab dann tatsächlich irgendwo Propan-Flaschen gesehen, der Tankwart hat sich sicher auch gewundert über meinen Transporter, aber er hat mir problemlos eine Flasche verkauft, zum Preis von 15.80 Euro/SFR, zuhause kostet’s mindestens drei mal soviel. Und ebenso problemlos ist auch die Heimfahrt verlaufen, Ende gut alles gut. Einen Blog dazu gibt’s unter: https://www.rollinghome.ch/kommunikation/(öffnet in neuem Tab)

Zuhause einen späten Mittags-Snack verdrückt mit einem grossen Bier zur Belohnung und dann einen ausgedehnten Mittagsschlaf gemacht. Später meine Freiluft-Küche wieder in Betrieb genommen, heute gibt’s ein schönes Entrecote mit Country-Kartoffeln und Tomatensalat, dazu natürlich einen feinen Tempranillo vom Duero, hab ich alles verdient. Und dann gehe ich wieder mal an die Happy-Hour, hab ich auch verdient.

Die Hyppies sind abgereist, die neuen Nachbarn sind Dänen, und auf der anderen Seite ist ein australisches Paar angekommen. Es sind über 90 Prozent nicht deutsch-sprechende hier, haben denn die Deutschen kein Geld mehr? Eine Gasse weiter lebt eine junge hübsche Bernerin allein mit ihren drei Hunden. Sie ist seit 4 Monaten unterwegs und geht Ende Monat heim um mit ihrem Freund nach Saas Fe zum Skifahren zu gehen. Komisch, diese Verhältnisse heute, ich hätte A nicht über 4 Monate allein gelassen.

Es war ein guter Tag heute, bin meinen Engeln dankbar, hab das deutliche Gefühl dass die ganze Reise unter einem guten Stern steht.

Wurde ein sehr guter Abend gestern, habe mit einem Ehepaar aus Freiburg i. Breisgau an der Bar diskutiert über Gott und die Welt und da haben wir eine sehr schöne Übereinstimmung in vielen unseren Ansichten festgestellt. Die Beiden würden glaub echt gut in meinen bestehenden Freundeskreis passen, auch vom intellektuellen Niveau her. Vielleicht ergibt sich da etwas Beständiges, mal abwarten.

Habe nachts noch einen Blog für A’s Site geschrieben über meinen Gas-Transport, ist zwar ziemlich banal, aber vielleicht gefällt’s jemandem, sonst ist› ja auch nicht wichtig.

Das Wetter untadelig, kaum Wind, warm. Frisches Brot auf dem Tisch, habe De auch eins gebracht, es geht ihr viel besser, ist aber noch sehr schwach, schläft fast immer. Änni kommt gleich mit mir heim, sie fühlt sich bei mir so richtig zuhause.

Grosser Putz steht an, Küche, Nasszelle, Toilette, alles wird wieder neuwertig. Noch staubsaugen, dann in die Sonne sitzen. Nochmals meinen Blog durchlesen, ist wirklich nicht’s Weltbewegendes, aber in meinem Leben gibt’s halt nur noch so kleine Episoden, wahrscheinlich zum Glück! Schicke ihn mal ab, dann schauen was die Beiden meinen.

Habe mir ein feines Nachtessen gegönnt. Da ich ja meine Küche outdoor aufgebaut habe ist meine Kocherei meistens ein öffentliches Interesse. Man bleibt stehen, kommt näher, man kommt ins quatschen, je nach Fortschritt der Dinge vielleicht mal probieren, fachsimpeln wie unter Berufs-Hausfrauen. Obwohl ich ja nur einfache Dinge koche habe ich schon den Ruf des Kochs. Vielleicht kochen viele halt noch einfacher als ich. Aber bei mir gibt’s halt jeden Tag Fleisch, und zwar gutes, bei den Preisen!

An der Happy-Hour nichts los, die Irin mit der Trommel ist da, mit ihr verstehe ich mich recht gut. Ich habe eine Filmsequenz aufgenommen am irischen Abend, damit habe ich ihre Sympathie bekommen. Hab dann zuhause vor dem Camper noch ein wenig in die MuHa geblasen wie zu A’s Zeiten wenn sie im Bett lag. Hab ihr ein Ständchen gebracht.

Es ist bedeckt und nieselt leicht, habe gestern im Fernsehen diese Störung gesehen, aber es wird wohl nur ein paar Stunden so sein. A hat meinen Blog bereits eingearbeitet, wo nimmt die Frau bloss ihre Energie her? Dieser Blog ist offensichtlich zu lang geraten, sie musste ihn aufteilen. Aber das kommt davon wenn man nichts zu tun hat und dann zu schreiben beginnt.

Ich stelle das gleiche hier mit meinem Logbuch fest, das Niederschreiben von meinen Erlebnissen und meinem Befinden hilft mir das Alleinsein besser zu ertragen, es ersetzt mir den Gesprächs-Partner.

Es bleibt tatsächlich den ganzen Tag bedeckt und es nieselt ständig, zwar nicht sehr kalt aber halt nicht so richtiges Spanien-Feeling. Musste trotzdem eine Einkaufstour unternehmen und bin dann weiter westlich in eine Dauer-Regenfront geraten, hab mich auch noch verfahren was noch etwa 30 Zusatz-Kilometer einbrachte, bei dem Regen, Stimmung unter Null. Zuhause dann erst trocknen und aufwärmen, innen mit Whisky und aussen mit Heizstrahler.

Der De geht’s recht gut, aber nun will sie ihr Qigong-Programm durchziehen. Sie könne die Frauen nicht im Stich lassen meint sie. Genau, und dann liegt sie wieder flach und ich kann weiter Gassi gehen mit Änni.

Und jetzt gehe ich an die Happy-Hour und dann zu Fish and Chips, es kann später werden denn das ist fast das grösste gesellschaftliche Ereignis im Wochen-Ablauf. Bingo ist auch noch eines, aber da gehe ich nicht hin, da bin ich entweder zu alt oder zu jung dazu.

Guter Abend, mit einem deutschen und einem französischen Ehepaar zusammen getrunken und gegessen und eine gute Unterhaltung gehabt. Die deutsche Frau konnte recht gut französich, die Franzosen nur französisch aber das auch recht gut!

Die Franz-Frau hat hat mich offensichtlich schon ein paar Tage beobachtet und jetzt weiss sie meine Situation. Sie findet es ganz toll dass ich an die Orte zurückgehe an denen wir zu zweit waren. Sie meint dass ich meine Frau wohl sehr geliebt hätte. Wie recht sie hat! Ich muss immer aufpassen dass es mich nicht übernimmt wenn sich jemand so intensiv um meine Vergangenheit kümmert, dann ist das Ganze auch mir wieder sehr nahe. Es sind aber meistens die Frauen die das Thema so sehr interessieret, und ich glaube doch dass durch solche Gespräche einige Leute sich mehr und intensiver um ihre eigene Lage Gedanken machen und bewusster ihre Zeit verleben. In diesem Sinne haben solche teils schmerzhaften Momente wohl doch einen Nutzen.

Heute am 13.2.ten wäre eigentlich der geplante Abreisetag, aber es ist zu früh, ich verlängere noch eine Woche. Das Wetter ist wieder ok, rundum alles bestens. Mache eine Wanderung nach El Pozo de los Frailes. Dies war die längste Strecke welche A je gelaufen ist, und zwar ohne Sauerstoff. Es war ja kurz nach ihrer Lungen-Reduktion, eigentlich das letzte gute Jahr welches wir hatten.

Ich muss staunen was sie da vor genau 11 Jahren geleistet hat! Der Weg ist für geübte Wanderer in gut einer Stunde machbar, es hat beachtliche Steigungen drin, es geht quer durch die Wüste. Wir brauchten damals sicher drei Stunden, aber sie hat’s geschafft. Wir haben beide fast geweint vor Freude, und wir haben dann da von einer Telefon-Zelle aus unsere Tochter im Geschäft angerufen, mitten am Nachmittag, und ihr den Erfolg brühwarm erzählt. Die Telefonzelle steht noch, aber es gibt nicht’s mehr zu telefonieren, es leben ja beide nicht mehr.

Für den Heimweg hab ich dann auch fast drei Stunden gebraucht. Ich kenne noch jede Stelle an denen wir Pause gemacht haben, und da bin ich dann hingesessen und sie war da!

Mitten in der Einöde bin ich dann noch auf eine Schafherde gestossen. Die beiden Hütehunde haben mich abwartend beobachtet, als ich sie dann aber zu mir gerufen habe und Hundeguetsli aus der Tasche genommen habe, da sind sie dann angerannt! Sie haben die Guetsli ganz scheu und fein aus den Fingern genommen, Harry könnte sich da ein Beispiel nehmen. Sie sind mir dann auf den Fersen geblieben bis der Hirte, der ziemlich weit weg stand sie durch Pfiffe an ihre Pflicht erinnert hat.

Zuhause hab ich mich dann mit einem Bier noch ein wenig in die Sonne gelegt, und plötzlich stand ein Mann vor mir und hat mich mit R angesprochen. Es war ein neu angekommenner Sterne-Mann, Be von der Waterkant oben, er wusste aus dem Internet dass die De und ich auf dem Platz sind.

Da ich sowieso verschiedene Würste zum grillieren gekauft hatte haben wir Drei dann gleich ein gemeinsames Kennenlern-Abendessen gemacht. Er scheint ein ganz passabler Mensch zu sein, in drei Tagen kommt seine Freundin mit dem Flugzeug nach, der Kreis weitet sich.

Am Abend an der Happy-Hour habe ich ihn dann meinen Bekannten vorgestellt, man hat ihn gut aufgenommen, er findet schnell Anschluss, es wird lustig und spät.

Valentinstag, ich habe ein paar Grüsse verschickt und E zu ihrem 60-sten gratuliert. Vielleicht macht sie ein Fest, ich weiss es nicht, wäre eigentlich gerne dort, sie hat halt eine rechte Anziehungskraft auf mich. A lacht jetzt wahrscheinlich, sie hat recht!

Fahre mit dem Töffchen nach Cabo de Gata, da ist Markt heute. De ist mit ihrem WoMo auch dahin gefahren und hat glaub ich Be mitgenommen, die An mit Ma sowieso, wahrscheinlich gibt’s da wieder ein grosses Treffen in einer Beiz am Strand mit Tapas und so. Aber es wurde nur ein kleines Treffen da am Strand, es war zu windig. Sehr hoher Wellengang, beeindruckend.

Am Abend zum Valentins-Treffen in der Beiz, viel Betrieb und Lärm, der ganze Platz ist jetzt am Wochenende voll Spanier, kaum auszuhalten. Die kommen hierher um ihre Saufgelage abzuhalten, versch….en alle Toiletten und lärmen bis in die Morgenstunden. Ich höre zum Glück auf meinem Platz wenig, aber ich neige immer mehr zur Meinung: dies ist das letztemal Spanien, es bringt nichts mehr.

Bin früh auf, will heute meine zwei Kaninchen kochen, wir werden acht Personen sein. Als Vorspeise gibts einen Crevetten-Salat von Ma, dann meine Tierchen «Coniglio con le Noci» zusammen mit handgeschöpften Spätzle von An und als Nachtisch Birne Helene von De. Dazu Sekt und Wein von Be.

Meine Kocherei erregt wieder reges Interesse, besonders als es dann nach zwei Stunden so richtig gut über den Platz gerochen hat. Man bestaunt die vielen Zutaten, besonders die Nüsse. Und eine ganze Flasche Wein?! Und Balsamico! Und Oliven, getrocknete Tomaten, viele Gewürze.

Aber es hat sich gelohnt, die Bemerkungen alle sehr positiv, man will dass ich das nächsten Winter wiederhole. Einer hat zwar gemeint dass man das Fleisch ruhig weglassen könne aber die Sauce sei göttlich!

Am Abend bin ich zum Wein bei einem französichen Paar eingeladen, das wird wieder anspruchsvoll für mein Hirn. Mal schauen wie gepflegt die Konversation wird, wir werden uns schon verstehen. Und es wird noch ein recht gelungener Abend, ein paar mal muss aber doch ein Dictionaire zu Rate gezogen werden Sogar ein Single-Malt, Made in Spain, 10 Jahre alt, gab’s, recht gut zum trinken.

Bin heute nach Almeria gefahren zum Gross-Einkauf, muss ja das WoMo auffüllen da ich Ende Woche hier abfahre. Und weil die Frauen mit ihrem Auto auch dort waren konnten sie dann wieder den Transport der schweren Güter übernehmen. Auf dem Heimweg dann die obligatorische Kaffee- und Kuchen-Pause, aber bitte mit Sahne, viel Sahne! Nichts für mich!

Mein Töffli läuft wie ein Uhrwerk, es macht Spass mit ihm durch das Land zu düsen. Es ist das ideale Modell zum campen, leicht, keine unnötige platzraubende Verschalung, Kickstarter für den Notfall, kein Automat, rundum praktisch. Es ist wirklich weit mehr Töff als Roller, es wird auch immer wieder bestaunt von den Campern.

Nach der Heimkehr mit Badehose an der Sonne liegen, Musik hören und einschlafen. Dabei wollte die De mir doch die Haare schneiden, je nun, dann halt morgen. Später gibt’s mit den Damen Resten-Essen von gestern, viel Spätzle, nur wenig Kaninchen aber viel Sauce. Mache halt noch ein paar Steaks dazu, passt auch.

Gehe beizeiten heim, habe jetzt ein wenig genug von den Lebens-Geschichten, kenne jetzt von jeder ihre Jugend, ihr Eheleben und ihre Ansichten über Gott und die Welt. Möchte wieder mal mit meinen Freunden ganz normale Gespräche führen über aktuelle Dinge, nicht nur die Vergangenheit aufwärmen.

Ich selber muss mich ja auch an der Nase nehmen, bei mir ist auch A immer wieder ein Thema. Gebe mir aber viel Mühe das nicht zum abendfüllenden Thema zu machen, und wenn mal das Gespräch auf sie kommt dann nur im eher beiläufigen Stil.

Es regnet und stürmt wie verrückt, und es donnert! Ein Gewitter oder ein echter Umsturz? Habe zwar auf der Satellitenkarte eine Front gesehen, aber eine ganz kleine. Und das jetzt ist aber ganz heftig, immerhin ist’s nicht kalt. Wollte eigentlich heute einen grossen Waschtag machen, könnte ja vielleicht die Wäsche einfach draussen verteilen, mindestens einweichen würde ja gehen so. Wäre eigentlich ein guter Tag um sich mit Joomla zu beschäftigen, aber bei diesem Wetter hängen alle am Netz, es ist fast unmöglich eine Site aufzurufen, dauert eine Ewigkeit.

Die Pfützen steigen, einige Plätze sind nur noch mit Stiefeln zu erreichen. Ich habe Glück: es fliesst noch ab. Aber es ist Mittag und ich sehe noch keine Löcher in den Wolken, und es schüttet! Bin gespannt ob die Wüste dann explodiert mit den Blumen wenn die Sonne wieder kommt.

De ist mit Änni vorbei gekommen, aber ich habe sie nicht herein gebeten, ich will nicht eine nasse Frau und einen nassen Hund im WoMo, sie ist dann heimgegangen. Ich habe angenehme 23 Grad da drinnen, bin frisch geduscht und saubere Kleider an, mir geht’s gut.

Die Zeit verbracht mit Schlafen, Musik hören, Lesen. Am Nachmittag hat wenigstens der Regen aufgehört, aber die Wolkendecke bleibt dicht. Zwei Steaks bilden mein Nachtessen, dann Fernsehen und ins Bett.

Bis 9.00 Uhr geschlafen. Es ist immer noch trüb und windig, nachts hat’s wieder geregnet aber nur leicht. Die Seen sind versickert, alle kommen wieder ohne Stiefel zu ihren Behausungen. Mal abwarten wie’s weiter wird, spätestens am Freitag-Morgen muss wieder gutes Wetter sein, dann will ich hier abfahren.

Ab Mittag scheint wieder die Sonne aber es bleibt noch sehr windig und es ist zu kalt um draussen herum zu liegen. Habe mit ein paar Leuten skypen können, die Verbindung hat knapp gereicht.

Den halben Tag verbraten mit einem WLAN-Verstärker, er ist nicht in Gang zu bringen, wahrscheinlich wird der Betrieb von solchen Brennern von der Zentrale aus abgeblockt. Was soll’s, bin ja eh nur noch zwei Tage hier. Am Abend entführt mich An an die Happy-Hour.

Die zieht sich dann sehr in die Länge, wir sind mit der Irin (der Trommel), und Ken, dem Engländer zusammen, später stösst noch der Flame der nur flämisch spricht dazu. Die Kommunikation ist sehr variantenreich und sehr kreativ mit vielen neuen Wortschöpfungen, aber der zunehmende Alkoholkonsum sorgt für ein gutes und recht hohes Verständigungs-Niveau. Alle haben das Gefühl einen tollen Abend erlebt und neue Freunde getroffen zu haben, eben eine Happy-Hour gehabt zu haben.

Da der Koch und die Servierdame, nur spanisch sprechend, auch in unsere Gruppe integriert wurden sind dann auch noch die fantastie-vollsten Tapas entstanden und auch genussvoll integriert worden. Alles in allem ein sehr schöner Abend, ein wenig schwankend (es windet halt immer noch stark!) komme ich dann nach Hause und gehe bald ins Bett.

Der letzte Tag auf Los Escullos! Hätte eigentlich auch noch waschen wollen aber ich verschiebe das, ich habe ja noch genug Sauberes zum anziehen. Dafür werde ich eine Ladung Poulet-Flügel braten und damit ein Abschieds-Mahl ausrichten. Muss aber vorher noch nach Campohermoso zum Chinesen wegen Plastikgeschirr. Ist ja absurd wegen dem 50 Km zu fahren, aber ich habe ja Zeit und ich muss dafür dann nichts abwaschen.

Hat mich fast vom Töffchen geblasen so stark war der Wind. Unter diesen Umständen wird’s nichts mit Grillieren, da bringe ich die Wärme nicht hin, also abgesagt. Werde dafür mit zusammenräumen beginnen. So habe ich auch keinen Stress.

Aber prompt: um 14.00 Uhr hat der Wind abgeflaut, die Sonne wärmt schön, alles wäre gut für das Grill-Festchen. Aber die Flügel sind noch tiefgefroren, und innerlich bin ich auch nicht mehr motiviert, also bleiben lassen. Am Abend gehe ich dafür heute zu Fish and Chips, kann ja dann da einen ausgeben zum Abschied.

Die Änni spürt dass etwas geht, sie bleibt den ganzen Tag bei mir und lässt mich nicht aus den Augen. Von allen ist eigentlich sie mir am meisten ans Herz gewachsen.

Das war ja ein Abschieds-Abend, nicht zu toppen. Es wurde ein Musik-Abend abgehalten, und Rob der Holländer, Ma die Irin und Theo der Deutsche haben zusammen drei Stunden Musik gemacht, vom feinsten. Die Küche hat ein 5-Euro-Menü ausgegeben, und alle meine Bekannten waren da. Ich habe unter den Engländern einen Mann entdeckt der mir bekannt vorkam. Ich habe dann im Handy die Fotos von 2004 gecheckt und tatsächlich: wir haben am Geburtstags-Fest von meinem damaligen Nachbar links, Jü, ein gewaltiges Fest gefeiert, er war der Nachbar rechts und natürlich auch dabei. Das Paar hatte sehr Freude an den paar Aufnahmen vor 11 Jahren.

Wir sind im harten Kern zusammengehockt bis Mitternacht, und jeder fand ein Argument warum ich nicht abfahren könne, von gebrochenen Hunde-Herzen bis zu verstochenen Pneu’s. Aber ich bin hart geblieben, denn ich will noch auf ein paar andere Plätze, und so bin ich dann am Freitag dem 20.Febr. gegen Mittag losgefahren, wahrscheinlich mit Restalkohol.

Es ist nicht ganz einfach diese Gegend hier zu verlassen, nirgends sonst in Spanien waren unsere Erlebnisse stärker, wahrscheinlich weil’s A hier noch recht gut ging. Und ich werde wahrscheinlich nicht mehr zurückkommen, auch wenn alle erwarten dass ich nächstes Jahr wieder komme.

Habe ein abenteuerliche Fahrt über schmalste und steilste Strässchen gemacht, weil das Navi mich da hineingeritten hat. Teilweise ging’s wirklich um wenige Zentimeter in der Breite. Dann noch durch das Zentrum eines Städchens, auch Zentimeter-Arbeit. Aber ich habe keine einzige Delle gefasst! Vielleicht muss ich für den Camper doch noch ein richtiges Navi kaufen, TomTom oder Garmin.

Nun stehe ich in der Nähe von Cartagena auf einem Platz wo ich auch mit A mal war. Ein noch schlechteres Netz kann’s gar nicht geben, mal schauen ob’s ev. im Restaurant besser geht oder in der Nacht. Im Moment geht gar nichts, auch keine Mail. Und seit langem wieder mal ein einsames Dasein, kenne natürlich noch niemanden, mal schauen morgen.

Unterwegs bin ich wieder in ein Gewitter geraten, wurde dann aber wieder schön. Die Mandelblüte ist voll im Gange, es hat aber hier herum nicht sehr viele Mandel-Pflanzungen, aber wenn’s hat dann sieht das sehr schön aus.

Gut und lange geschlafen, kein Wunder nach dem gestrigen Abend. Das Wetter ist strahlend, und da der Platz in einer Bucht mit steilen Felswänden auf drei Seiten liegt ist’s ziemlich windstill.

Man ist hier unmittelbar am Meer, das Rauschen die ganze Nacht ist sehr schön. Aber auch ziemlich abgelegen, ohne Töffli geht hier nichts. Die nächste Stadt ist Carthagena, ca. 15 Km. Aber ich bin mit allem gut eingedeckt, ich brauche mehrere Tage nichts zu kaufen.

Aus Langeweile bin ich ein wenig in den Felsen rumgeklettert, sehr gutes Gestein mit guten Griffen, und bei einem Absturz hätte man an einigen Stellen gute Chancen direkt ins Meer zu stürzen. Habe einen Teil der Pouletflügel grilliert, die Hälfte gegessen, die andere Hälfte gibt’s kalt als Reiseproviant.

Als Nationalitäten herrschen hier Holländer und Engländer vor, praktisch keine Franzosen und nur wenige Deutsche. Und alle haben einen bis mehrere Hunde, mit denen in meiner Nähe habe ich schon Freundschaft geschlossen.

Morgen soll ein heisser Tag werden, also bleibe ich noch hier. Ich möchte wieder mal so faul und warm im Sand liegen, habe ja schliesslich ein Liegebett dabei. Zudem habe ich ein freundliches Ehepaar als Nachbarn bekommen, Flamen.

Gibt einen TV-Abend. Gehe heute vor dem ins Bett gehen ev. mit meiner MuHa an den Strand, sind ja nur ein paar Meter. Muss A wieder mal ein Ständchen bringen, für Stille Nacht reicht der Alki-Pegel aber nicht.

Es ist tatsächlich ein ganz toller Tag geworden, sehr warm. Ich bin fast den ganzen Tag im Sand gelegen, ohne Liegebett, einfach auf einem grossen Tuch, herrlich. Da wo ich gestern rumgeklettert bin ist heute eine Kletter-Schule angerückt und hat Klettern mit Seil und Haken geübt. Eher ein Anfänger-Kurs, aber schön vom warmen Sand aus nächster Nähe zuzuschauen.

Habe mir ein feines Steak gegrillt, mit frischem Brot und Salat ein schönes Nachtessen. Apropos Salat: die Deutschen schnetzeln in die Salate immer noch einen Apfel, schmeckt tatsächlich gut.

Dann meinen Flamen geholfen den Platz zu wechseln, der Mover funktioniert nicht und die Frau hat zuwenig Kraft zum schieben. Ihr Hund, ein älteres Schäfer-Mädchen, hat mich bereits annektiert. Heute TV mit Tatort und Giaccobbo, dann in die Kiste.

Heute morgen bereits 16 Grad, nur ein wenig Thermik weil die Temp.-Unterschiede Meer-Land noch gross sind. Habe zwar gestern einige Leute im Wasser gesehen, müssen Masochisten sein!

Solange das Wetter so warm bleibt gehe ich nicht weiter, warum auch. Nehme dann morgen das Töffchen raus und erkunde die Gegend. Heute nochmals den Strand geniessen und einen Fuss ins Meer halten. Am Abend bei den Flamen zum Wein eingeladen, viel erfahren von den Konflikten zwischen den Wallonen, den Flamen und den Holländern.

Heute noch einen Nachbarn bekommen, ein Schwedenpaar. Sie haben ein interessantes Vorzelt aufgestellt, aber da ich ja kaum mehr je überwintere nicht’s mehr für mich. Es ist sternenklar, immer noch 14 Grad warm, windstill, das Meer rauscht, gute Nacht Welt. Den dritten Strandtag genossen, es wird langsam heiss zum im Sand liegen, man ist froh wenn ein Lüftchen kommt.

Der Wellengang ist gewaltig, es muss irgendwo sehr stark gestürmt haben. Ich habe beobachtet wie eine Frau beim reinkommen vom Schwimmen von einer hohen Welle Hals über Kopf auf den Strand geworfen wurde. Da blieb sie einen Moment benommen liegen. Ich hab schon studiert wie ich denn die nackte Frau hoch heben soll, aber grad bevor ich helfen wollte ist sie dann auf allen Vieren Richtung Land gekrochen und so dem nächsten Brecher entkommen. Da ist sie längere Zeit sitzen geblieben und dann ziemlich wackelig auf den Platz zurück gegangen.

Meine Flamen haben den Platz nochmals gewechselt. Ein nahestehender Baum ist von Prozessions-Raupen befallen. Diese sind ausserordentlich gefährlich, die Berührung der Haare löst schwerste Vergiftungen aus. Wenn sie den Baum verlassen und in der bekannten Prozessionslinie auswandern finden sie natürlich das Interesse der Hunde. Kommt er beim Schnüffeln in Berührung mit den Haaren stirbt er wahrscheinlich!

Mein nächster Nachbar scheint auch Single zu sein, ein Engländer aus London, er verkehrt nie mit jemandem und ist ein ziemlich verschlossener Typ. Generell finde ich hier wenig Kontakte, ich werde überall freundlich gegrüsst aber es ergibt sich kaum ein Gespräch. Es sind mehrheitlich Langzeit-Camper hier welche sich alle kennen und es bleiben in der Regel Durchreisende ziemlich isoliert. Dazu kommt natürlich noch die Sprach-Barriere, die ist für so spontane Plaudereien nicht günstig. Aber ich bleibe ja nicht lange hier, muss doch langsam gegen Norden voran kommen.

Morgen fahre ich mit den Flamen zum Einkaufen zum Super-Mercado. Ich will nächstens ein paar Tage frei stehen, da muss mein WoMo gefüllt sein. Ich habe zwischen Denia und Valencia einen Platz direkt am Strand gefunden, da möchte ich hin. Von da geht’s dann gegen Tarragona auf A’s Lieblingsplatz, den Gänseplatz. Da werde ich auch noch etwa eine Woche bleiben. Danach will ich an die Costa Brava, nach Palamos. Dies wird dann der letzte Platz in Spanien sein.

Soweit die Planung. Wie’s in Südfrankreich weitergeht lasse ich noch offen, das hängt davon ab welche Plätze bereits offen sind und wie das Wetter ist. Hoffentlich ist bis dann ein wenig Frühling dort. So, noch ein wenig TV und Whisky, dann ins Bett.

Habe tüchtig gepostet in Cartagena, ich bin wieder für mehrere Tage autonom, und soeben den Entschluss gefasst morgen abzureisen, auf zu neuen Ufern! Der kleine Ort heisst Tavernes de la Valldigna und der Platz La Finca. Gemäss Gmaps liegt er unmittelbar am Strand, nur durch einen Wall vom Sand getrennt. Bin gespannt ob das so schön ist wie ich mir das vorstelle, und ob’s dann auch noch Platz hat. Andernfalls muss ich nach Valencia weiter, dort gibt’s noch einen Stellplatz, das weiss ich von Sternen die schon dort waren.

Das Wetter hält, zwar nicht so strahlend wie sonst, aber immerhin halb sonnig, nur der Wind ist eklig. Aber trotzdem, ich reise ab, habe bezahlt. Sowas von Unfreundlichkeit an der Reception habe ich noch selten erlebt, total überheblich. Es gibt viele so stolze Andalusierinnen die mit den Füssen stampfen und ihren dicken A…. unter den langen Röcken verstecken müssen! Sehr unsympathisch!

Will mich jetzt grad verwöhnen mit Teigwaren an einer feinen Sugo mit viel Parmesan. Gehe dann zu den Flamen mit einer Flasche Prosecco um meinen Ärger runter zu spühlen und zum Adieu sagen. Dann noch ein wenig TV, und ab ins Bett will morgen so um 9.00 Uhr abfahren.

Muss das Logbuch noch bereitstellen zum hochladen, in der Nacht funktioniert es scheinbar. Sehe gerade dass die blöde Kuh mir bereits das bisschen WiFi gesperrt hat, da paart sich Arroganz mit Stroh-Dummheit! Je nun, irgendwo geht’s dann wieder, spätestens zuhause. Ist ja nicht schlecht an einem Ort zu wohnen wo das meiste meistens funktioniert.

War noch ein sehr angenehmer Abend gestern mit den Flamen, wir sind bei mir gesessen und haben zuerst eine Prosecco geköpft und dann eine Flasche SingleMalt, die ich ein paar Tage vorher im Mercadona gefunden hatte. Die Beiden sind wirklich sehr nett und man kann auch gut etwas anspruchsvollere Themen diskutieren. Beide waren in leitender Stellung tätig, sie haben einen weiten Horizont. Wir werden uns wahrscheinlich im Herbst in Kroatien treffen, sie sind jedes Jahr da und viele meiner deutschen Spanienfreunde ja auch.

Bin bei strahlendem Wetter nach Tavernes de la Valldigna gefahren, eine sehr schöne und stressfreie Fahrt mit Mittags-Schlaf. Habe unterwegs bei einem Grossmarkt Mineral-Wasser gekauft, 40 Liter für 4 Euro, und alles in meinen Tank gefüllt.

Der Platz hier liegt zwar nahe am Meer aber wegen einer Gitter-Umzäunung doch nicht so direkt wie ich das gemeint habe. Es ist halt ein richtig gut eingerichteter Platz ähnlich wie ein Campingplatz, aber man steht viel näher zusammen, und da ich wieder von Holländern umzingelt bin nervt das sehr. Sie können halt nicht normal reden, alles mit überhöhter Lautstärke! Aber für 9 Euro incl. Strom gibt’s halt nicht mehr. Rund um die Rezeption gibt’s sogar Gratis-WiFi, probiere das heute abend aus, vielleicht mit Pf’s skypen, wäre schön.

Ich werde jedenfalls aber nur diese Nacht hier bleiben, morgen fahre ich den Gänseplatz an und bleibe dann etwas länger dort, da passt’s mir sicher besser. Packe gar nicht’s aus, keinen Tisch noch Stuhl, kochen tue ich halt mal im Camper. Geht jetzt sehr gut da ich wegen der Wärme eh alles offen habe, ich habe 28 Grad da drin, draussen ist’s 24 Grad.

WiFi wäre zwar recht gut, aber auf Skype ist niemand auf Empfang. Könnte ja sowieso nicht gut reden, da noch recht viele Leute da sitzen und surfen und mailen. Dann halt ein wenig spazieren gehen. Es gibt da gar nichts ausser den Strand, alles tote Hose, nicht ein einziges Beizchen hat’s. Also TV-Abend mit Whisky und dann ab ins Bett.

Gut dass ich abfahre, es war gar nicht ruhig diese Nacht. Immer wieder mal bellte ein Hund, dann wurde wieder ein Tür zugeschletzt, und neben mir hat die Holländerin die ganze Nacht jämmerlich gehustet, wahrscheinlich weil sie so viel geredet hat tagsüber.

Je nun, war um halb 9 Uhr schon geduscht, dann Kaffe trinken, das erste mal wieder mal Nespresso Gold. Meine Aldi-Maschine habe ich gestern morgen entsorgt: es ist unten mehr Wasser rausgekommen als oben. Das kam daher weil ich vergessen hatte sie zu entleeren, und offenbar ist da beim zufrieren im Dezember was geborsten. Und da auch meine Kapseln grad alle waren hab ich sie kurzentschlossen entsorgt. A hatte den Nespresso Gold richtig gerne, also halb so schlimm. Zuhause gibt’s dann wieder eine Aldi oder was ähnliches. Noch schnell das WiFi ausgenützt um E eine Mail zu schicken dass die Beiden wissen dass ich lebe.

Dann Abfahrt, es wurde heute allerdings nicht’s mit stressfrei und entspannt. Ich bin mehrheitlich Landstrasse gefahren und habe daher eine ziemliche Berg- und Tal-Fahrt gemacht. Landschaftlich zwar wunderschön, die blühenden Mandelbäume und die Ginsterbüsche, und alles ausser den Felsen im satten Grün. Aber der Wind war derart heftig und einzelne Böen derart bösartig dass ich ernsthafte Bedenken hatte. Ich musste mich ununterbrochen konzentrieren und dauernd gegensteuern dass ich nicht von der Fahrspur geschoben wurde.

Nun, ich hab’s geschafft, gegen 16.00 Uhr bin ich auf Cala d’Oques gelandet. Es stehen ausser mir nur noch zwei weitere Camper hier, einer auf meinem Platz. Macht nichts, es gibt viele weitere, und nichts ist parzelliert, man hat Abstand. Allerdings bläst auch hier der Wind heftig, der Platz ist dafür bekannt, A hatte immer ein wenig Angst weil sie erfahren hatte dass hier schon Camper umgeworfen wurden. Das ganze Ebro-Delta ist bekannt für seine starken Winde, da kann man halt nichts machen. Werde mir heute ein feines Steak gönnen, wenn’s geht vom Grill sonst halt aus der Pfanne.

Der Wind hat noch einen Zacken zugelegt, das WoMo hat so stark gewackelt dass mein Weinglas vom Tisch gefallen ist, unglaublich! Muss mir ev. einen geschützteren Platz suchen. Bei dem Sturm ist kochen draussen unmöglich, Tisch und Stühle fliegen weg, ich hätte wieder eine Flach-Küche. Also drinnen kochen dafür die Löcher öffnen dass es nicht riecht. Das Steak war sehr fein, und Salat und Teigwaren dazu auch, das ganze natürlich mit einem Tinto vom Duero für die nötige Bettschwere. Die werde ich diese Nacht brauchen denke ich!

Bin einen ruhigeren Platz suchen gegangen, aber bei dieser Windrichtung macht’s keinen Sinn wo anders zu stehen. Habe jetzt mit vier Stützen den Camper aus den Federn gehoben, es ist merklich ruhiger, nur die brutalen Hammerschläge schütteln noch ziemlich. Aber so werde ich doch ein Auge zutun, hoffentlich.

Recht unruhig geschlafen, es hat manchmal geheult um meinen Camper wie um eine Alphütte, dazu manchmal das Gefühl: jetzt kippt’s! Am Morgen hat’s etwas abgeflaut, manchmal fast windstill, und dann wieder ein Hammer dass alles fliegt. Das Meer macht einen Lärm, eigentlich sehr eindrücklich aber mit der Zeit lästig. Die Temperatur hier oben ist merklich kühler, nachts nur noch 8 Grad, jetzt gegen Mittag 15 Grad am Schatten. Vielleicht bessert’s wenn der Wind abflaut, mal schauen.

Werde jetzt das Töffchen auspacken und dann ins Städtchen fahren, muss einen „Godi“ (so heisst mein Coiffeur zuhause) suchen, habe die Haare noch nicht geschnitten seit zuhause! Habe Godi gefunden, zwar eine Godine, aber eine Nette. Konnte wieder mal feststellen dass man keine oder nur wenig Fremdsprachen können muss um sich recht gut zu verständigen. Ich weiss von ihr schon fast das halbe Leben: sie hat ein Studium in Castellon abgebrochen weil sie ein Kind gekriegt hat und heiraten musste, ist geschieden und besitzt nun ihren schönen Herren-Salon. Ihr Sohn ist 18 und will Fussball-Star werden. Das Gebiet um Hospitalet sei vom ganzen wind-berüchtigten Ebro-Delta das schlimmste. (Das habe ich auch erfahren: wir waren hier auch nie ganz ruhig. Aber ich bin ja jetzt das letztemal hier, ich kann’s abhaken!) Und sie klagt dass der Winter in Spanien immer kälter wird. Stimmt, kann ich auch bestätigen.

Im Gegensatz zum letzten Jahr löst dieser Platz bei mir keine grossen Emotionen mehr aus, ich denke eher freudig an unsere gemeinsamen Aufenthalte hier zurück. Ich mache Fortschritte!

Der Wind ist heute erträglicher, auch die Temperatur ist wieder gestiegen, das Netz ist momentan gut, konnte mit Pf’s und H kypen, Freude herrscht! Kann sogar mit Maps die nächsten Etappen anschauen, habe in Südfrankreich noch eine schöne Stelle gefunden als Etappenziel: Marseillan Plage. Die ganze Planung basiert natürlich auf schönem und warmem Wetter, bei schlechtem Wetter gibt’s nur eins: ab nach Hause. Und jetzt ab ins Bett.

H zum Geburtstag gratuliert. Dann ins Städtchen, habe keinen Vorwasch-Spray mehr, und ich habe beschlossen heute die ganze Wäsche zu waschen, manuell! Habe einen richtig feinen Chinesen-Laden gefunden, bin natürlich wieder mit vollen Händen rausgekommen. Eine Bratpfanne war auch dabei, hoffe dass ich endlich eine brauchbare habe, es ist jetzt die dritte.

Dann ging’s ans waschen, allerdings habe ich die Bettwäsche nicht gewaschen, das ist mir denn doch zuviel, ich kann das Bett ja noch mal neu beziehen. Ich hätte auch sonst noch genug Wäsche und T-Shirts, allerdings nur noch Kurzarm, und ich befürchte dass ich bald die Langarm-Dinger brauchen werde.

Gegen Abend ist ein Luzerner Ehepaar eingetroffen, das ich schon letztes Jahr hier getroffen habe. Ich stehe auf seinem Platz, aber Ende Woche kann er dann wechseln wenn ich weiter fahre. Er meint dass dieser Platz der sicherste sei wenn die Böen kommen. Die bleiben jetzt hier bis nach Ostern, ich würde hier nie so lange bleiben.

Da habe ich tatsächlich H vergessen! Ich habe alle mit Internet ab und zu begrüsst, und noch nie mit jemandem telefoniert! So unmodern ist doch das Telefon noch nicht. Und jetzt spinnt’s noch, ich krieg einfach keine Verbindung mehr. Und die spanische Karte ist inzwischen leer, muss sie morgen im Städchen nochmals mit 10 Euro aufladen. Ich werde offensichtlich alt!

Also die Bratpfanne passt, sie ist aber nur noch 24 cm, so kann ich keine Gross-Gelage mehr bieten, macht auch nichts. Für meine Steaks reicht’s allemal. Morgen probier ich Spiegeleier, 4 Stück gehen sicher rein. Aber dann müsste ich ja noch eine zweite haben für die Rösti. Oder dann halt mit Teigwaren, geht auch.

Die Wäsche ist noch nicht trocken, bleibt sie halt hängen, die T-Shirts hänge ich in die Garage. Nun noch TV, bisschen Whisky, und dann ins Bett.

Gut geschlafen bis so um 01.00 Uhr wieder starke Hammer-Böen gekommen sind, bin dann halt mit dem blutten Arsch meine Wäsche retten gegangen, sieht ja niemand, und wenn tut’s mir auch nicht weh.

Am Vormittag konnte ich ein längeres Skype-Gespräch mit Do abhalten, sogar mit Kamera. Jetzt gegen Mittag ist’s fast windstill, 22 Grad warm, so liesse es sich leben. Aber ich stelle meine Küche nicht auf, die nächsten Böen kommen bestimmt.

Bin fast den ganzen Nachmittag am Strand gewesen, zuerst einen langen Marsch gemacht, alles barfuss im Sand, ca. 3 Km, und keinem einzigen Menschen begegnet! Der Nachbar-Strand südlich ist ein öffentlicher FKK-Strand, der FKK-Campingplatz El Templo del Sol ist allerdings noch nicht geöffnet. Konnte da herrlich meinen Nachmittags-Schlaf halten, mutterseelen-allein, völlig blutt. Kein Geräusch ausser dem Rauschen der Wellen, paradiesisch. Man kann auswählen: Sand oder Kies. Ich habe lieber Kies, man bleibt sauber und hat nicht alle Ritzen voller Sand.

Am späteren Nachmittag wieder heim, Hitzestau im Camper, 32 Grad, sofort alles aufsperren. Bier trinken, in Massen wie’s der Doktor vorschreibt. Dann kochen, habe die alte Keramik-Bratpfanne in meiner Gerümpel-Kiste wieder gefunden. Also gibt’s Rösti, selbst gemacht aus richtigen Kartoffeln, und dazu 6 Spiegeleier, zum Spülen natürlich Tinto vom Duero.

Die Wäsche ist nun schön dürr, die Falten kommen wunderbar zur Geltung! Habe im ganzen Camperleben noch nie ein Bügeleisen dabei gehabt, brauch ich das?

Seit gestern hat sich eine Katze bei mir eingeschleimt, schwarz wie unser Neger selig. Sie wartet unter dem WoMo bis ich heimkomme und dann will sie schmusen und schnurrt und miaut die ganze Zeit, wie wenn sie mit mir sprechen möchte. Sie ist gut genährt und kräftig, nicht ungepflegt, vielleicht gehört sie zum Platz.

Sie getraut sich noch nicht in den Camper rein obwohl sie wahrscheinlich gerne möchte: sie schaut sich vom Eingang aus alles neugierig an, irgendwann siegt dann sicher die Neugier und sie ist drin. Fressen will sie nichts, das Katzenfutter vom Migros passt ihr nicht, Rösti auch nicht. Bin müde vom Laufen und von der Wärme, gehe früh ins Bett.

Die Heizung hat die ganze Nacht nie eingeschaltet, die Aussen-Temperatur ist nicht unter 17 Grad gefallen, sehr schön. Wollte mit dem Töffchen eigentlich nach Tarragona, ist nur knapp 40 Km. Habe unterwegs in einer Kurve wieder mal gemerkt dass meine Pneus absolute Sch….e sind, sie sind wahrscheinlich viel zu alt und steinhart. Bin ja letztes Jahr schon zweimal auf den Latz geflogen weil sie einfach so davon rutschen.

Habe in der Stadt Cambrils auf dem halben Weg nach Tarragona eine vertrauens-erweckende Töff-Werkstatt gefunden, zwar Honda, aber sie wollen mir doch zwei Pneu montieren, Marke Michelin Street. Morgen um 12.00 Uhr kann ich kommen, sie brauchen ca. eine Stunde, ich kann warten, es kostet mich knapp 150.- Euro incl. Montage, etwa ein Drittel wie in der Schweiz. So, und dann kann ich wieder volle Schräglage geben ohne Ausrutscher.

Den Nachmittags-Schlaf erledige ich wieder am Strand, so kann ich grad meine Rundum-Patina erneuern damit ich dann bei den Näniker-Naturisten nicht so bleich daher komme. Beim heimkommen ist meine Katze da und sie hat noch einen Kumpan mitgebracht, das kommt ja gut!

Ich habe einen grossen Salat gemacht, mit Apfel wie gelernt, es macht sich tatsächlich gut, ich werde das zuhause meinen Freunden vorstellen. Danach noch das obligate Steak, sehr gut. Ich lebe gesund: Salat und Fleisch, wenig Kohlehydrate. Dann TV schauen, noch mit W&N geskypt.

Gestern abend ist mir beim aufstehen vom TV alles Blut aus dem Hirn gewichen, ein totaler Schwindel hat mich erfasst und ich bin zu Boden gefallen, fast bewusstlos. Danach sehr grosse Übelkeit, habe mich ins Bett geschleppt. Beim waagerecht liegen ist› dann nach einiger Zeit wieder besser geworden. Es wird wieder mal ein totaler Abfall des Blutdruckes gewesen sein, weshalb weiss ich nicht.

Ich habe das auch zuhause schon gehabt, sehr selten. Aber so allein im Ausland ist’s eher kritisch. Ich schliesse darum die Campertüre auf sicheren Plätzen nicht ab, damit man nicht einbrechen muss sollte ich mich mal verabschieden.

Dabei kommt mir grad in den Sinn dass ich in meiner Sterbe-Anordnung noch etwas ergänzen muss: wenn ich nämlich im Ausland sterbe soll man mich dort kremieren und nur die Asche in die Schweiz bringen. Das ist die am wenigsten aufwendige Art: eine Leiche zu überführen ist Unsinn.

So, aber jetzt ist mir wieder gut, das Wetter stimmt, und mein Töffchen bekommt neue Gummi’s. Übermorgen ist ja bereits Abfahrt, dann ist das süsse Nichtstun zu Ende, dann wird wieder gereist. Freue mich darauf, denn hier war ich doch immer allein, und das ist für mich je länger je schlimmer. A hatte schon recht wenn sie immer gesagt hat: bleib nicht allein! Ich bin nicht für’s Alleinsein geeignet, aber nun muss ich halt da trotzdem durch.

Die Werkstatt hat gut und pünktlich gearbeitet, alles erledigt, habe mir in der Zwischenzeit ein wenig das Hafenviertel von Cambrils angeschaut. Die meisten Beizchen da haben Free-WiFi, habe mein Handy total updaten können, vielleicht geht jetzt dann alles wieder. Habe gesehen dass mir jemand unendlich viele blöde Bildchen, Filmchen und Tages-Sprüche via Whatsapp geschickt hat, vielleicht hat das mein Handy verstopft. Habe die Adresse jetzt gesperrt, brauche diese Kindereien nicht.

Es ist heute wieder sehr stürmisch geworden, die gefühlte Temperatur ist dann trotz Sonne sofort um vieles kühler. Aber man gewöhnt sich langsam daran. Auf dem Heimweg habe ich 1 Kg frische Miesmuscheln gekauft für den Znacht, freue mich darauf. Werde sie in einem feinen Kräutersud kochen.

Habe tatsächlich den ganzen Muschel-Haufen gegessen, keine einzige war verdächtig, habe trotzdem je eine den beiden Katzen gespendet. Die Schwarze ist heute mal kurz rein gehüpft aber sofort wieder raus, sie ist offenbar selber erschrocken ob ihrem Mut.

Ein bisschen mit den Luzernern geplaudert, dann heim und Türe zu, es ist zu windig draussen. Schweiz aktuell und Nachrichten schauen, dann bald ins Bett, bin etwas müde und angeschlagen heute.

Erstaunlich: von gestern 21.00 bis heute 07.00 durchgeschlafen, sogar ohne Brunz-Halt in der Nacht, hat’s viele Jahre nicht mehr gegeben! Muss also doch etwas nicht so ganz gestimmt haben mit mir. Aber jetzt ist ja alles wieder im grünen Bereich. Strahlende Sonne, aber immer noch windig, es ist nun der letzte Tag hier, werde ihn mit Nichtstun verbringen.

Meine beiden Katzen warten bereits auf die morgendlichen Streichel-Einheiten und ein paar Körnchen, hat sich bereits eingespielt. An Bord getrauen sie sich nach wie vor noch nicht, ist mir auch recht so.

Inzwischen sind doch etwa 10 Mobile eingetroffen, mehrheitlich wieder Engländer und Holländer, gestern abend noch ein Basler, aber die sind bereits wieder weg.

Habe im Aldi für 29 Euro einen sehr schönen Jet-Helm gekauft, sehr gute Qualität von der Verarbeitung her und nach CE-Norm. Falls mal jemand mitfahren möchte: ich bin parat!

Gegen Abend hat der Wind nochmals zugelegt, und jetzt, so um 20.00 Uhr herrscht Orkanstärke. Das Meer tobt, die Wellen kommen bis auf wenige Meter an den Platz ran. Es sieht wahnsinnig aus: die brechenden weissen Kämme, die Gischt die vom Sturm in die Luft geschleudert wird, der Vollmond der diese Szenerie beleuchtet, dazu das gewaltige Donnern und die Windgeräusche, etwas mulmig wird einem da schon. Wenn A da wäre würde ich jetzt auf einen höher gelegenen Platz zügeln, ich stehe nämlich etwas vertieft hinter einem Mäuerchen. Aber viel höher werden ja die Wellen am Mittelmeer nicht, einen guten Meter Reserve hat’s noch.

An Schlaf ist bei der Lärmkulisse eher nicht zu denken, aber ich habe ja letzte Nacht lange genug gepennt. Leider ist halt auch mit TV nichts zu machen, es reisst mir sogar an der flach liegenden Antenne arg herum. Hoffentlich steigt das bisschen Netz nicht auch aus. Sonst gibt’s nur noch eins: Hörer in die Ohren und Musik auf volle Lautstärke. Ich bin froh morgen diese Sturmecke hinter mir zu lassen, werde nie mehr hierher müssen.

Abreisetag am Freitag, dem 3.März. Es war wirklich eine sehr laute und wackelige Nacht, gegen morgen ist’s ein wenig abgeflaut, oder man hat sich an die Umstände gewöhnt, es hat jedenfalls noch für ein Nickerchen gereicht. Noch die vier Stützen entfernen, WC und Abwasser entsorgen und sich von den Luzernern verabschieden, sie ziehen sofort um auf meinen Platz und sind glücklich.

Und nun eine schöne entspannte Fahrt im strahlenden Sonnenschein nordwärts, es sind höchstens 300 Km zu fahren, also Zeit zum Pausen machen, sogar ein Mittags-Schläfchen unterwegs liegt drin. (Hab ich auch nötig!)

Die Umfahrung Barcelonas ist weit weniger stressig als erwartet, ich muss ja nicht mehr auf so eine Tante im Rückspiegel aufpassen. Dann noch ein kurzes Stück bis Palamos, aber da gibt’s keinen vernünftigen Platz zum Schlafen, also nach Platja d’Aro zurück. Dort einen der trotz der frühen Zeit letzten freien Plätze belegt, und gleich nochmals ein wenig schlafen. Nachher etwas kochen, Salat, Brot und Steak, dann ins Städtchen bummeln gehen.

Da ist alles voll auf Touristik getrimmt, auch die Preise. Es sind alles sehr schöne und teure Geschäfte, so etwa Bahnhofstrasse-Niveau. Und auch die Restaurants sind sehr teuer eingerichtet, überall weisse Tischtücher und Kellner im Anzug mit Fliege.

Ich sitze dann in einer Bar mit WiFi, trinke einsam zwei Bier und dann noch einen J&B-Singlemalt, und checke meine E-Mails. In solchen Momenten sehe ich wieder ganz klar die Trostlosigkeit des Alleinseins. Da ist einfach niemand der neben einem sitzt und den man gern hat. Und dann geht man heim und geht ins Bett, und niemand will dass man das Bett anwärmt. Ich lebe zwar ein schönes Leben aber es fehlt Wesentliches!

In der Nacht ist das Thermometer auf 3 Grad gefallen, ich bin erwacht weil ich an den blutten Arsch gefroren habe, und festgestellt dass das Gas ausgegangen ist und damit natürlich die Heizung, auch der Kühlschrank, Schit! Habe dann den Rest der Nacht unter der Decke geschlafen, bei einer Innentemperatur von 16 Grad, brrrr!

Ziemlich früh am morgen aufgestanden, Kaffee gibt’s ja nicht, Handy-Akku leer, also keine Navigation, nach Bauchgefühl und Sonnenstand navigieren, nordwärts. Möchte heute nach Marseillan Plage in Frankreich. Bald eine Tankstelle mit Gasflaschen gefunden, tauschen, und schon läuft der Kühlschrank wieder. Das Fleisch ist noch nicht aufgetaut, ist ja auch nur noch ein Filet und zwei Rinds-Entrecots drin.

Ich fahre ohne Autobahn von der Costa Brava Richtung Grenze, von weitem sehe ich auf den Ausläufern der Pyrenäen den Schnee liegen, und da soll ich hin? Es wird eine sehr schöne Fahrt, ganz entspannt und problemlos, irgendwann liegt der Schnee links weit ab und rechts liegt wieder das Mittelmeer in der Sonne, bereits in Frankreich. Ein kurzes Stück Autobahn, und dann runter nach Marseillan-Plage, war noch nie da.

Ganze Reihen von Campingplätzen gibt’s da, aber kein einziger ist geöffnet, ich bin halt viel zu früh auf dem Heimweg. Mache trotzdem einen schönen Strand-Spaziergang und überlege mir dabei wie’s weiter gehen soll. Eigentlich wollte ich ja drei Nächte hier bleiben. Als nächste Möglichkeit bietet sich Palavas les Flots an, ein guter Stellplatz in einem Yachthafen mit Strom und Dusche, ich beschliesse dahin zu fahren, es sind ja nur ca. 50 Km.

Auf dem Weg dahin dem Meer entlang komme ich an einem Stellplatz vorbei, direkt am Strand, und ziemlich belegt. Ich schaue mir das mal an, und treffe da auf einen Zuger mit seiner Frau. Nach ein bisschen plaudern merke ich dass die beiden Greenhorn’s sind und sie nicht unfroh wären wenn ich auch da bliebe. Warum nicht, der Platz neben den Beiden reicht für meine Kiste, und so verbringe ich halt diese Nacht hier, ohne Strom und Dusche, ohne nichts.

Aber wir haben einen guten Abend zusammen, gehen am Strand spazieren, später sitzen wir bei mir bis spät in die Nacht, ich kann ihnen viele gute Tipp’s für ihre Spanienreise geben und auch viele Plätze empfehlen. Sie kriegen von mir mein ganzes Andalusien-Material, sie werden mir das in drei Monaten zurück bringen.

Gut geschlafen, sehr ruhig, nur das Meer war zu hören, schön! Nach den Morgen-Geschäften allgemeine Abreise, die Zuger südwärts, ich ein kleines Stückchen ostwärts, eben jetzt nach Palavas. Gegen Mittag bin ich bereits da, und finde einen guten Platz, Strom hat’s und duschen kann man aber WiFi gibt’s nicht. Aber ich werde dann wieder eine Bar finden wo ich mailen kann und dann zwei drei Nachrichten durchgeben kann.

Mit J in Jussy habe ich auf den Donnerstag-Abend abgemacht, bis dahin bleibe ich wahrscheinlich hier, fahre dann direkt auf’s Chateau du Crest in Jussi. Eine andere Möglichkeit wäre, in Aix les Bains oder so noch eine Nacht zu bleiben, mal schauen.

Mit den Nachbarn ein bisschen plaudern, es sind Deutsche auf dem Weg nach Andalusien. Das Terrain erkunden, es ist schon ein Riesen-Platz und Sportboot-Hafen. Die Mehrzahl sind Franzosen, nicht erstaunlich, und einen Walliser und einen Wadtländer habe ich auch gefunden, aber es war da niemand zuhause.

Dann duschen und ein schönes Schweinsfilet gebraten, dazu (trotz Sonntag!) ein frisches Baguette vom Beck und Salat, es geht mir sehr gut, sogar Fernsehen ist da. Das Wetter ist gut, aber die Temperaturen sind halt nicht mehr komfortabel, jetzt um 18.00 Uhr sind’s grade noch 12 Grad. Wie wird das erst wenn ich heimkomme? Bisschen TV schauen, dann ins Bett.

Gut und lange geschlafen, alles war sehr ruhig bis auf ein paar Enten die ab und zu im Traum gequakt haben. Morgenkaffee leider ohne News von 20 min mangels Internet, dann halt ab TV.

Platzrundgang gemacht, dann an der Reception meinen Aufenthalt verlängert und nach WiFi gefragt. Der Platz-Betreiber hat keine Installation aber ein fremder Internet-Anbieter kann empfangen werden, sagt man mir. Also heim und gecheckt, tatsächlich gibt’s ein genügend starkes Signal. Sofort via Chrom eingeloggt und mit EuroCard für zwei Tage gebucht zu Preis von 14 Euro. Geht noch, reut mich nicht.

Einen langen Spaziergang gemacht und das Städtchen erkundet. Es ist alles auf Tourismus getrimmt, trotzdem kann man am Hafen noch Fisch direkt vom Boot kaufen. Die Preise für Essen und Trinken sind happig, ein richtiges Mittagessen gibts erst so ab 25 Euro, und geht bis 70 Euro. Ein gewöhnliches Biere pression geht nicht unter 3 Euro.

Aber am Abend muss da echt was los sein in der Saison, jetzt sind die meisten Lokale und Verkaufs-Läden noch geschlossen. Allkes in allem ein schöner Ort aber teuer.

Habe dann geskypt mit H, am Abend noch mit Pf’s, schön! Dann noch den nächsten Bekannten ein Mail geschickt, auch C. Der hat erstaunlicherweise sofort geantwortet, er geht nächste Woche auch heim, es sei ihm zu heiss!

Zudem von drei Sternefrauen erfahren die in meiner Gegend stehen, in Aix le Provance. Ev. kommt ein Treffen zustande, habe allerdings nur noch zwei Abende frei, Dienstag und Mittwoch. Am Donnerstag muss ich in Jüssy sein und am Freitag zuhause. Jetzt kommt am Schluss noch Stress auf!

Vor dem ins Bett gehen sehe ich gerade dass die drei Sterne morgen nachmittag in Eygaliere sein wollen, ein gottverlassenes Nest in der Provence, ein Naturschutzgebiet, in einer Kiesgrube, so wie ich das im Maps beurteile. Habe jetzt rückgefragt ob die Koordinaten tatsächlich stimmen.

Aus den Profilen von zweien der Frauen sehe ich dass die eine einen Wohnbus fährt, also problemlos, die andere aber immerhin einen Artho von Nissman&Bischoff, also grössenmässig mit mir vergleichbar. Wenn die dahin kommt geht’s auch bei mir. Werde also wahrscheinlich morgen hier wegfahren und die drei dort treffen, kann dann am Mittwoch immer noch eine Nacht in Aix les Bains stehen.

Entscheide dann das am Morgen wenn ich Bescheid habe wegen den Koordinaten. Jetzt ruft das Bett, ich bin regelmässig müde am Abend obwohl ich nichts tue, das ist wahrscheinlich jetzt das Alter!

Bin früh auf, um 8.15 bereits geduscht am Kaffee. Von den Sternen ist die Nachricht gekommen dass die Koordinaten stimmen, es müsste ein freier Stellplatz sein. Na, ich werde hingehen, bin gespannt wie die da drauf gestossen sind, kann vielleicht was lernen.

Eine wunderschöne kurze Reise quer durchs Land, durch Dörfchen, und halt von Kreisel zu Kreisel, spätestens jeweils nach 1 Kilometer. Unterwegs noch ein wenig einkaufen, unter anderem zwei Steaks vom Faut-Filet, also falsches Filet.

Dann Ankunft auf dem Naturplatz bei den drei Sterne-Frauen. Nette Begrüssung und sofort Kaffee und Kuchen, dann erklärt jede/r so ein paar Dinge von sich zum sich etwas kennen zu lernen. Die eine, die In vom Bodensee hat auch traurige Erfahrungen gemacht mit meiner lieben Li. Die Ch kommt aus Konstanz, ist Jahrgang 45 und ist ziemlich intelligent und belesen. Die Il kommt aus Dresden und ist eine recht jung aussehende Frau.

Der Nachmittag und Abend vergeht mit häkeln und stricken, dazwischen wandern, und viel quatschen. Am Abend sitzen wir zusammen bei In zum Schlummertrunk und zum besprechen des nächsten Tages.

Das Ziel ist wieder so ein Naturplatz in etwa 30 Km Entfernung, dann da Besichtigung von Burgruinen, dann wahrscheinlich wieder häkeln und stricken und quatschen. Man setzt voraus dass ich da auch dabei bin! Ob mir das gefällt?

So, dann gute Nacht und alle verziehen sich. Es ist recht kühl draussen, nur noch 5 Grad, zum Glück hab ich die Heizung angestellt beim weggehen. Die Frauen schlafen ohne Heizung, aber die müssen wahrscheinlich auch nicht aufstehen nachts wegen der Prostata und schlafen auch nicht nackt wie ich.

Hab gut geschlafen bis 8.00 Uhr. In und Il sind schon mit den Hunden unterwegs. Kaffe trinken, und dann den Damen verklickern dass ich nicht weiter mit ihnen komme sondern meinen Heimweg fortsetze. Sie finden das zwar sehr schade haben aber Verständnis dass unsere Zielsetzung im Moment nicht übereinstimmt. Wir trennen uns in Minne und freuen uns auf ein Wiedersehen irgendwo und irgendwann. Schön so, ich habe glaub ich einen guten Eindruck hinterlassen.

Peile nun einen Platz in Aix les Bains an, den ich aus einem Beitrag eines Sterns abgespeichert hatte. Fahre alles auf den Landstrassen dahin, quer durch die Provence, ein schöner Landesteil, sehr fruchtbar und abwechslungsreich. Unterwegs einen Schweizer getroffen, einen Nidwaldner. Ein bisschen geredet mit woher und wohin und dann zieht jeder wieder seinen Weg.

Der Stell-Platz stellt sich jedoch als ein gewöhnlicher Parkplatz am Hafen heraus. Er ist ziemlich zugeparkt mit PW’s von Gästen der paar Restaurants rundum. Ich kann mir vorstellen dass es da die halbe Nacht laut zu und her geht, und dass es so kein ruhiges Schlafen gibt. Nach einer Besichtigung der Umgebung und einem Bierchen und dem Studium der Karte kurzentschlossen Weiterfahrt nach Annexy. Der Platz da ist annehmbar, es stehen bereits etwa 5 Wagen hier.

Ich bin grad am mich häuslich einrichten als ein Hippy-Fahrer mit einem umgebauten Laster neben mir einfährt. Ich traue meinen Augen nicht: er lässt einen mindestens 200-Litertank voller Scheisse einfach auf den Platz laufen, direkt vor meiner offenen Türe. Es spritzt nach allen Seiten und der Gestank ist unsäglich. Habe sofort umparkiert ein paar Plätze weiter, aber gegen den Geruch nützte auch das nichts.Da von den anderen Campern niemand anwesend ist bin ich der Einzige der dem Sauhund alle Schande sagt, aber das kümmert den überhaupt nicht. Ich habe das Ganze fotografiert und auch ein Filmchen gemacht und ihm in Aussicht gestellt dass er sich und sein Auto mit Kennzeichen und seiner Scheisse auf Youtube sehen könne, aber auch das ist ihm schnurz.

Ich rege mich derart auf dass ich beschliesse sofort nach Hause zu fahren, es ist zwar bereits 18.00 Uhr aber spätestens um Mitternacht bin ich zuhause!

Ich fahre ab mit allen Löchern offen um den Gestank loszuwerden, aber ich habe das Gefühl ich werde den nie mehr los.

In der Nähe von Genf überlege ich mir ev. doch noch zu Josef nach Jussy zu fahren, also telefoniere ich ihm ob er auch heute Zeit hätte statt morgen. Klaro, sagt er. Also Zieländerung: Jüssy statt Jona.

Es wird ein ganz angenehmer Abend, mit einem sehr guten Essen, und trotz meiner Intervention komme ich nicht dazu ihn mal einzuladen. Es gesellen sich dann noch zwei hübsche Damen zu uns, Bekannte von Josef, so ca. 45 Jahre jung, geschieden und beide in sehr guten Stellungen, die eine Direktions-Sekretärin auf der Uni, die andere leitet eine Stiftung für Kinderhilfe und hat kürzlich 11 Mio Euro gesammelt! Ein sehr guter Abschluss eines nicht so guten Tages, man fühlt sich wieder ziemlich jung! Und es wird auch ein wenig spät.

Sehr ruhig die ganze Nacht. Kaffee trinken, Camper ist ja reisefertig. Dann mit Josef auch noch Kaffee trinken im Büro, dann Verabschiedung von ihm und seiner Tochter.

Abfahrt so um 8.30 Uhr, keine gute Zeit um mit einem Camper durch Genf zu fahren. Aber ich habe ja Zeit, habe Geduld und irgendwann bin ich dann doch draussen.

Fahre teilweise nicht auf der Autobahn sondern unten durch die Dörfer, bin da mal mit A bis Morges alles am See entlang gefahren.

Dann aber wirklich ab nach Hause, zwar gemächlich aber direkt. Der Verkehr ist erträglich oder aber meine Nerven sind heute besonders flexibel, es geht alles problemlos, und etwas nach 15.00 Uhr steht mein WoMo vor meiner Garage.

Ein gutes Gefühl, und ich empfinde eine grosse Dankbarkeit allen Mächten gegenüber die mich behütet haben. Ich glaube halt dass meine beiden Engel da beteiligt sind, denn eine so problemlose unkritische Reise habe ich selten erlebt.

Dieser Trip hat nun ziemlich genau 9 Wochen gedauert, ich habe viel erlebt, viele Bekanntschaften gemacht, fast alle sehr sympatisch. Ich habe nun praktisch alle Orte in Spanien besucht an denen ich mit A war. Diesbezüglich kann ich Spanien abhaken!

Ich habe einige Dinge die mich geplagt haben relativiert, auch da kann ich einiges abhaken. Insgesamt für mich eine gute Kur, ich mache Fortschritte! Da ist in einem einzigen Jahr ein ganz anderes Bewusstsein entstanden, und wenn auch nach wie vor Wesentliches fehlt so kann man doch positiver in die Zukunft schauen. Also, die Reise hat sich gelohnt.

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